Kaiserslautern 50 Zeilen Nachklang: (Wieder)Entdecken macht Freude

Genaue Zahlen kennt man eigentlich nicht, auf manchen Internetseiten ist davon die Rede, das über 25.000 Opern existieren. Seit den Zeiten Jacopo Peris und Claudio Monteverdis im ausgehenden 16., beginnenden 17. Jahrhunderts haben sich Komponisten immer wieder der Gattung des Musiktheaters gewidmet. Wir feiern die Barock-Oper ebenso wie jene der Wiener Klassik; wir lieben die französische Grand Operá ebenso wie das Wagnersche Musikdrama und die zwölftönigen Werke der zweiten Wiener Schule. Alles da, jede Epoche vertreten. Aber dennoch: Von diesen vielen, vielen unterschiedlichen Opern zeigen wir im Grunde immer nur dieselben. Vielleicht 100, 150 von den geschätzten 25.000. Immer wieder „La Traviata“, „Der Freischütz“, „Carmen“, „Tosca“ oder „Die Zauberflöte“. Irgendwie unbefriedigend ist das. Was also tun? Manche Spielplan-Gestalter setzen auf Entdeckungen, auf die viel beschworenen Ausgrabungen und stellen Opern zur Disposition, die viele Besucher vielleicht überhaupt zu ersten Mal sehen. Das birgt natürlich Risiken. Denn während eine „Carmen“ oder eine „Zauberflöte“ quasi ein volles Haus garantiert (sofern die Inszenierung nicht allzu abschreckend ist) tun dies Bizets „Perlenfischer“ oder Mozarts „Mitridate“ nicht unbedingt, um zwei unbekanntere Werke der genannten Komponisten zu nennen. Wie lohnend solche Wiederentdeckungen jedoch sein können, hat das Pfalztheater mit seiner Produktion von Bizets „Perlenfischer“ bewiesen. Die Inszenierung von Intendant Urs Häberli bietet spannendes Musiktheater, in dem vor allem auch der Chor des Hauses eine zentrale Rolle einnimmt. Bizets Musik ist zum Teil beseelt von einer unwiderstehlichen Melodik – man sollte die Produktion jedenfalls nicht verpassen. Am 4., 16. und 19. März gibt es dazu noch Gelegenheiten in Kaiserslautern – oder am 24. und 26. März im Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen. | Frank Pommer

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