Kaiserslautern Schüler gehen auf die Straße

Die Demonstranten forderten eine bessere Zukunft und eine verantwortungsvolle Klimapolitik.
Die Demonstranten forderten eine bessere Zukunft und eine verantwortungsvolle Klimapolitik.

„Wir sind laut, wir sind hier, denn die Zukunft, das sind wir.“ Laut waren sie, die rund 200 Schüler und Studenten, die am Freitag durch die Lauterer Innenstadt zogen – initiiert von der „Grünen Jugend“ Kaiserslautern. Gemeinsam marschierten die Demonstranten unter dem Motto ,,Fridays for Future“ durch die Straßen und forderten einen besseren Klimaschutz und eine bessere Zukunft.

„Der Klimawandel geht uns alle an, nur wir können ihn stoppen“, appellierte Selina Wolf, Schatzmeisterin der „Grünen Jugend“, an die zahlreich erschienenen Demonstranten um den Kugelbrunnen in der Fußgängerzone. Seit 11 Uhr versammelten sich hier rund 200 Schüler und Studierende, die an diesem Tag Klassenzimmer und Hörsäle gegen die offene Straße eintauschten, um sich für eine ernstzunehmende Energiewende und eine transparente, saubere und nachhaltige Agrarpolitik einzusetzen. Nicht nur in Kaiserslautern, sondern bundesweit und unter anderem auch in den USA, Italien und der Schweiz. Ausgelöst wurde die Bewegung von der 16-jährigen Greta Thunberg, die seit Monaten jeden Freitag vor dem Stockholmer Parlament streikt, mit der Frage: „Warum sollte ich für eine Zukunft lernen, die es schon bald vielleicht nicht mehr gibt?“ Die Frage der jungen Umwelt-Aktivistin sprühte weltweit Funken und lockte gerade Tausende von Menschen unter dem Motto „Fridays for Future“ auf die Straße – allen voran die junge Generation. „Dafür streiken wir heute“ - und das mit viel Stimmkraft, Engagement und aussagekräftigen Plakaten. Slogans wie „Unsere Zukunft liegt in euren Händen“, „Hitzefrei – nein, danke!“ und „Chance jetzt und nicht morgen“ waren darauf zu lesen. Und wer mit den jungen Demonstranten sprach, der merkte schnell, dass es sich dabei nicht um Floskeln handelte, sondern dass sich die Schüler und Studenten ausgiebig mit dem Thema Klimaschutz auseinandergesetzt haben. „Ich will, dass meine Kinder in einer gesunden Umwelt aufwachsen. Dafür müssen wir jetzt etwas tun, nicht morgen“, so Selina Wolf. „Wir wollen träumen, wir wollen leben! Dafür müssen wir Lärm machen, damit die Politik in Kaiserslautern, in Deutschland und auf der ganzen Welt nicht mehr an uns vorbei kommt!“ Neben den rund 200 Demonstranten waren auch Vertreter verschiedener Umweltorganisationen eingeladen. Darunter Jürgen Reincke, Vorsitzender des Nabu Kaiserslautern, der seiner etwas längeren Rede für den Geschmack der jungen Demonstranten einen Hauch zu viel Partei-Kolorit beigefügt hatte. Der Streik sollte laut der Organisatoren abseits jeglicher Parteiwerbung oder -hetze verlaufen. Auch Tobias Wiesemann, Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Kaiserslautern, appellierte an den Gemeinschaftssinn der Anwesenden. „Gandhi hat gesagt: Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. Und wenn wir auf diesem Planeten in Frieden miteinander leben wollen, dann müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass wir uns nicht nach unserer Gier richten, sondern nach dem, was wir wirklich benötigen. Denn das schenkt uns die Erde, aber auch nicht mehr.“ Vom Kugelbrunnen schritten die Demonstranten durch die bereits gut frequentierte Innenstadt zum Schillerplatz – begleitet von Sicherheitskräften der Polizei sowie neugierigen Bürgern und Ladenbesitzern, die eifrig Fotos machten. Dass die Schüler durch das Fernbleiben in den Klassensälen eventuell mit Konsequenzen rechnen müssen, war ihnen egal. „Es geht hier um eine gute Sache.“ Davon waren alle überzeugt.

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