Kaiserslautern Kaiserslautern: Freifunk-Initiative kritisiert WLAN-Ausbau

In Kaiserslautern auf bestimmten Plätzen kostenlos und unbegrenzt surfen? Die K-Net-Tochter Empera will das nach und nach im Sta
In Kaiserslautern auf bestimmten Plätzen kostenlos und unbegrenzt surfen? Die K-Net-Tochter Empera will das nach und nach im Stadtgebiet anbieten.

Kostenlos mobil surfen, ohne Anmeldung unkompliziert ins Netz: Das verspricht die K-Net-Tochter Empera, die im Kaiserslauterer Stadtgebiet nach und nach ihr Angebot über die sogenannten Access-Points von K-Net ausdehnt. Ein fehlendes nachhaltiges Konzept kritisiert dagegen die Initiative Freifunk Westpfalz.

Etwa die Hälfte der von K-Net über das Stadtgebiet verteilten Access-Points, quasi der Basisstationen für drahtlose Netzwerke, sende bereits das Empera-Signal aus, sagt Patrick Göttel, Prokurist der K-Net, einem Tochterunternehmen der SWK Stadtwerke GmbH: „Dort kann nun ohne vorherige Registrierung und ohne Zeitbeschränkung gesurft werden. Nur unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen müssen akzeptiert werden.“ Bei anderen K-Net-WLAN-Angeboten mussten Nutzer sich über eine Anmeldemaske registrieren und durften anschließend nur für eine bestimmte Zeit kostenfrei ins Internet. Göttel: „Die Angebote mit vorherigen Anmeldungen wurden nicht so oft genutzt.“ Empera-WLAN könne derzeit beispielsweise im Freibad Waschmühle oder dem Jugendzentrum empfangen werden. Göttel: „Bis zum Jahresende werden wir alle Access-Points umgestellt haben.“ Was sich Empera das kostenfreie WLAN kosten lässt, verrät Göttel nicht genau: „Da sprechen wir schon über eine sechsstellige Summe; also Infrastruktur aufbauen und Betrieb.“ Das Netz soll weiter ausgebaut werden, berichtet der Prokurist, überall dorthin, wo viele Menschen unterwegs sind: „Wir schauen uns nach und nach weitere Gebiete an.“

Kostenloses WLAN, um den Namen bekannt zu machen

Mit einem sogenannten Content-Filter soll verhindert werden, dass sich die Nutzer dubiose Internetseiten anschauen – Göttel nennt Gewaltseiten und pornografische Inhalte als Beispiele. Die K-Net-Marke wurde vor fast genau einem Jahr vorgestellt. Ziel des kostenlosen WLAN ist es laut Göttel, „den Namen bekannt zu machen“. Mit dem Angebot verdiene Empera kein Geld. „Für ein Technologiezentrum in dem die ,Industrie 4.0’ erfunden wurde, ein O-Ton aus dem Digitalforum Rheinland-Pfalz, ist die flächenmäßig schlechte Versorgung mit freiem WLAN nur noch traurig“, antwortet Silvan Stein von Freifunk Westpfalz auf eine Anfrage der RHEINPFALZ zur Empera-Offensive: „Aus unserer Sicht wurde und wird hier jedoch sehr viel Geld investiert, um die neue Marke der K-Net ein bisschen prominenter zu gestalten.“

Stein: "Kooperation könnte Synergien schaffen"

Es werde kein nachhaltiges Konzept verfolgt, während in anderen Städten oder Bundesländern Kooperationen mit Freifunk-Initiativen in Angriff genommen würden. „Die Nutzbarkeit von zum Beispiel Straßenlaternen, Gebäuden und sonstiger vorhandener Infrastruktur könnte in Kaiserslautern viel ermöglichen“, sagt Stein, „beispielsweise könnte der Stadtpark besser benutzbar ausgestattet werden.“ Aktuell seien die Freifunk-Westpfalz-Knoten dort häufig überlastet, erläutert Stein. „Wir sehen weder Empera noch die K-Net als Konkurrenz. Ziel ist es ja nicht die K-Net zu ersetzen oder private Internetanschlüsse überflüssig zu machen“, betont Stein, „wir glauben vielmehr, dass eine Kooperation hier viele Synergien schaffen könnte und finden es immer wieder bedauerlich, dass in Kaiserslautern nichts zustande kommt.“ Im Namen der ehrenamtlichen Freifunk-Westpfalz-Initiative bekräftigt Stein: „Wir sind gerne zu Gesprächen bereit.“

Geschäftsführer von KL.digital kann Kritik verstehen

Die bisherige Begrenzung der WLAN-Zeit auf 30 Minuten sei schon immer „fernab jeglicher Realität“ gewesen. Grundsätzlich sei es deswegen begrüßenswert, dass das Limit von 30 Minuten wegfalle, lobt der Freifunker, der beim Einsatz von Filtern bei Empera allerdings Bedenken äußert: „Die dienen vorgeblich zum Jugendschutz, aber die Quelle der Filterlisten ist unklar und erfahrungsgemäß besteht die Gefahr des ,overblockings’.“ Also dass möglicherweise viele Internetseiten nicht aufgerufen werden können. „Grundsätzlich ist das natürlich begrüßenswert“, sagt Martin Verlage, Geschäftsführer von KL.digital zum kostenlosen WLAN von Empera. Er könne die Kritik von Freifunk Westpfalz verstehen: „Das eine ist ein Wirtschaftsunternehmen, das andere eine ehrenamtliche Initiative. Da gibt es jeweils andere Schwerpunkte und Vorstellungen.“ In der Vergangenheit habe es bereits Gespräche mit den Freifunkern gegeben, ein aktuelles Gesprächsangebot stehe im Raum. Verlage nennt als Beispiel für verschiedene Ansichten den Content-Filter: „Bei Freifunk ist der Wunsch nach einem freien Netz, ohne Filterung. K-Net als städtisches Unternehmen blockt dagegen beispielsweise extremistische Inhalte.“ Ob ein gemeinsames Miteinander gelingen könne, sei fraglich. Verlage: „Wir wollen jedenfalls in der Diskussion bleiben.“

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