Kaiserslautern „Ich muss mehr auf meinen Körper hören“

Am Sonntag fand die letzte Jazzwanderung in Landstuhl statt (wir berichteten gestern an dieser Stelle). Im Gespräch mit der RHEINPFALZ bilanzierte der Organisator und Musiker Franz Wosnitza die 13. Ausgabe dieser Veranstaltungsreihe und gab organisatorische Probleme für das endgültige Aus an. Aber auch gesundheitliche Gründe spielen eine Rolle.

Herr Wosnitza, Sie verkündeten am Sonntag das Aus für die Jazzwanderung in Landstuhl. Viele Freunde empfinden das als herben Verlust.

Sie haben ja gesehen, dass wir dieses Mal eine Station weniger im Angebot hatten als in den vergangenen Jahren. Das liegt nicht daran, dass ich keine Musiker bekommen könnte. Die Vereine haben immer mehr Probleme geeignetes Personal für das Catering zu bekommen. Zudem war ich zuletzt nahezu für alles zuständig, vom Toilettenpapier über die Drucksachen, die Werbung und Waldbeschilderung bis hin zum Engagement der Bands. Die Arbeit ist mir ja auch nicht zu viel, aber es wird auch immer schwieriger Sponsoren zu finden. Aber wie soll ich das Ganze finanzierbar machen? Das ist das Hauptproblem. Auf Dauer als Bittsteller anzutreten, das werde ich langsam leid. Spielt auch eine Rolle, dass weniger Teilnehmer kamen? Die genaue Zahl kann ich noch nicht sagen. Es waren schätzungsweise zwischen 800 und 900 Leute, die ein Ticket bezahlt haben. Viele wandern auch so mit, und wieder andere sind wegen des Fußballspiels oder Public Viewing früher nach Haus gefahren. Fördern solche Veranstaltungen nicht auch das Image einer Stadt? Das ist ja die Krux. Die Kommunen schmücken sich mit kulturellen Veranstaltungen, aber im Finanzsäckel ist für die Unterstützung von Kultur und Vereinen nur wenig vorgesehen. Schon der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat erkannt, dass es ein Fehler gewesen sei, dass der Staat ausgerechnet die Förderung der Kultur und der Vereine als freiwillige Leistung ausgelegt hat. Damit hat er sie per se zur Disposition gestellt. Wirken sich solche Veranstaltungen nicht auch positiv auf den Fremdenverkehr aus? Natürlich! Man braucht sich ja nur die Nummernschilder auf den Autos auf dem Parkplatz vor der Burg zu betrachten. Es kamen Leute nach Landstuhl aus der Eifel, aus Bitburg, aus Pirmasens, aus Wiesbaden, aus dem Saarland. Viele haben zu mir gesagt: Was, mit der Jazzwanderung soll Schluss sein? Das darf doch nicht wahr sein! Manche wollten für nächstes Jahr einen ganzen Bus chartern, so begeistert waren sie von der Veranstaltung. Inwiefern spielt Ihre Gesundheit eine Rolle? Ja schon. Ich habe nach meinem schweren Herzinfarkt im vergangenen Jahr schon Ängste. Und mein Körper zeigt mir, dass er nicht damit einverstanden ist, dass ich am Tag zwölf Stunden lang herum kraxele. Das war teilweise schon ganz schön anstrengend. Ich muss auch auf mich schauen, damit ich das Rad nicht überdrehe. Alles hat seine Zeit. Ich danke fürs Gespräch.

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