Kaiserslautern Berührende Rockklänge

Mitreißend: Touch ’n Go sind ein Ableger der USAFE-Band.
Mitreißend: Touch ’n Go sind ein Ableger der USAFE-Band.

Einen Auftakt nach Maß bescherte die Rockband Touch ’n Go am Freitagabend dem deutsch-amerikanischen Freundschaftsfest auf dem Ramsteiner John-F.-Kennedy-Platz. Die Abteilung der USAFE-Band spielte leichte Sommerhits mit Tiefgang. 1200 Besucher waren begeistert von der Professionalität des Sextetts.

Touch and go? Keine Bange, waghalsige Flugmanöver blieben aus. Für die Sicherheit hatten die Stadt Ramstein-Miesenbach sowie das Congress Center bestens gesorgt. Dennoch machte die Band ihrem Namen alle Ehre: Sie bewegte, ja, berührte die Zuhörer zutiefst mit ihrer Musikalität und ihrem Gesang. Die Band offenbarte sich als Wundertüte an Ideen, Stimmungen und Soundscapes. Schon nach ein paar Sekunden ihres Eingangs-Titels „Hard Times“ von Richie Sambora spürte man, das die Virtuosität der Musiker immer wieder aufhorchen ließ. Durch kurze, beswingte Synchronstellen von Gesang und Perkussion steigerten sie die Stücke als rhythmische Figur. Robert Barnes sorgte am Keyboard mit seinem mal treibenden, dann wieder semi-offensiv energischen Spiel für eine Sogkraft, die lyrische Ausdruckstiefe und Empfindungsreichtum besaß. Mit hörbarem und ansteckendem Spaß ging auch der Gitarrist Johnny Kukan zu Werke. Er phrasierte flüssige Legato-Linien haarscharf on top of the beat und gewann dadurch einen ungewöhnlichen Drive. Bisweilen jagte er den Metallklang seiner Saiten, wie in „Use Somebody“ von den Kings of Leon, durch pedalgesteuerte „Verzerrer“. Sie kreischten wie startende Triebwerke auf der nahen Air Base oder imitierten einen einlullenden Singsang. Dann drehte er seine Verstärker so weit auf, dass den Zuhörern Hören und Sehen verging. Doch diese Lautstärke gehört bei einem Rockkonzert einfach dazu, um auch noch die leisesten Töne hörbar zu machen. Einen Generalangriff auf das Trommelfell startete auch Bassist Joseph Whitt, durch dessen Patterns die Magennerven vibrierten. Mit großer Sicherheit ließ er den Bass nicht nur klingen, sondern arbeitete auch die abgrundtief dunkle Resonanz im Ton und Erdhaftigkeit im Timbre heraus. Zusammen mit dem Schlagzeuger Mark Wheeler war Whitt auch für den mitreißenden Groove der Band verantwortlich. Mit seinen raffinierten Schlagfolgen sowie komplizierten Tempowechseln und Akzentverschiebungen, die er mit Rockmustern drapierte, wusste Wheeler immer wieder zu begeistern. Eine Diva war Sierra Bailey. Freundlich und geduldig im Hintergrund, wurde die zerbrechlich wirkende Dame vor dem Mikrofon zum Energiebündel. Mit ihrem Gesang und Tanz zog sie das Publikum in Bann. Atmosphärisch stark interpretierte sie „No Roots“ von Alice Merton, „Wolfes“ von Selena Gomez oder „Adventures of a Lifetime“ von Coldplay. Mit seinem charakteristischen Overdrive, mit emotionaler Direktheit, ungekünstelter Intensität und unglaublicher Sonorität in der Stimme wusste auch Denver Murphy zu begeistern. Die Stimmung steigerte sich noch im zweiten Set, als die Band Songs von den Beatles („Come Together“), Johnny Cashs „Folsom Prison Blues“, „Sweet Home Alabama“ von Lynyrd Skynyrd, „Purple Rain“ von Prince oder „Uptown Funk“ von Bruno Mars zum Besten gaben. Am Samstag spielte die Band der Reha Westpfalz, Carpe Diem Unerhört, sowie die Party-Rockband Impact aus dem Saarland. Am Sonntagmorgen unterhielt die Blasmusikabteilung „Bumsfallera“ des Musikvereins Brücken. Zum Abschluss des Freundschaftsfests spielte die Country-Band „Lunchbox“ auf. Kreisseite

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