Eisenberg Zum Ende des muslimischen Fastenmonats: So lief der Ramadan

Halime Coskun (vorne) und Gülten Tan beim Zubereiten einer Linsensuppe.
Halime Coskun (vorne) und Gülten Tan beim Zubereiten einer Linsensuppe.

Der Ramadan hat für Muslime eine große Bedeutung. In ihm soll seinerzeit schließlich der Koran herabgesandt worden sein. Am letzten Tag des Fastenmonats hat die RHEINPFALZ Halime Coskun und Gülten Tan besucht. Wir wollten von ihnen wissen: Wie funktioniert das Fasten eigentlich?

Der Fastenmonat Ramadan fand in diesem Jahr vom 10. März bis 9. April statt. Gläubige Muslime sollen während des gesamten Monats zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang weder Nahrung noch Getränke zu sich nehmen – auch kein Wasser. Wann genau man mit dem Essen und Trinken aufhören sollte, können Muslime aus einem speziellen Ramadan-Kalender erkennen, der von Stadt zu Stadt abweicht. „Man soll auch in der Dämmerung nicht mehr essen und trinken, deshalb endet die Essenszeit schon vor Sonnenaufgang“, erklärt Halime Coskun aus Eisenberg.

Zusammen mit ihrer Tante Gülten Tan kocht sie am Tag des RHEINPFALZ-Besuchs eine rote Linsensuppe für die Familie. „Man darf durchaus schon vor Sonnenuntergang anfangen zu kochen, damit das Essen dann nach Sonnenuntergang auch fertig ist“, erklärt Gülten Tan. Zunächst werden Zwiebeln geschnitten, dann das Öl in der Pfanne erhitzt, Zwiebeln und Tomatenmark werden hinzugefügt. Dann folgt eine geraspelte Kartoffel, die Linsen und mit Wasser und Gewürzen wird das Ganze aufgekocht. „Am Ende kann man die Suppe noch pürieren, das schmeckt auch sehr gut“, meint Tan.

So läuft das Fastenbrechen

Das Fastenbrechen, das Iftar, beginne gewöhnlich mit Datteln, die in ungerader Zahl, also ein Stück, drei Stücke oder mehr vor der Hauptmahlzeit verspeist werden können. „Die Datteln kann man auch zusammen mit Milch oder Joghurt essen“, erklärt Coskun. Manchmal würden auch Fleischgerichte gekocht, beispielsweise Gulasch, aber auch gefüllte Weinblätter und natürlich dürften auch die bekannten süßen Nachspeisen nicht fehlen. „Man kann Baklava mit selbst gemachtem Blätterteig machen, dann ist das viel Arbeit, oder man nimmt den fertigen Blätterteig, dann geht das Ganze etwas schneller“, meint Tan und lacht.

Wer jetzt annimmt, dass sich die Gläubigen, die den ganzen Tag weder gegessen noch getrunken haben, abends so richtig den Bauch vollschlagen, der irrt sich. „Der Prophet hat vorgegeben, dass man den Magen nur zu etwa einem Drittel füllen soll“, erklärt Coskun und ergänzt: „Man hat auch nur am Anfang des Ramadans noch wirklich Hunger, aber das gibt sich schnell. Man kann dann abends gar nicht mehr so viel essen, man ist gleich satt, auch weil der Bauch teilweise schon mit Wasser gefüllt ist, das man in der Regel zuerst trinkt.“

Wer nicht fasten muss

Allerdings gelten die Regeln des Ramadans nicht für alle: So sind beispielsweise schwangere Frauen, ältere Menschen und alle, die gesundheitlich angeschlagen sind oder chronisch Kranke, vom Fasten ausgenommen. Auch Reisende oder Soldaten im Krieg müssen während des Ramadans nicht auf die Nahrungsaufnahme verzichten. „Menschen, die aus diesen Gründen nicht fasten können, leisten Fidya als Sühneleistung oder Kompensation – in diesem Jahr sind es 15 Euro pro Tag, das sind also rund 450,00 Euro“, erklärt Coskun.

Die Summe, die gespendet werden soll, ist von Land zu Land verschieden und ist jeweils den Lebenshaltungskosten angepasst. „Schwangere müssen die Fastenzeit allerdings nachholen, sobald sie nicht mehr schwanger sind und auch nicht mehr stillen“, sagt Tan.

Manchmal sei es schon vorgekommen, dass sie oder auch ihre Nichte beim Vorbereiten des Essens für abends versehentlich etwas gegessen oder getrunken hätten. „Meist passiert das am Anfang des Fastenmonats, beispielsweise beim Karottenschneiden ist mir schon passiert, dass ich ein Stück in den Mund gesteckt und gegessen habe, einfach ganz in Gedanken“, verrät sie. Es sei ihr dann zwar gleich eingefallen, aber da habe sie bereits runtergeschluckt. Sie sagt: „Das ist dann nicht so schlimm und wird nicht als Fastenbrechen angesehen.“

Rezepte aus dem Ramadan

Gefüllte Weinblätter
Füllung: Minze, Petersilie, Zwiebeln fein schneiden und in Öl anbraten. Tomaten schälen und in Stücke schneiden, dazugeben. Mit Salz und Rosenpaprika würzen. Reis eine Weile einweichen (nicht kochen, weil er mit den Weinblättern zusammen gekocht wird) und dazugeben.
Weinblätter zuerst waschen und in Wasser kochen, bis ihre Farbe sich in ein dunkleres Grün verändert. Dann den harten Stiel entfernen. Die vorbereitete Füllung in die Blätter einrollen und die Weinblätter im Topf aufeinanderschichten. Zu einem Viertel den Topf mit Wasser füllen und mit Paprikapulver bestreuen, 20 bis 30 Minuten kochen lassen.

Baklava
1 Ei
1 Glas (120 ml) Milch
80 ml Öl
1 Esslöffel Apfelessig
1 Prise Salz
Mehl nach Gefühl einkneten bis der Teig geschmeidig ist – wie Hefeteig – und vom Rand abgeht. Teig 20 Minuten ruhen lassen. Dann walnussgroße Bällchen formen.
Butteröl:
ein Viertel Butter schmelzen und mit drei EL Öl verrühren.
Sirup:
400 g Zucker
2,5 Gläser Wasser zu Sirup kochen, fünf Minuten kochen lassen.
Walnussgroße Teigbällchen hauchdünn ausrollen. Gemahlene Walnüsse auf die Hälfte der ausgerollten Masse verteilen. Auf die andere Hälfte einen Esslöffel geschmolzenes Butteröl geben. Dann bei den Nüssen anfangen zusammenzurollen. Gerollte Teile in eine Backform legen, in kleine Stücke schneiden und etwas Öl darüber gießen. Im Backofen bei 200 Grad Celsius backen bis sie goldbraun sind. Den Sirup kaltstellen und erst nach dem Backen darüber gießen.

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