Grünstadt Wieder stolze Deutsche

„Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein.“ Dieses Bekenntnis sagen seit einigen Wochen wieder fremdländisch ausschauende Menschen von Plakatwänden und Werbeflächen im ganzen Landkreis Bad Dürkheim ihren Mitbürgern. Vor augenfälligem Hintergrund in Grün, Violett, Blau und Orange vermitteln uns Männer und Frauen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund: Deutschland ist bunt.

Träger dieses Projekts ist das protestantische Dekanat Bad Dürkheim in Kooperation mit der Kreisverwaltung. Unterstützt vom Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, macht die Kampagne auf die verschiedenen Kulturen in Deutschland aufmerksam und gebraucht dabei bewusst bislang eher verpönte Ausdrücke. „Es geht darum, die deutsche Sprache wieder zu nutzen“, erklärt Dekanin Ulla Hoffmann. Mit dieser Aktion wehre man sich dagegen, dass alte deutsche Worte heute vorwiegend mit rechtsextremistischem Gedankengut negativ in Verbindung gebracht werden. Stärke, Ehre und Heimat sollten nicht mehr in falschem Kontext gesehen werden. „Es kann nicht sein, dass ein Klientel die Sprache besetzt und andere sie nicht mehr benutzen“, sagt Hoffmann: „Ich lasse mir mein Land nicht nehmen – und mein Land ist bunt.“ Als „bewusster Deutscher“ sei es wichtig, eine „Kultur des Erinnerns“ zu bewahren. Aber die Zukunft sollte ein offenes Deutschland schaffen, es als solches sehen und als Teil der Welt wahrnehmen. Mit „multikulturell“ gebe man sich allerdings nicht zufrieden: Es reiche nicht, einfach nur friedlich nebeneinander zu existieren. An allen Ecken fehle es an kulturellem und religiösem Wissen. Man müsse mehr voneinander wissen, mehr übereinander erfahren. Das helfe, Ängste abzubauen und besser miteinander umzugehen. Viele Menschen hätten aber gar kein Interesse, „sich Wissen um andere Kulturen anzueignen“, weiß der Erste Kreisbeigeordnete Claus Potje. Sie folgten Parolen und Ansichten, die sie oft nicht wirklich verstünden. Daher die Idee: Vier Plakate mit zwei Frauen und zwei Männern unterschiedlicher Nationalität. Die darauf stolz sind, deutsch zu sein. Jede Person erzählt ihre eigene Geschichte auf der Internetseite des Lokalen Aktions-Plans (www.lap-duew.de). „Wir hatten echte Menschen mit ihren Geschichten aus der Region, die gerne mitmachen wollten. Aber der Verfassungsschutz hat uns aus Sicherheitsgründen davon abgeraten“, erzählt die Dekanin. Also wurden professionelle Models engagiert, die Geschichten dazu sind aber aus der Realität abgeleitet. (lai)

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