Grünstadt Wenn die Ventile klappern

Eine Multimedia-Symphonie von Reinhard Geller zeigt das Theater Blaues Haus am morgigen Freitag um 19 Uhr. Der 59-Jährige aus Zellertal will mit seiner Bild-Ton-Komposition „SoNoVino“, die den Untertitel „Sinfonia synesthetica“ trägt, darauf hinweisen, dass der Mensch unterschiedliche Sinneseindrücke miteinander verbindet: Farben mit Gerüchen, Töne mit Farben oder Temperaturen.

„Die Idee zu diesem Projekt kam mir, als das Weingut Wick in Zell im Hinblick auf das Olivenöl-Fest ,Oliandi’ ein Video-Projekt mit dem Thema Wein im eigenen Keller machen wollte“, erzählt Reinhard Geller. Der studierte Tonmeister sagt: „Die Besitzerin Martina Wick sprach zwei andere Männer an, die wiederum mich fragten, ob ich nicht die Musik dazu beisteuern könne. Letztlich hat es sich dann so ergeben, dass die beiden abgesprungen sind und ich zu der Musik auch noch die Videos gemacht habe.“ Dabei betrat der gebürtige Schwabe aus Zabergäu in der Nähe von Heilbronn, der aber schon seit rund 30 Jahren in der Pfalz lebt, selbst völliges Neuland. „Ich musste erst einmal schauen, was es denn für Programme gibt, mit denen man die Videos macht. Ich habe viel dabei gelernt.“ Ein halbes Jahr lang feilte Geller an der Musik. Weitere sechs Monate benötigte er für die Verarbeitung der passenden Videos. Premiere feierte „SonNoVino“ schließlich 2013 in der Papierfabrik in Ebertsheim. Die Veranstaltung kam gut an. Im Mai dieses Jahres zeigte Geller seine Multimedia-Komposition dann im Weingut Wick. „Das war dann schon etwas ganz Spezielles“, so der Zellertaler Künstler. Eine eigens dafür angepasste Version wurde im 70 Meter langen Weinkeller installiert. Die Resonanz war überwältigend. Insgesamt besuchten über 1000 Besucher den Weinkeller und ließen sich von der Installation faszinieren. Im Blauen Haus gibt es „SoNoVino“ im Original-Format. Originalversion heißt: Auf einer 180-Grad-Leinwand und mit holographischem Zehn-Kanal-Ton breitet sich eine symbiotische Bild-Ton-Komposition aus, die das Thema „Wein“ als Grundlage hat. Bewegte Gemälde inszenieren die kompositorischen Ideen, die Musik will sozusagen die Bilder zum Tanzen bringen, und die Farben und Töne berauschen sich aneinander. „Martina Wick findet bei der Weinherstellung immer das Klappern der Ventile am schönsten, das bei der Gärung entsteht. Das habe ich zum Beispiel auch versucht, in meinem Projekt zu verarbeiten“, sagt Geller und fügt an: „Es ist ein Projekt mit vielen Schichten. Die Komposition beginnt mit dem Frühjahr, Vogelsoli kommen vor. Ich will eben, dass die Fantasie der Besucher angeregt wird.“ „SoNoVino“ wird in seiner morgigen Ausgabe im Blauen Haus jedoch ohne Weinprobe zu sehen sein. Im Anschluss der Präsentation findet aber ein Künstler-Gespräch statt, das von Uli Lamp vom Kunstverein moderiert wird. „Ich bin derzeit schon wieder an einem neuen, ähnlichen Projekt dran, vielleicht werde ich bei der Abschlussgesprächsrunde nach der zweiten Aufführung etwas davon zeigen“, verrät Reinhard Geller der RHEINPFALZ.

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