Grünstadt Wehranlage noch in Teilen zu sehen

Bei der Sitzung des Grünstadter Ausschusses für Stadtplanung, Umweltschutz und Landschaftspflege am Dienstagabend im Weinstraßencenter hat der Kaiserslauterer Diplom-Ingenieur Hans-Jürgen Wolf über die bisherigen Ergebnisse der Arbeiten zur Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes in Sausenheim berichtet. Eigentümer von Immobilien, die vor 1945 errichtet wurden, sollen gezielt auf Förderungen bei Modernisierung hingewiesen werden.

Bei Häusern, die von ein bis zwei über 80-Jährigen bewohnt werden, sei von einem großen Sanierungsstau auszugehen, sagte Wolf. Bei Eigenheimen von Senioren zwischen 60 und 80 Jahre von einem Instandsetzungsbedarf, der sich mit der Zeit vergrößern werde. „Wir werden ein Datenblatt mit den privaten Gebäuden alter Bausubstanz erstellen und dann die Eigentümer ansprechen“, sagte Wolf, mit dem Termine zur Beratung vereinbart werden können. Bei Modernisierungen gibt es Landeszuschüsse von bis zu 30 Prozent beziehungsweise maximal 20.452 Euro. In den vergangenen zwölf Monaten sind laut dem stellvertretenden Bauamtsleiter Dirk Theobald schon zehn bis 15 Beratungsgespräche geführt worden, woraus bislang vier Förderanträge resultierten. August Nahstoll (CDU) fragte: „Aber wie erreichen wir die Leute?“ Theobald erklärte, dass auf der Homepage der Stadt auf die Möglichkeiten der Beratung hingewiesen werde, schlug aber vor, auch einen Flyer zu entwerfen und an die Haushalte zu verteilen. Sozialdemokrat Gerd Walther, der Ortsvorsteher von Sausenheim, begrüßte die Idee. „Wenn die Information ins Haus flattert, ist das effektiver als wenn sie nur auf einer Website zu finden ist“, meinte er. Alise Höhn (FDP) erkundigte sich nach öffentlichen Gebäuden in Sausenheim, bei deren Sanierung in der Regel bis zu 65 Prozent der Gesamtkosten aus dem Dorferneuerungstopf bezuschusst werden, im Einzelfall sogar bis zu 80 Prozent. Ingenieur Wolf nannte drei markante Immobilien, die für das Leben im Ort eine große Bedeutung und eine Identifikationswirkung haben: das ehemalige Rathaus, das aber inzwischen an einen privaten Investor verkauft worden ist, die Alte Schule, für die es verschiedene Nutzungsideen gibt, und das Dorfgemeinschaftshaus des TuS. Bei letzterem müsste die Stadt als Träger auftreten, damit mehr als 20.452 Euro als Förderung flössen. Der südliche Grünstadter Stadtteil weise in seinem historischen Ortskern eine sehr kompakte Bebauung auf, sagte Wolf zu den Ergebnissen der Arbeiten zur Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes, das aus dem Jahr 1993 stammt. Dieser alte Kern sei gewachsen aus einem Unter- und einem Oberdorf. Dazwischen verlaufe eine Wehranlage, deren Bedeutung von den Einwohnern aber verkannt werde. Ob diese Mauern mit dem Fußweg dazwischen noch zu sehen seien, wollte Höhn wissen. „Im westlichen Bereich ist die Anlage noch erlebbar und auch auf der Nordseite“, antwortete Wolf, der die Bürger in die Planung der Dorfentwicklung einbinden möchte und die Bildung eines Arbeitskreises anregte. Ortsvorsteher Walther berichtete, dass Teile des Wehrganges zugewuchert oder von Einfriedungen überbaut worden seien.

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