Wattenheim Warum die Speyerer Straße dringend saniert werden muss

Die Speyerer Straße in Wattenheim weist auch oberflächlich einige Schäden auf. Vor allem aber ist ihr Unterbau nicht mehr tragfä
Die Speyerer Straße in Wattenheim weist auch oberflächlich einige Schäden auf. Vor allem aber ist ihr Unterbau nicht mehr tragfähig genug.

Die Ortsgemeinde Wattenheim will ihr Sanierungsprogramm der Verkehrswege mit der Speyerer Straße beginnen. Warum eigentlich, mag sich mancher Bürger fragen. Im Rat wurde ein ganz neuer Aspekt angesprochen.

Wie kommt man darauf, ausgerechnet die Speyerer Straße ausbauen zu wollen? Ein älterer Mann, der die Wattenheimer Ratssitzung am Dienstag verfolgte, schüttelte fassungslos den Kopf. Da werde ohne Not viel Geld ausgegeben, sagte er, die Bürger würden mit Dreck, Lärm, Umleitungen und Kosten belastet und dann könnte es auch noch passieren, dass die zentrale Verkehrsader des Dorfs demnächst wieder kaputtgehe: Es sei schließlich eine hohe Beanspruchung durch schwere Fahrzeuge zu erwarten, wenn die Häuser im Neubaugebiet „Am Bild“ alsbald errichtet werden.

Mit solchen Überlegungen steht der Senior vermutlich nicht allein da. Denn auf den ersten Blick sieht die Speyerer Straße eigentlich noch ganz gut aus. Im Juni 2022 hatte der Rat aber dennoch einstimmig den Grundsatzbeschluss für eine Generalsanierung gefasst. Bürgermeister Carsten Brauer (CDU) erklärte, warum: „Der Unterbau ist nicht mehr zeitgemäß. Er wird auf Dauer den immer schwereren Autos nicht standhalten.“

Drei Straßen ganz oben auf der Liste

Im Straßenausbaukonzept, das die Ortsgemeinde nach Untersuchung der mehr als 60 befestigten Verkehrswege im Dorf aufgestellt hat, steht die Instandsetzung von drei Straßen ganz oben: neben der Speyerer Straße die Jakob-Ries- und die Carlsberger Straße. Bei den Letzteren seien die Schäden sehr viel deutlicher mit bloßem Auge erkennbar, räumte Brauer ein. „Aber die Speyerer Straße ist eine Hauptverbindung in unserem Ort, die quasi jeder Wattenheimer immer wieder benutzen muss“, sagte er.

Insofern biete sich diese Straße nach der Einführung der Wiederkehrenden Beiträge als Priorität eins an. Denn damit lasse sich die Akzeptanz in der Bevölkerung für diese neue Abrechnungsart erhöhen, bei der nun alle Bürger zur Kasse gebeten werden und nicht mehr nur die Anwohner der auszubauenden Straße. Und es sei ja auch nicht so, dass die Speyerer Straße oberflächlich vollkommen in Ordnung sei. „Ein Vollausbau, einschließlich der Gehwege, ist unumgänglich“, bekräftigte Brauer.

Zwei Bauabschnitte für Speyerer Straße geplant

Um die Bürger nicht zu stark zu belasten, werde man das Projekt in zwei Bauabschnitten umsetzen. Zum Argument, dass der frisch sanierte Verkehrsweg durch Baufahrzeuge demnächst wieder kaputt gemacht werde, meinte er: „Wenn wir aber nichts unternehmen würden, bekämen wir garantiert massive Probleme.“ Brauer geht davon aus, dass die Straße nach dem Ausbau für etliche Jahrzehnte stabil bleiben wird.

Laut Christoph Höfer, neuer Tiefbauer bei der Verbandsgemeinde Leiningerland, wird heute nach der „Richtlinie für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen“ in der Version von 2012 vorgegangen. Solche Vorgaben gebe es erst seit den 70er-Jahren und die Speyerer Straße sei deutlich früher entstanden.

Bushaltestelle soll barrierefrei werden

Vorgesehen ist, diese auf einer Länge von rund 600 Metern zu sanieren, wobei auch gleich – mit Mitteln aus dem Dorferneuerungsprogramm – die Ortsmitte mit den Einmündungen von Hauptstraße, Carlsberger Straße und Lochberg einschließlich Entwässerung und Beleuchtung instandgesetzt und aufgehübscht werden soll. Zudem ist geplant, die Bushaltestelle vor der ehemaligen Apotheke barrierefrei umzugestalten und dabei eventuell auch zu versetzen. Allein für die Busstation mit taktilen Elementen wird – inklusive der Ausstattung wie beispielsweise Schautafel, Sitzbank und Papierkorb – von Kosten in Höhe von circa 90.000 bis 132.000 Euro ausgegangen.

Im Wesentlichen wurden zwei Varianten für den Umbau des großen zentralen Kreuzungsbereichs erarbeitet. Bei der Version 1 geht die Vorfahrtsberechtigung wie bisher von der Speyerer Straße auf die Hauptstraße über. Bei Modell 2 bleibt die Speyerer Straße durchgehend Vorfahrtstraße, und die Hauptstraße wird als untergeordnete Einmündung ausgebildet. Stefan Langenstein (WG Nagel) kann sich mit keiner Variante anfreunden. Er schlug einen Kreisel vor, der aufgrund der Situation vor Ort vermutlich eher oval angelegt werden müsste. Ingenieur Höfer meinte anerkennend: „Das ist ein ganz neuer Aspekt und klingt gut.“

Neue Vorschläge werden geprüft

Insgesamt stieß die Idee bei vielen Ratsmitgliedern auf Zustimmung und Fachleute sollten jetzt die Machbarkeit prüfen. Andreas Werle (SPD) regte an, den Gehweg auf einer Seite zu entfernen und ihn dafür gegenüberliegend entsprechend zu verbreitern, um ihn besser nutzbar zu machen. Das Ingenieurbüro Gaul aus Bad Kreuznach, das schon die ersten beiden Varianten entworfen hat, soll die Vorschläge prüfen und zeichnerisch darstellen. In einer der nächsten Sitzungen will sich der Rat dann für eine Gestaltungsversion entscheiden.

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