Grünstadt Verschlungene Wege

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Mit 27 Stationen wird die Kulturnacht als Auftakt zum Residenzfest am Freitag, 12. August, um zwei Veranstaltungen reicher sein als im Vorjahr.

Es hätten sogar 28 Stationen sein sollen, doch habe die Künstlerin Eva Steidl ihre Ausstellung kurzfristig absagen müssen, so Kulturnacht-Koordinator Michael Juppe. Erstmals fehlen zudem zwei Programmpunkte der ersten Stunde: Die Amnesty-Kunstauktion pausiert aus personellen Gründen. Und in der Sparkasse wird es keine Revue des Ensembles Blaues Haus geben. „Wir wollen mal ein Jahr aussetzen“, sagte Ruth Leyendecker. „Wir haben alle ein wenig das Gefühl gehabt, dass eine Übersättigung eingetreten ist.“ Statt dessen wird in der Sparkasse die Pfalz-Rock-Band Googs auftreten. Offiziell eröffnet wird die Kulturnacht um 17 Uhr in Bolanden in der Galerie Hoormann, wo Christine und Hermann Hoormann Malereien, Grafiken und Keramikarbeiten präsentieren. Kunst ist ein Schwerpunkt im Programm. Hochkarätiges verspricht Lydia Thorn Wickert, die in Kooperation mit der Schreinerei Holzmann und dem Arthotel Braun Arbeiten der Düsseldorfer Künstlerin Gesine Kikol in zwei Ausstellungen präsentiert, die, so Thorn Wickert, von ihrer Thematik her gegenpolig ausgelegt sind. Die Welt des Hieronymus Bosch ist Bezugspunkt der Ausstellung „Im Garten der Lüste“ im Kunstraum Holzmann, während Kikols Bilder im Hotel Braun unter dem Titel „Totale vanitas. Yeah“ Motive der ersten Ausstellung unter dem barocken Vergänglichkeitsgedanken variieren. Wieder dabei sind Harald Glatte und Gabriele Jahnke mit „Art-Discoveries“ im Gewölbekeller des „Weißen Ross“ – wobei Jahnke zudem auf dem Römerplatz mit Aktions-Kunst zu erleben ist. „Farbenspiele“ der Malerin Ursula Benz aus Altrich locken ins Anwesen Benz in der Langstraße 58, während einige Häuser weiter, in der Langstraße 34, Liz und Christoph Groth erstmals zur Kulturnacht Malerei und textiles Kunsthandwerk zeigen. Handgefertigte Schmuckstücke von Lisa Steinmann werden ein besonderer Akzent sein bei einem Besuch im Café Bahnhof. Auch im Rathaus gibt es Kunst, hier stellen die Kunstfreunde der französischen Partnerstadt Louhans aus. Der Kunstverein Donnersberg, der künftig zweimal jährlich „Gastrecht“ im Ostflügel der Orangerie haben wird, ist zur Kulturnacht mit einer ersten Gemeinschaftsausstellung dort vertreten und nutzt die Chance, auf seine virtuelle Artothek aufmerksam zu machen. Das musikalische Geschehen der Kulturnacht ist von der kleinen Form des Liedes geprägt. Der Marnheimer Pfarrer Michael Mai, der in letzter Zeit als Reinhard-Mey-Interpret mehrfach in Erscheinung getreten ist, spielt Lieder von Mey, Hannes Wader und Rüdiger Hoffmann im Haus Vergissmeinnicht, ergänzt durch literarisch-philosophische Texte, vorgetragen von Gabi Treiber. Im Wolffstift singt Marina Lukas, begleitet von Sofie Bender. Melanie Wiescher (Gesang), Uwe Fauß (Gitarre) und Hajo Homm (Bass) geben wieder im Café Mandala ihre musikalische Visitenkarte ab. Musik gibt es auch im Brunckschen Weinkeller gegenüber der Orangerie. Dort singt die Sopranistin Hannah Sophie Horras. Und im Vorfeld des Finales in der Paulskirche darf auch die „Kleine Nachtmusik“ im Museum im Stadtpalais nicht fehlen. Auch Straßentheater und Lesungen wird es geben. Zum großen Schlussakkord werden die verschlungenen Wege der Besucher durch die Kulturnacht in der Paulskirche zusammenlaufen. „Denn er hat deinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten“: Unter diesem Psalmwort steht das Programm, an dem die Ballettschule Flex & Point und das Christa-Franken-Ensemble mitwirken, an der Orgel spielt Martin Reitzig Musik von Bizet. Zu sehen sind auch Gemälde von Angelika Schulz zu den Themen „Engel, Seelen, Traumbilder“. Danach gibt es auf dem Vorplatz vor der Kirche noch ein Spektakel, eine Feuer- und Tanzshow der „Ladies of fire“.

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