Kerzenheim Rallye für Oldtimer-Motorräder: Diesmal wieder mit großer Tour

70 historische Motorräder am Start: Die älteste Maschine beim Donnersberg Klassik war von 1928.
70 historische Motorräder am Start: Die älteste Maschine beim Donnersberg Klassik war von 1928.

Zum ersten mal seit Corona stand wieder eine große Ausfahrt auf dem Programm: Zum Donnersberg Klassik kamen am Samstag 70 Oldtimer-Fans mit ihren Motorrädern. Unter ihnen: ein Frankfurter, der verriet, was ihm an der Rallye so gut gefällt – und wie oft seine Maschine einen Ölwechsel braucht.

Mit stilechten Motorradhelm und Brille kommt Michael mit seiner Maschine um kurz nach 13 Uhr angerollt: Der Frankfurter hat die Ausfahrt hinter sich gebracht, die drei Stunden vorher am Kerzenheimer Waldsportplatz gestartet war. Zwei Kontrollpunkte hat er unterwegs angefahren. Auf dem großen Parkfeld auf dem Gelände des Auto- und Motorrad-Clubs (AMC) absolviert er noch eine kleine Geschicklichkeitsübung. Dann parkt er seinen Oldtimer bei den anderen alten Zweirädern, die fortan von neutralem Publikum und den übrigen Teilnehmern bestaunt werden dürfen.

„Das ist eine Peugeot aus dem Jahr 1935“, erklärt Michael. Das Besondere an dem französischen Modell? „Die Ölfilter aus dieser Zeit hatten noch nicht die Standards wie die von heute. Man muss jeweils nach 800 Kilometern einen Ölwechsel machen“, sagt der Biker. Nach Kerzenheim komme er immer wieder gerne. „Die Fahrt durch die Nordpfalz ist wunderschön. Das macht schon Spaß“, erzählt er schmunzelnd. Und er verrät, wie er von Frankfurt aus anreist. Denn für diese Strecke setzt er sich dann doch nicht aufs Motorrad: „Ich habe einen Bus, dort habe ich die Maschine eingeladen.“

Auf einer Polizeimaschine

Ingo hat es nicht weit nach Kerzenheim. Er kommt aus Sippersfeld und nimmt mit seiner BMW aus dem Jahr 1964 teil. „Ich habe das Motorrad vor 30 Jahren bekommen und generalüberholt. Seitdem hatte ich auch nie ein Problem mit ihr“, sagt der Donnersberger und fügt an: „Das ist ein altes Polizeimotorrad. Bei der Klassik in Kerzenheim waren wir nun schon öfter. Das ist eine tolle Veranstaltung. Man kommt in Gespräche mit vielen anderen Oldtimer-Liebhabern und bei so einem Wetter macht die Ausfahrt auch viel Spaß.“

Oliver Wirdel, der stellvertretende Sportleiter des AMC Kerzenheim, zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. „Nach Corona war das wieder der erste Donnersberg Klassik, bei dem wir nun auch die große Ausfahrt hatten. In der Vergangenheit kamen so um die 100 Teilnehmer, diesmal waren es 70 Starter. Das läuft jetzt wieder hoch, das ist schön zu sehen“, sagt der Mitveranstalter. Im Hintergrund läuft der gastronomische Betrieb derweil auf Hochtouren.

Diesmal ist das Motto „Nimbus“

Bei jeder Klassik hat der AMC ein Motto: Diesmal geht es um Nimbus, eine ehemalige dänische Motorradmarke der 1906 gegründeten Fisker & Nielsen A/S, eigentlich ein Hersteller für industrielle Reinigungsmaschinen und Staubsauger. Um Umsatzeinbrüchen entgegenzuwirken, konstruierte der Firmengründer Peder Andersen Fisker als zweites Standbein für sein Unternehmen ab 1914 ein Motorrad, das ab 1919 als Typ A verkauft wurde. Bis 1959 baute die Firma, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Nilfisk umbenannte, mehrere Tausend Modelle.

Auf dem Waldsportplatz kann man sich diesen Oldtimer noch mal genauer anschauen. Und am Nachmittag steht eine Siegerehrung auf dem Programm, Wirdel erläutert: „Bei jedem Kontrollpunkt gab es verschiedene Aufgaben, die Fahrer mussten dabei Dinge schätzen.“ Außerdem wird bekanntgegeben, welches das älteste Motorrad der Donnersberg Klassik war: eine Motosacoche 409 aus dem Jahr 1928.

„Ich habe natürlich vor, wieder zum nächsten Klassik zu kommen“, sagt unterdessen der Frankfurter Michael, der sanft über seine Peugeot streichelt und betont: „Die Veranstaltung hier ist immer eine Reise wert.“

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