Grünstadt Premiere mit i-Tüpfelchen

Mitunter recht turbulent geht es in der Komödie „Ein Mädchen muss her“ zu, die das Babberlababb-Theater der Siedlergemeinschaft
Mitunter recht turbulent geht es in der Komödie »Ein Mädchen muss her« zu, die das Babberlababb-Theater der Siedlergemeinschaft Grünstadt in dieser Saison auf die Bühne bringt, von links: Emil Schlumberger (Jürgen Müller), Magda Schlumberger (Petra Spies), Mina Brummel (Christina Schuff), Pfarrer (Gerd Walther), Franz Brummel (Günter Dudenhöffer) und Fabian Brummel (Max Gärtner).

Zu seinem 25. Jubiläum bringt das Babberlababb-Theater der Siedlergemeinschaft Grünstadt die Komödie „Ein Mädchen muss her“ von Erich Koch auf die Bühne. Die Saison beinhaltet ebenso Neuanfang wie Abschied. Die Premiere am Donnerstag barg eine große Überraschung.

Dass ihr Satz „Endlich hat er mir einen Heiratsantrag gemacht“, den Christin Hanewald in ihrer Rolle als Manuela Schlumberger in der Komödie „Ein Mädchen muss her“ zu sagen hat, eine große persönliche Bedeutung für sie hat, kann die junge Frau bei der Premiere noch nicht ahnen. Den in Pfälzer Mundart umgeschriebenen Drei-Akter von Erich Koch hat sich das Babberlababb-Theater der Siedlergemeinschaft Grünstadt für diese Saison ausgesucht, in der die Laienspielgruppe 25. Jubiläum feiert.

Darin geht es mitunter sehr turbulent zu, denn bei Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. Die meiste Action findet allerdings hinter verschlossenen Türen statt, hinter die das Publikum in der voll besetzten Sausenheimer Zehntscheune nicht schauen kann.

Doch der Reihe nach: Die sehr vermögende, aber kinderlose Lisa Schäfer, geborene Mistkäfer, ist tödlich verunglückt. Ihre Schwestern Magda Schlumberger (Petra Spies) und Mina Brummel (Christina Schuff) wähnen sich als Alleinerbinnen. Doch die Verblichene hat testamentarisch festgelegt, dass jene Familie den größten Teil der Millionen Euro erhält, in der zuerst ein Mädchen geboren wird, welches im Gedenken an sie dann Lisa getauft werden muss.

Gnadenloser Wettkampf

In dem Schwank, in dem die Männer (Abteilungsleiter Jürgen Müller als Emil Schlumberger und Günter Dudenhöffer als Franz Brummel) nur permanent saufende Pantoffelhelden sind, beginnt ein gnadenloser Wettkampf in den Schlafzimmern. Wachtmeister Willi Weinbrand (Sigfried Doll), in Personalunion Vorsitzender des Tierschutzvereins, und der Pfarrer (Gerd Walther) versuchen den Sieg einer Partei zu verhindern. Denn wenn es nach Ablauf von zwei Jahren keinen Gewinner gibt, fällt die Kohle zu gleichen Teilen der Kirche und dem Tierschutzverein zu.

Immer wieder tauchen nach durchgemachten Nächten vollkommen fertige Frauen und Männer im Rampenlicht auf, deren zermatschte Gesichter und Kostümierung für herzhafte Lacher im Auditorium sorgen. Nach einiger Zeit „harter“ Arbeit im Bett geht den alternden Eheleuten mit äußerst geringen Erfolgsaussichten ein Licht auf: Das Mädchen muss ja nicht von ihnen, sondern nur „innerhalb ihrer Familie“ geboren werden. Insofern gilt es, die Tochter Manuela Schlumberger und den Sohn Fabian Brummel (Max Gärtner) „aufzuklären“.

Zu viele Running Gags

Diese Szene läuft wie auch viele andere in beiden Familien nahezu wortgleich ab, was zunächst ganz putzig ist, aber mit der Zeit langweilig wird, zumal sich der Theaterabend mit zwei Pausen stark in die Länge zieht. Ebenso verlieren die Running Gags durch zu häufige Wiederholungen ihren Witz.

Oft zu hören ist leider auch die Souffleuse Elke Mian, weil die Akteure immer wieder Texthänger haben. Offensichtlich sind die Amateurmimen mächtig aufgeregt bei der Premiere ihres Lustspiels. Bei den nächsten vier Aufführungen werden den Mitwirkenden die Dialoge vermutlich flüssiger über die Lippen gehen.

Fragezeichen für das kommende Jahr

Anlässlich des Jubiläums wird eine Vorstellung ein Gastspiel im Saarland sein, mit den anderen drei verabschiedet sich das Ensemble von der Zehntscheune in Sausenheim. Seit 2006 hat das Babberlababb-Theater das alte Gebäude neben der St.-Peter-Kirche genutzt. Wo der nächstjährige Schwank über die Bühne gehen wird, steht noch in den Sternen.

Den beiden Debütanten Hanewald und Gärtner wird ihre erste Saison in der Zehntscheune nicht nur in besonderer Erinnerung bleiben, weil es auch ihre letzte ist. Sondern vor allem deshalb, weil der junge Mann nach dem Schlussapplaus der Premiere auf die Knie gefallen ist und Hanewald einen echten Heiratsantrag gemacht hat. Die Angebetete nimmt den Ring sichtlich gerührt entgegen. Während der Proben sei schon mal die Idee geäußert worden, dass Gärtner wirklich um ihre Hand anhalten sollte, erzählt sie mit feuchten Augen. Nie hätte sie gedacht, dass er das wahr mache. Zur Feier dieses Moments lassen die Kollegen mit viel kanonenähnlicher Knallerei rote Herzen auf sie und ihren Verlobten regnen.

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