Grünstadt Ostern mal anders

Vogelhäuschen zieren dieses Ei von Jenny Konrad.
Vogelhäuschen zieren dieses Ei von Jenny Konrad.

«Tiefenthal.» 700 Jahre Tiefenthal ist der Anlass für eine etwas andere Osterausstellung, die von der Gemeinde im Kunstkabinett neben der protestantischen Kirche ab Samstag, 24. März, veranstaltet wird. Jutta Weckerle stellt gemeinsam mit ihrer Tochter Jenny Konrad und Britta Gaub aus. Alle Objekte haben einen direkten Bezug zu Tiefenthal, zum Wappen und zum Jubiläumsjahr. Mit den drei Frauen sprach Joerg Schifferstein über die Hintergründe, die Motivation und die jeweilige Kunstform.

Britta Gaub, das klingt als seien Sie eine kleine Schwester des Bürgermeisters Edwin Gaub?

Klar, ich kenne als Tiefenthalerin den Ortsbürgermeister, wir sind aber keine nahen Verwandten. Mein Schwiegervater heißt Gaub, witzigerweise meine Schwiegermutter mit Mädchennamen auch. Alle in Tiefenthal heißen Gaub oder sind irgendwie verwandt. Das hatte aber keinen Einfluss auf meine Auswahl für die Ausstellung. Die Idee dazu kam von Wolfgang Thomeczek. Da ich Goldschmiedin bin, kam der Gedanke, für das Jubiläum eine Kollektion in Rot und Gold, den Wappenfarben Tiefenthals, aufzulegen. Klingt teuer, der Goldpreis ist ja derzeit ziemlich hoch... Die Kollektion bleibt erschwinglich, auch wenn Gold der bestimmende Farbton ist. Die rund 40 Unikate sind aus Messing und Silber gearbeitet, wurden aber weitgehend vergoldet. Bei der Tiefenthaler Rose wollte ich bewusst bei Silber bleiben, da hier das Material durch sein filigranes Erscheinungsbild wirkt. Frau Weckerle, mit dem Thema Rose hätten wir den Schwenk zu Ihnen. Warum beschäftigt sich eine Grünstadter Künstlerin mit einer Tiefenthaler Rosenzüchtung? Daran ist auch Wolfgang Thomeczek schuld. Er hat mich motiviert. Dabei habe ich die Rose selbst bislang nur auf Bildern gesehen. Meine gesamte Vorstellung habe ich von Fotos entwickelt. Je nach Bedarf kann ich in verschiedenen Techniken, beispielsweise in Aquarell, Acryl oder als Gouache, bis zu 60 Bilder zur Rose in der Ausstellung aufhängen. Alle Werke rahme ich selbst und klar, bei einer Osterausstellung sind die Bilder auch alle verkäuflich. Frau Konrad, kaufen kann der Ausstellungsbesucher auch Ihre Eierkunst. Wie kommen Sie auf diese Gestaltungsform? Das ist eine lange Geschichte: Ich bin selbst Sammlerin, seit 1989 besuche ich Eiermärkte, die zwischen Fasching und Ostern in ganz Europa veranstaltet werden. Groß in diesem Bereich sind die Amerikaner und Japaner, dort wird viel gefräst. Gefräst, das ist doch sicher sehr aufwendig. Wie darf sich der Betrachter das vorstellen? Ich selbst fräse nicht, ich arbeite mit Salzsäure. Das heißt, die Flächen, die stehen bleiben sollen, decke ich mit Wachs ab. Die Säure ätzt dann die Formen. Bei den Formen sind sie sehr vielfältig. Woher die Ideen? Das passiert im Kopf, sie entstehen durch Beobachtungen. Ich versuche umzusetzen, was ich sehe. Sie haben eine Pusteblume auf ein Ei gepackt. Wie entsteht so etwas? Die Schirmchen der Blume sind Papier, ein Material mit dem ich gerne arbeite. Das ist auf einem Emu-Ei aufgebracht worden. Diese Eier bestechen durch ihre schwarzen Farbe. Je tiefer man in diesem Ei ätzt, um so mehr Grün legt man frei, das gibt schöne Effekte. Woher nehmen Sie die Geduld für diese Feinstarbeit? Beim Arbeiten kann ich die Zeit vergessen, völlig abschalten, außerdem bin ich ein überaus geduldiger Mensch, da geht das schon. Noch einmal zurück zur Ausstellung? Während für Sie, Frau Weckerle, und Ihre Tochter Ausstellungen Alltag sind, geben Sie, Frau Gaub, Ihr Debüt. Wie passt das zusammen? Weckerle: Gut. Wenn ich Bilder ausstelle, dann freue ich mich über jemanden, der mit mir gemeinsam vor Ort ist. Das macht den Ausstellungsbesuch für die Leute interessanter. Gaub: Das alles macht mich schon nervös, ich kann nicht einschätzen, wie meine Kollektion ankommt. Außerdem fülle ich ja nur eine kleine Vitrine. Termin Ausstellung „Ich weiß eine schöne Blume“ von Jenny Konrad, Britta Gaub und Jutta Weckerle im Kunstkabinett Tiefenthal, Bahnhofstraße 1, Eintritt frei. Wochenende, 24. und 25. März, sowie Samstag, 31. März, je 11 bis 17 Uhr. Die Künstlerinnen sind während der Öffnungszeit vor Ort.

Für Britta Gaub (links) ist die Ausstellung im Kunstkabinett Tiefenthal eine Premiere. Jutta Weckerle ist dagegen ein „alter Has
Für Britta Gaub (links) ist die Ausstellung im Kunstkabinett Tiefenthal eine Premiere. Jutta Weckerle ist dagegen ein »alter Hase«.
x