Grünstadt Nur an einem Abend gemeinsam geprobt

Für die musikalische Umrahmung der RHEINPFALZ-Sportlerwahl am morgigen Donnerstag, ab 19 Uhr, im Evangelischen Gemeindehaus Eisenberg wird unter anderem ein junger Mann aus Lemberg bei Pirmasens mit einem kleinen Ensemble sorgen: der Neuntklässler Jan Luca Ernst (16). Mit seiner Gitarre wird er auch die Tiefenthalerin Liv McGowan begleiten, die mit ihren elf Jahren bereits eine grandiose Stimme hat.

Wie berichtet, hat die Gymnasiastin schon bei einigen Wettbewerben gewonnen und kürzlich bei „The Voice Kids“ in Berlin das Halbfinale erreicht. Dafür hatte sie sich zwei Wochen vom Schulunterricht befreien lassen. Sie habe sich sehr über die Anfrage der RHEINPFALZ gefreut, erzählt ihre Mutter Simone. So habe ihre Tochter die Enttäuschung über das vorzeitige Ausscheiden schnell überwunden. Bei der Sportlerwahl wird sie „I Couldn’t Care Less“ von Leslie Clio singen und mit Jan Luca das Stück „Thinking Out Loud“ von Ed Sheeran vortragen. „Wir üben jeder für sich und treffen uns dann an einem Abend“, verrät Jan Luca den Probenablauf. Ob das Zusammenspiel dann klappt? Livs Mutter ist zuversichtlich: „Das wird kein Problem sein. Meine Tochter und Jan Luca haben das Stück gut drauf.“ Mit fünf Jahren bekam der Südpfälzer seine erste Gitarre. Inzwischen erzielen seine Aufnahmen bei YouTube Hunderttausende Klicks. Auch im Internet-Fernsehen Label TV ist er zu sehen. Die ersten Gitarrengriffe wurden Jan Luca von seinem Vater beigebracht. Richtigen Instrumentalunterricht bekam er erst als Neunjähriger. Seit seinem zwölften Lebensjahr ist Michael Kuszmanik sein Lehrer. B. B. Kusch, wie dieser sich auch nennt, hat in Pirmasens ein Gitarrenstudio und gibt auf internationalem Parkett Konzerte. Sein Schüler gewann mit zwölf den Pirmasenser Wettbewerb „Das Jugendhaus sucht das Supertalent“. Gemeinsam mit seinem damaligen Freund Fabian Deniz Furat, der als Ersatz für ein Cajon einen Mülleimer benutzte, überzeugte er mit dem Lynyrd-Skynyrd-Klassiker „Sweet Home Alabama“. Ein Jahr später lernte Jan Luca in der Jugendkulturwerkstatt Pirmasens den doppelt so alten Marius Uryu kennen, der von ihm nach eigenen Angaben Gitarrenunterricht haben wollte. Seither machen die beiden zusammen Musik. Sie stellten auch ein Set für Liveauftritte auf die Beine. Im November 2012 spielten sie auf der Messe für Handwerk, Gewerbe und Handel (Hageha) in Pirmasens. „Insgesamt bin ich bestimmt schon 50 Mal aufgetreten“, sagt der jetzt 16-jährige Jan Luca, das erste Mal bei einer Schulveranstaltung mit „Ain’t No Sunshine“ (Bill Withers). Dabei singt er auch. Gesangsunterricht nahm Jan Luca bislang nicht. Er covere Songs aus allen Richtungen, sagt er. Um ein Stück nachzuspielen, höre er einfach genau hin. Meist helfe ihm aber auch B. B. Kusch dabei. Sein Repertoire umfasse 30, 40 Titel, schätzt der Realschüler, darunter zwei selbstgeschriebene Songs. Mindestens einen davon wird er bei der RHEINPFALZ-Sportlerwahl präsentieren. Unterstützt wird er dabei von Nils Schwarz (15) am Cajon und der Sängerin Katharina Pan (23). Die Frage, ob er sich vorstellen könnte, professionell Musik zu machen, bejaht er, möchte aber erst einmal eine Ausbildung zum Mediendesigner absolvieren. Liv träumt klar von einer Gesangskarriere. Am 4. Mai steht sie bei einem Konzert der Music Academy Frankenthal im Kulturzentrum auf der Bühne, danach ist sie für einige private Feiern wie Konfirmationen und Taufen engagiert. Im Sommer singt sie beim Strohhutfest und bei der Kunst- und Einkaufsnacht in Frankenthal. Damit sie trotz der vielen Auftritte auch die Schule packt, wird sie in nächster Zeit an keinem Wettbewerb teilnehmen. Simone McGowan: „Es kommt doch nicht darauf an, dass Liv besonders viele Contests absolviert. Wichtig ist, dass sie die Menschen mit ihrer Stimme berührt, und die zahlreichen Facebook-Kommentare belegen, dass ihr das gelingt.“ (abf)

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