Grünstadt Navis leiten über Feldweg in den Ort

Und wieder machen Navigationsgeräte Probleme in der Region. Neustes Übel: Die Apparate zeigen nach einem Software-Update als Route zwischen Grünstadt und Mertesheim den Feldweg über den Grünstadter Berg an. Darüber informierte Ortsbürgermeisterin Doris Nitzsche in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

Vorausgegangen war Kritik von Einwohnern in der Einwohnerfragestunde, die das gestiegene Verkehrsaufkommen im Ort und die teilweise erheblichen Geschwindigkeiten, die hier gefahren werden sollen, bemängelt hatten. „Es ist jetzt sogar passiert, dass ein Lkw, der meinem Unternehmen Wohnmobile liefern sollte, über den Berg angefahren ist“, berichtete Nitzsche. Eine Idee, wie die Gemeinde diesem Problem entgegentreten könne, habe sie derzeit nicht. Sie werde aber versuchen, die Verwaltung zu kontakten, so Nitzsche. Mertesheim hat einen ersten unverbindlichen Schritt in Richtung Ortskernsanierung unternommen. Hubert Deubert aus Quirnheim, dessen Planungsbüro in der Region bereits mehrere Gemeinden betreut – unter anderem Hettenleidelheim, Wattenheim und Carlsberg – zeigte dem Gemeinderat Möglichkeiten auf, wie auch Mertesheim und damit die privaten Gebäudeeigentümer im Ort von einer Ortskernsanierung profitieren könnten. Die Grundlage sei die Dorferneuerung und die Ortskernsanierung im Rahmen des Baugesetzbuchs. Davon könne Mertesheim profitieren, wenn die Gemeinde ein Sanierungsgebiet ausweise, so Deubert. Nötig wäre hierfür eine vorbereitende Untersuchung, auf deren Basis ein Sanierungsantrag seitens der Gemeinde gestellt werden müsste. Innerhalb der vorbereitenden Untersuchung sei eine breite Beteiligung der Bürger vorgesehen. Werde die Gemeinde als Sanierungsgemeinde anerkannt, dann könnte sie für Projekte 65 bis 80 Prozent Zuschüsse in Anspruch nehmen. Möglich sei es, die vorbereitende Untersuchung im Rahmen eines Leader-Projekts bereits mit 50 Prozent der Kosten gefördert zu bekommen. Deubert erwartet, dass dies in Mertesheim rund 6000 Euro kosten könnte. „Wir hoffen, dass bis zum Ende des Jahres 2015 klar ist, ob die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land zusammen mit ihren Partnern zur Leader-Region ernannt wird, dann können wir die Entscheidung treffen“, so Nitzsche. Sie betonte, dass es ihr derzeit darum gehe, den Gemeinderat und die Bürger für die eventuellen Möglichkeiten einer Ortskernsanierung, die übrigens auf der Dorferneuerung aus den 90er-Jahren basieren würde, zu sensibilisieren. Als der Bebauungsplan im Bereich der St. Valentinstraße aufgestellt wurde, waren darin auch mehrere landespflegerische Ausgleichsmaßnahmen festgeschrieben, die aber von der Gemeinde nie vollständig umgesetzt wurden. Unter anderem wurde auf einer Grünfläche ein Bolzplatz angelegt oder Uferstreifen an Anlieger verpachtet. Dies wurde jetzt durch eine erneute Änderung des Plans, der jetzt bei einer Gegenstimme beschlossen wurde, ausgeglichen. Die Gemeinde wird eine neue Ausgleichsfläche außerhalb des Gebiet ausweisen, der Bolzplatz sowie mittlerweile gebaute Parkflächen wurden in die Planung aufgenommen, der Gewässerrandstreifen von der Gemeinde zurückgekauft. Ergänzt werden muss noch ein Teil der Bepflanzung im Bachbereich. Geändert wurde die Benutzungsordnung für das Dorfgemeinschaftshaus. Unter anderem wurde die Kaution von 50 auf 100 Euro angehoben. Eine Debatte entwickelte sich wegen der Nebenkosten, da Teile des Rats gefordert hatten, auf deren Erhebung bei der Vergabe von gemeindeeigenen Räumen grundsätzlich zu verzichten, was allerdings keine Mehrheit fand. Am Sonntag um 9.45 Uhr wird der Wanderweg „Weinsteig“ eröffnet. Dazu kommt eine Gruppe Wanderer nach Mertesheim, um von hier aus nach Bockenheim zur offiziellen Eröffnung zu laufen, kündigte Nitzsche an. Ab 14 Uhr wird die neue Kochgruppe am Rathauskeller für die Weinsteig-Wanderer, die nachmittags Mertesheim passieren, Kaffee und Kuchen anbieten, auch die Bevölkerung sei dazu natürlich eingeladen, so die Ortsbürgermeisterin. (jös)

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