Eisenberg Mit Stadtchef und Landrat: Showkochen für den guten Zweck
Auf dem kleinen Eisenberger Marktplatz ist am Samstag richtig was los. Inmitten der Verkaufsstände stehen diesmal Tischgarnituren und eine Bühne. Auf dieser haben Eisenbergs Stadtbürgermeister Peter Funck (FWG) sowie der Landrat des Donnersbergkreises Rainer Guth (parteilos) alles Hände voll zu tun. Sie folgen nämlich den Anweisungen des Spitzenkochs Christian Rubert und versuchen, in gut zwei Stunden ein leichtes Sommergericht samt Nachspeise zu zaubern. „Das ist ja fast wie im Fernsehen“, meint eine der Zuschauerinnen und lauscht den Kommentaren des Spitzenkochs.
Der gebürtige Elsässer Rubert versteht sein Handwerk. Über viele Jahre war er in der Spitzengastronomie tätig, darunter auch in Lokalen, die mit Sternen ausgezeichnet wurden. Im September übernimmt er die Küche eines Lokals in Bissersheim. Er zeigt den beiden Hobbyköchen in Eisenberg gerade, wie man fachmännisch eine Lachsforelle filetiert und dann mit einer Pinzette von den Fischgräten befreit. Anschließend werden Fischmedaillons geschnitten und in eine Beize eingelegt. Die Beize besteht aus Koriander, Wacholderbeeren sowie Wasser und Honigessig.
Hobbykoch Guth ist an diesem Morgen beim Fisch ein gelehriger Helfer, während der Stadtbürgermeister sich mit dem Schneiden des Fenchels beschäftigt. Doch hier muss der Koch einschreiten. „Peter, du musst kleiner schnibbeln, schneller werden und vor allem auf die Finger aufpassen“, belehrt ihn der Meisterkoch.
Der Stadtchef verletzt sich
Während sich die drei „Kochstars“ bei der Arbeit unterhalten, sind im Hintergrund zwei Frauen ständig mit Vorbereitungen zugange. Sie rühren fleißig in Töpfen und verstehen ihr Handwerk: Miki Sherpa, die aus dem Himalaya stammt und seit einiger Zeit mit Rubert zusammenarbeitet, und Ruberts Tochter Charlene, die zur Zeit eine Kochausbildung macht, assistieren bei diesem Schaukochen.
Offensichtlich hat nach einer Dreiviertelstunde die Konzentration bei Peter Funck kurz nachgelassen. „Autsch“, ruft er. Beim Umgang mit einem Messer hat er sich leicht verletzt. Ab diesem Moment widmet er sich anderen Arbeiten, bei denen er nicht mit der scharfen Klinge hantieren muss.
Die Stehtische und Sitzbänke auf dem Marktplatz werden zwischenzeitlich stark frequentiert. An diesem Aktionstag sind neben den üblichen Eier-, Fisch- und Gemüseständen auch Stände, an denen man Cocktails oder eine kühle Weinschorle kaufen kann. So manche Gesprächsrunde unter Besuchern kommt offenbar spontan zusammen.
So schmeckt es den Besuchern
Auf der Bühne geht es weiter mit dem Erdbeer-Chutney, bei dem Edelzwiebeln, geriebener Ingwer und Chilischoten zum Einsatz kommen. Im Hintergrund wird das Dessert noch fertig gemacht, bevor Eisenbergs Stadtbürgermeister einen fein dekorierten Teller dem Publikum präsentieren kann. Nach und nach wechseln die Teller von der Bühne zu den Gästen. Gegen eine Spende. Dass es offenbar schmeckt, kann man überall sehen. Eine ältere Frau meint, wenn die da oben genau so eine Politik machen würden, wie sie kochen könnten, wäre alles in Ordnung. Am Nachbartisch ist ein Mann sehr begeistert von dem Essen. Er schwärmt von dem leicht scharfen Erdbeer-Chutney, das den Geschmack der Lachsforelle abrunde.
Am Ende des Vormittages sind 503 Euro an Spenden zusammengekommen. Die gehen an die Eisenberger Brücke. Übrigens: Im Herbst wollen sich die drei Köche erneut auf dem Marktplatz präsentieren. Dann soll es ein Gericht mit Wild geben. Hierzu will man dann auch das Gemüse (diesmal hatte man nicht daran gedacht) bei den Beschickern des Eisenberger Wochenmarktes kaufen.
