Grünstadt Manege frei für die Tiger

Seit vergangener Woche gastiert der traditionsreiche Circus Manuel Weisheit in Grünstadt. Am morgigen Freitag, 31. Oktober, sowie am Samstag, 1. November, und Sonntag, 2. November, finden Vorstellungen statt.

Schon seit 1824 besteht der Zirkus, der heute von Manuel Weisheit geleitet wird. Erstmalig gastiert er jetzt auf dem Gelände hinter dem Autohof in Grünstadt. In der Region war der Familienbetrieb jedoch schon einige Male, wie beispielsweise in Asselheim oder Bockenheim, erzählt Tim Thomsen, der Schwiegersohn des Zirkusdirektors. Thomsens Aufgabenbereich ist vielfältig: vom Geschäftsführer über Pressesprecher, Moderator bis zu Artist. Vor der Vorstellung zeigte er der RHEINPFALZ das Gelände hinter dem Zelt. Ein großräumiger Käfig ist dort aufgebaut, in dem sibirische Tiger gehalten werden. Dompteur Sascha Prehn hat sie für die Vorstellungen dressiert. Neben „Männchen machen“ können sie auch von einem Podest zum anderen springen. Um den gut gesicherten Käfig ist noch eine zweite Reihe mit Gittern aufgebaut. „Ein Tiger hat schon mal nach der Kamera eines Fotografen geschnappt“, erzählt Thomsen. Die Tiere sehen das Gitter als ihr Revier und dulden – außer Prehn – niemanden. Kontaktfreudiger sind dagegen die Pferde und Lamas, die ebenfalls mit auf Reisen gehen. Letztere sind teilweise noch ganz jung und befinden sich in der „Ausbildung“. Für die Streicheleinheiten der Kinder, die das Gehege in der Halbzeitpause besichtigen dürfen, sind die Tiere immer zu haben. Momentan ist der Zirkus auf der Reise in sein Winterquartier in Neustadt. Dort findet jährlich der Weihnachtscircus statt, zu dem viele Nummern extern dazu kommen. „Sogar ein Bison hatten wir mal“, erklärt Thomsen stolz – obwohl die meisten Experten davon ausgingen, es sei unmöglich, solche Tiere zu dressieren. Bis jetzt hat die Zirkusfamilie dieses Jahr insgesamt 7000 bis 8000 Kilometer zurückgelegt, dabei 70 Gastspielorte besucht, so Thomsen. Er bedauert nur, dass sie die meisten Städte und Gemeinden nicht haben wollen. In Frankreich beispielsweise dürften die Zirkusse vor dem Rathaus aufbauen, hierzulande nur am Rande der Stadt. Auch finanziell habe es ein solches Unternehmen schwer. In fast allen Ländern Europas – ausgenommen Deutschland – werde der Zirkusbetrieb staatlich subventioniert, erklärt Thomsen, der oft Sätze zu hören bekommt wie „Zigeuner wollen wir nicht.“ Auch Tierschützer würden regelmäßig aufkreuzen, doch Thomsen versichert: „Unseren Tieren geht es gut.“ (tbss)

x