Grünstadt Langjährige Mitarbeiterin der RHEINPFALZ ist tot

Gaby Sprengel war mehr als 25 Jahre lang als Journalistin für die RHEINPFALZ unterwegs.
Gaby Sprengel war mehr als 25 Jahre lang als Journalistin für die RHEINPFALZ unterwegs.

Die Lokalredaktion Grünstadt trauert um ihre langjährige Mitarbeiterin Gaby Sprengel. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb sie bereits am 10. November, ihrem 75. Geburtstag, in Taunusstein. Dort wohnt ihr Sohn Florian mit seiner Familie, 2022 war sie hingezogen.

Die Tätigkeit für die RHEINPFALZ bedeutete Gaby Sprengel sehr viel, wie ihr Sohn erzählt. Das habe man immer spüren können. Auch in der Familie habe sie gern darüber gesprochen. Ihre Artikel habe sie sorgfältig ausgeschnitten und abgeheftet. Sie füllen mehrere Ordner. Gaby Sprengel war bei Vereinen und Verbänden im Leiningerland ein gerngesehener Gast. Sie verstand die Anliegen der Menschen. Sie traf den richtigen Ton; egal, ob sie über eine Hauptversammlung, eine besondere Person oder kulturell-gesellschaftliche Ereignisse schrieb. Sie wusste die Arbeit der Ehrenamtlichen zu würdigen, ohne sich zu verbiegen. Lesenswert: ihre Anekdoten und Bonmots, in denen sie Begebenheiten des Alltags oder besondere Daten im Jahresverlauf aufgriff.

Gaby Sprengel arbeitete akribisch. Wenn sie sich unsicher fühlte, fragte sie lieber einmal mehr nach. Ihre Beiträge sollten keine Unrichtigkeiten enthalten. Das war ihr Anspruch. Ein Wesenszug, der gerade in der Kommunalpolitik wichtig ist. Sie begleitete lange Jahre das lokalpolitische Geschehen in Bockenheim, Kindenheim und Obrigheim. Diese Arbeit, so mühsam und zeitraubend sie oft gewesen sei, habe seine Mutter aber überwiegend als spannend und interessant empfunden, schildert ihr Sohn. Weil sie dadurch Einblicke in Abläufe bekommen habe, die ihr als einfache Bürgerin verborgen geblieben wären. Als ich mich 2017 in den Ruhestand verabschiedete, schrieb sie mir: „Danke dafür, dass mir die Kommunalpolitik seit langem viel Spaß macht.“

Auch Angriffen ausgesetzt

Doch als „Gesicht der RHEINPFALZ“ bleibt es nicht aus, dass man sich manchmal unvermutet und unverschuldet auch Angriffen ausgesetzt sieht – was zum Glück nicht die Regel ist. Ein Beispiel dafür: der heftige kommunalpolitische Streit um die Jahrtausendwende in Obrigheim. Zum Thema Standort und Größe der neuen Schulturnhalle beharkten sich zwei gegensätzliche Lager zunehmend mit unfairen Mitteln. In einem Bürgerentscheid lehnten die Obrigheimer schließlich eine Drei-Feld-Halle in der „neuen Mitte“ beim Feuerwehrgerätehaus ab und votierten für eine Ein-Feld-Halle bei der Grundschule. Gaby Sprengel begleitete dieses schwierige Thema mit Bravour.

Unsere Kollegin war ein liebenswerter, umgänglicher und bescheidener Mensch. Sie mochte nicht im Mittelpunkt stehen. Bezeichnend dafür ihre Reaktion auf die Einladung zu einem Mitarbeitertreffen der Redaktion, bei dem sie geehrt werden sollte. „Wenn ihr das macht, werde ich nicht kommen“, so ihre deutliche Ansage. Geboren wurde Gaby Sprengel am 10. November 1948. Ihr Vater Heinz Mattern dürfte der älteren Generation noch bekannt sein. Er hat für die Lokalredaktion lange Jahre über den Sport berichtet. Seine Tochter trat gewissermaßen in seine Fußstapfen und blieb der RHEINPFALZ mehr als 25 Jahre treu. Sie wuchs in Grünstadt auf, machte eine Ausbildung zur Arzthelferin und heiratete Metzgermeister Rudi Sprengel. Gaby Sprengel wohnte lange in Obrigheim. Ihren 75. Geburtstag feierte sie im Kreis der Familie im Hessischen. Seine Mutter habe sich im Laufe des Tages etwas ausruhen wollen, erzählt Florian Sprengel. Sie sei eingeschlafen, obwohl ihre Enkel, fünf und fast zwei Jahre alt, um sie herum spielten. Irgendwann habe die Familie dann bemerkt, dass ihre Atmung ausgesetzt hatte ... Gaby Sprengel wurde Anfang Dezember in Taunusstein beigesetzt, wo auch ihr Ehemann liegt.

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