Grünstadt Löwenanteil: Kinderbetreuung

Rund 57,6 Millionen Euro sind im Haushalt des Landkreises Bad Dürkheim für 2018 für Jugendhilfe angesetzt: das betrifft Kindertagesstätten, Jugendarbeit und sozialpädagogische Maßnahmen. Von dieser Summe sind etwa 24,3 Millionen Euro durch Einnahmen, wie Landeszuschüsse, abgedeckt. Rund 33,3 Millionen Euro zahlt der Kreis, das sind gut 580.000 Euro mehr als in diesem Jahr. Der Jugendhilfeausschuss hat den Etat einstimmig gebilligt. Den Löwenanteil machen die Ausgaben für Kindertagesstätten aus.

Nicht enthalten in diesen Beträgen sind die Personalaufwendungen für die etwa 140 Mitarbeiter des Kreises, die im Bereich Jugendhilfe tätig sind, sagte Clarissa Lorenz-Jahn, Mitarbeiterin der Abteilung Jugendhilfe, auf Anfrage von Theo Hoffmann (CDU) mit. Mit Ausgaben von fast 38 Millionen Euro, von denen 18,6 Millionen Euro am Kreis hängen bleiben, sind die Ausgaben für Kindertagesstätten die größte Position im Jugendhilfe-Haushalt 2018. Hier haben sich die Ausgaben für den Kreis um rund 238.000 Euro erhöht. Für die Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und Tagespflege fallen Kosten von rund 955.000 Euro an, von denen der Kreis knapp 738.000 Euro zahlen muss, das sind knapp 183.000 Euro mehr als 2017. Das sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Jugendhilfeausschuss im vergangenen Jahr die Erhöhung der Bezahlung von Tagesmüttern und -vätern beschlossen hat, erläuterte Lorenz-Jahn. Höhere Ausgaben werden auf den Kreis auch beim Unterhaltsvorschuss zukommen, der immer dann gezahlt werden muss, wenn Eltern ihrer Verpflichtung zum Unterhalt nicht nachkommen. Grund für die höheren Ausgaben seien Gesetzesänderungen, die dazu geführt haben, dass nun mehr Kinder und Jugendliche Anspruch auf diese Zahlungen haben, so Lorenz-Jahn. Insgesamt fallen hier Kosten von 1,7 Millionen Euro an, davon bleiben knapp 318.000 Euro am Kreis hängen, das sind rund 134.000 Euro mehr als in diesem Jahr. „Inobhutnahme und Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Menschen“ ist der Titel einer Position, die der Jugendhilfe in den vergangenen Jahren zunehmend Kosten und Arbeit beschert. Es gehe dabei um Kinder und Jugendliche, die sich an keinerlei Regeln und Strukturen halten und deshalb in Kindertagesstätten und Schulen Schwierigkeiten machen, informierte Berthold Schneider, Mitarbeiter der Abteilung Jugendhilfe. Teils seien psychische Erkrankungen die Ursache, doch sehr häufig sei das „Erziehungsverhalten der Eltern“ der Grund für die Probleme. 1,7 Millionen Euro sind in dieser Haushaltsposition eingeplant, davon muss der Kreis knapp 1,6 Millionen Euro zahlen. Der Betreuungsbedarf bei diesen Kindern und Jugendlichen sei sehr hoch und teuer, erläuterte Lorenz-Jahn. Man bemühe sich, die Betroffenen ambulant zu betreuen, doch in einigen Fällen lasse sich eine stationäre Unterbringung nicht vermeiden. Derzeit werden 55 Kinder und Jugendliche ambulant und acht stationär oder teilstationär betreut, 2014 waren es nur 39 Fälle. Mit 13,5 Millionen Euro, von denen 10,5 Millionen Euro der Kreis zahlen muss, ist die Hilfe zur Erziehung nach wie vor die zweitgrößte Position im Jugendhilfe-Etat, doch gehen hier die Ausgaben um rund 482.000 Euro zurück. Zur Hilfe zur Erziehung gehören unter anderem Erziehungsbeistandschaften, sozialpädagogische Familienhilfe, aber auch Unterbringung in Pflegefamilien oder Heimen. Insgesamt ist die Zahl der Fälle, in denen Hilfe zur Erziehung benötigt wird, leicht rückläufig. Professor Hans-Robert Schreiner (SPD) plädierte dafür, mehr Pflegefamilien zu gewinnen, um Heimunterbringungen zu vermeiden. Für diese Förderung der Erziehung in der Familie fallen für den Kreis Kosten von knapp 396.000 Euro an. Für offene Jugendarbeit wird der Kreis 2018 knapp 738.000 Euro zahlen und für Schul- und Jugendsozialarbeit etwa 321.000 Euro.

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