Grünstadt Knappe Mehrheit für Reiterhof-Projekt

Was lange währt, wird endlich gut – zumindest aus Sicht der Betreiberin der Wranglein-Ranch in Battenberg. Der Rat hat am Mittwochabend der Erweiterung ihres Reiterhofs mit knapper Mehrheit zugestimmt.

Im April 2015 hatte das Verwaltungsgericht Neustadt ihren damals von der Ortsgemeinde angefochtenen Bauvorbescheid für gültig erklärt. Und im Juni 2018 war ein abgeänderter Bauantrag erneut vom Rat abgelehnt worden. Jetzt lag dem Gremium ein nochmals geänderter Antrag auf Errichtung einer Reithalle vor. Die Vorgeschichte Ursprünglich hatte die Betreiberin vor, eine Anlage mit Maschinenhalle für Pensionspferdehaltung sowie Zucht im Offenstallsystem zu bauen. Der Gemeinderat versagte das Einvernehmen, der Landkreis Bad Dürkheim ersetzte es und wurde von der Ortsgemeinde verklagt. Das Gericht hatte dann festgestellt, dass es sich bei der im Außenbereich gelegenen Ranch um einen privilegierten landwirtschaftlichen Betrieb handelt: Zum einen sei er auf Nachhaltigkeit ausgelegt (also keine Hobbytierhaltung), zum anderen werde das Futter überwiegend auf eigenen Flächen erzeugt. Dem Urteil folgte am 28. Januar 2016 die Baugenehmigung, die vier Jahre Gültigkeit hat. Bislang wurde das Projekt jedoch nicht umgesetzt. Nach den Plänen aus dem vergangenen Jahr sollte das Vorhaben umgewandelt werden in eine Reithalle mit Offenboxen, Unterstellhalle und Sattelkammer. Der 7,53 Meter hohe Neubau erschien Werner Herstein und insgesamt der Hälfte der damals anwesenden Ratsmitglieder „überdimensioniert“, und das Einvernehmen der Ortsgemeinde wurde mit einem Patt denkbar knapp ein zweites Mal versagt. Die Diskussion im Rat Gegenstand des aktuellen Änderungsantrags, der am Mittwoch behandelt wurde, ist eine andere Gestaltung der Halle, um sie besser nutzen zu können, ein separater Offenstall und eine kleine Hütte mit Vordach. Bürgermeister Wolfgang Pahlke (parteilos) sagte: „Ich habe nachgefragt. Die Bauabteilung des Kreises würde auch diesen Bau bewilligen.“ Wolfgang Fritz warf ein: „Man muss ja das Fass nicht wieder aufmachen, aber die Besitzverhältnisse der Wranglein-Ranch haben sich verändert. Die Privilegierung war aber nur unter den vorherigen Eigentümern geprüft worden.“ Darauf sagte Pahlke: „Wenn du die Unterlagen richtig gelesen hättest, wüsstest du, dass die Landwirtschaftskammer die Privilegierung erneut eindeutig bestätigt hat.“ Fritz erinnerte daran, dass der Rat den Bauantrag aus dem vergangenen Jahr ausführlich diskutiert und abgelehnt habe. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass alles geprüft sei und kein Grund vorliege, das Einvernehmen zu versagen. Bei der Abstimmung kam es diesmal nicht zu einem Patt, weil bei den Tagesordnungspunkten davor Werner Herstein aus dem Gremium verabschiedet worden war und Thomas Pahnke nachrückte. Gegen das Bauvorhaben votierten jetzt nur noch Wolfgang Fritz, Klaus Jungmann und die Beigeordnete Kym Schober. Herstein, der nach Kirchheim gezogen ist, erhielt für 30 Jahre kommunalpolitisches Engagement eine Urkunde des Gemeinde- und Städtebundes. Im Zusammenhang mit dem Reiterhof beschwerte sich einer der 20 Zuschauer bei der Einwohnerfragestunde über die zu hohe Geschwindigkeit der Autos auf der Zufahrt zur Ranch und den dadurch aufwirbelnden Staub. Bürgermeister Pahlke stellte klar, dass der Verkehr dort nicht reguliert werden könne: „Es handelt sich um einen Wirtschaftsweg. Wir können nur wiederholt an die Autofahrer appellieren, auch Rücksicht auf Wanderer und Radler zu nehmen.“ Er versprach aber, sich um die Aufstellung eines Schildes mit der Aufschrift „Bitte Schritttempo fahren“ zu kümmern.

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