Wattenheim Kita-Gesetz kann ohne Umbau nicht umgesetzt werden

Ohne Umbau ist das neue Kita-Gesetz nicht zu erfüllen.
Ohne Umbau ist das neue Kita-Gesetz nicht zu erfüllen.

Die Wattenheimer Kindertagesstätte ist an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Die Anforderungen aus dem Kita-Gesetz des Landes sind in dem Gebäude ohne Investitionen in Um- und Anbau nicht zu erfüllen. Doch wie soll das finanziert werden?

Nach dem Gesetz, das im Juli 2021 in Kraft trat, ist unter anderem sicherzustellen, dass Jungen und Mädchen in einer Kita jeden Tag durchgängig mindestens sieben Stunden betreut werden können. Für die Kleinen müssen dann entsprechend Ruheräume zur Verfügung gestellt werden. Zu jedem Gruppenraum wird ein kleinerer Nebenraum verlangt. Will man so einen Bereich in Wattenheim schaffen, müssten aber zum Beispiel im Untergeschoss Büro und Aufenthaltsräume für das 15-köpfige Mitarbeiterteam weichen und an anderer Stelle wieder eingerichtet werden.

Auch muss die Küche so ausgestattet sein, dass alle Kinder täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgt werden können. Aktuell ist die Ausgabe von 80 Mittagessen nicht möglich. Eine Erweiterung würde auf Kosten des Hauswirtschaftszimmers und des Lagers oder des Turnraums gehen. Diese Räume müssten dann wieder woanders geschaffen werden. Letztendlich werde die Ortsgemeinde um einen Anbau nicht herumkommen, ist Bürgermeister Carsten Brauer (CDU) überzeugt. „Das aus den 1980er Jahren stammende und in den 1990ern umgestaltete Gebäude ist nicht mehr zeitgemäß“, erklärte er am Dienstag bei der gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mit dem Ausschuss für Bauen, Energie und Dorfentwicklung.

Die große Frage, die sich stellt, lautet: Wie soll das Ganze finanziert werden? Er habe sich über Fördermöglichkeiten informiert, sagte Brauer. Generell bezuschusse das Land bauliche Erweiterungen nur, wenn dadurch zusätzliche Kindergartenplätze geschaffen werden. „Über ein Zuschussprogramm zur Einrichtung der Nachmittagsbetreuung könnten wir lediglich 40.000 Euro bekommen, aber allein die Erweiterung und Ausstattung der Küche wird mit mehr als 100.000 Euro zu Buche schlagen“, so der Ortschef und kritisierte: „Das Land lässt uns im Stich und ich bin mal gespannt, was die Kommunalaufsicht sagt, wenn wir bei unausgeglichenem Haushalt viel investieren wollen.“

Ernst-Albert Kraft (CDU) machte seinem Ärger Luft: „Da wird ein Riesen-Trara um ein neues Gesetz gemacht, aber die Umsetzung wird nach unten delegiert und wir werden dann im Regen stehen gelassen.“ SPD-Mann Andreas Werle beschwichtigte: „Wir haben einige Jahre Zeit für die Realisierung und müssen mal schauen, wie sich die Kinderanzahl entwickelt.“ Es gehe ja heutzutage darum, Beruf und Familie besser miteinander zu vereinbaren.

Fakt ist laut Brauer aber, dass die Ortsgemeinde den Kindergarten umbauen beziehungsweise erweitern muss, „egal, ob es Fördermittel gibt oder nicht“. Dazu sei in die Vorplanung mit Skizzen verschiedener Varianten einzusteigen, was auch erst einmal einige Tausend Euro kosten werde, sagte er. „Die Kita funktionstüchtig zu machen ist wichtiger als der Erhalt des Hauses Fernekeß“, priorisierte Brauer mit Blick auf den maroden Vierseithof in der Dorfmitte, über dessen Instandsetzung seit vielen Jahren diskutiert wird.

x