Grünstadt Kalte Dusche zum Abschluss

Dichtes Gedränge herrscht vor der Bühne auf dem Luitpoldplatz, es wird gelacht, geklatscht und getanzt: Am Montag sorgte das Heidelberger Quartett „Krüger rockt!“ zum Abschluss des 70. Grünstadter Weinwettstreits für mächtig Stimmung unter den Besuchern.

Sie sind zahlreich gekommen und feiern ausgelassen. Es gibt viel Lob und ein wenig Kritik an der viertägigen Veranstaltung, die schließlich jäh von einem Platzregen beendet wird. Als die Rock’n’Roll-Gruppe loslegt, ist es aber noch warm und trocken. Patrick Daniel kippt seinen Kontrabass auf die schmale Seite, legt sich bäuchlings auf den Korpus und spielt. Hat er seinen E-Bass in der Hand, springt er im Boogie-Woogie-Rhythmus wie ein Flummi auf und nieder. Gitarrist Joachim Villwock ist nicht minder sportlich. Mitunter tauscht er sein Instrument gegen einen Schellenkranz und hüpft damit auf einem Bein zwischen seinen Bandkollegen hindurch. Auch schon mal über seinem Schlagzeug steht der ausgezeichnete Drummer Walt Bender. Pianist Harald Krüger haut dermaßen fix in die Tasten, dass einem schwindelig wird. Auf der Bühne in einer Ecke hocken drei fröhliche Kinder, vor der Bühne wirbeln Square Dancer über das Pflaster. Ein alter Mann, versonnen lächelnd, wippt an seinem Gehwagen ausdauernd mit. Auch Bürgermeister Klaus Wagner genießt die mitreißende Musik. Er outet sich gegenüber der RHEINPFALZ als Krüger-Fan. Norbert Jersch, der sich im Festausschuss für diese Band besonders eingesetzt hat, jubiliert: „Vom ersten Takt an: super und perfekt!“ Das Konzert am Samstag habe laut Jersch nicht so eine Anziehungskraft gehabt. Die Musikauswahl werde öfter kritisiert. Auch Freitag sei nicht so gut gewesen und Sonntag sogar sehr schlecht, ist von den Winzern Axel und Heiko Spieß vom Sausenheimer Weingut Kohl-Spieß zu hören. Jenny Härtel (Gaul-Triebel, Asselheim) resümiert: „Es ist weniger los gewesen als in den letzten Jahren, aber das Publikum war sehr angenehm.“ Generell zufrieden zeigt sich der Bruder der frisch gekrönten 65. Weingräfin des Leiningerlandes, Sophie I., Benjamin Conrad aus Sausenheim, der erstmals im Zeltdorf auf dem Luitpoldplatz ausschenkt: „Es war ein Sprung ins kalte Wasser, aber es war gar nicht so kalt.“ TSG-Gastwirt Vito Cunsolo, neben Metzger Christian Speeter für die feste Nahrung der Festgäste zuständig, hat hunderte Pizzas gebacken. „Es war insgesamt so gut wie vergangenes Jahr“, bilanziert er. Bürgermeister Wagner glaubt, dass die Resonanz nicht ganz so gut gewesen sei. Vor allem beim Seniorennachmittag am Sonntag. Da sei es aber auch sehr heiß gewesen. Die Besucher äußern sich durchweg positiv. „Ich bin jedes Jahr von Freitag bis Montag hier, und es gefällt mir gut“, sagt Ursula Slany, die die Pension Haardtblick In der Haarschnur betreibt und nach eigenen Angaben ihren Gästen den Weinwettstreit empfiehlt. „Krüger rockt!“ treffe genau den Musikgeschmack ihrer Jugend, so die 65-Jährige. „Heute ist der absolut beste Tag“, findet Karl Grimmer (74), der es nicht bereut, „mitgeschleift“ worden zu sein. Neubürgerin Eva Röger (65), die nur am Montag gekommen ist, lobt das Ambiente, den Boogie Woogie und den Wein. „Die Band ist super, perfekt für Jung und Alt“, meint Simon Schneider. Der 20-Jährige, der seit elf Jahren in Grünstadt wohnt, hat immer Spaß auf dem Fest, zu dem er selbstverständlich alljährlich geht. Schade nur, dass es diesmal keinen schönen Ausklang gibt: Um 22.45 Uhr öffnet Petrus die Schleusen und verpasst jedem, der nicht schnell genug unterm Schirm ist, eine kräftige Dusche.

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