Grünstadt „Ich würde gern weitermachen“

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GRÜNSTADT. „Na ja ich habe eine schöne Studentenzeit gehabt, bin gereist, habe Sport gemacht und mir für meine Interessen Zeit genommen“, sagt Klaus Wagner fast schon ein bisschen entschuldigend mit Blick auf seinen sehr geradlinigen Lebenslauf: 1961 ist er in Grünstadt geboren. Nach der Schulzeit studierte er Wirtschaftswissenschaften in Mannheim, wo er in einer Studenten-WG wohnte. 1989 kehrte er zurück und gründete ein eigenes Unternehmen: die Firma Wagner Fußbodentechnik. 1995 wurde er zum Geschäftsführer des Wirtschaftsforums berufen. Vier Jahre später trat der damals 38-Jährige in die CDU ein und schaffte es kurz darauf schon in den Stadtrat. Im Jahr 2000 wurde er zum Vorsitzenden der CDU gewählt. Gleich im Jahr darauf trat er bei den Bürgermeisterwahlen gegen Hans Jäger (SPD), Hubert Rudolf und Gerhard Laubersheimer (beide parteilos) an. „Ich bin damals auf einem guten zweiten Platz gelandet. Den wollte ich weiter ausbauen“, sagt Wagner. Als Fraktionsvorsitzender sei der Weg vorgezeichnet gewesen, es noch einmal zu probieren. „Der Reiz war da und inzwischen war ich bei den Leuten auch schon bekannter.“ 2009 gewann Wagner die Bürgermeisterwahl. „Ich habe eine sehr große Freude an der Arbeit hier im Rathaus. Ich würde gern weitermachen“, sagt der 56-Jährige, der den Teamgeist der Mitarbeiter im Rathaus lobt. Den Ausschlag, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren, habe die Tätigkeit im Wirtschaftsforum, das damals noch „Verkehrsverein Grünstadt“ hieß, gegeben. „Ich hatte viel Kontakt zur Verwaltung und zur Politik. „Da habe ich manchmal gedacht, was die da machen, könnte man ja noch besser machen. Das hat mich gereizt, selbst in die Politik zu gehen.“ In der Familie habe es keine Vorbilder dafür gegeben. Sein Vater war selbstständiger Fotograf, seine Mutter Damenschneidermeisterin. Er habe als Kind gern handwerklich gearbeitet und Schreiner werden wollen, erinnert sich Wagner. Zwei Kinderbilder hat er mit zum RHEINPFALZ-Gespräch gebracht. Bilder, die er mit Themen verbindet, die ihm heute wichtig sind: Ein Schwarz-Weiß-Foto von 1963 zeigt ihn als zweijährigen Steppke mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Eva-Maria im alten Grünstadter Schwimmbad, dem Vorgänger des Allwetterbads am gleichen Standort. Wagner hat noch einen drei Jahre jüngeren Bruder Peter. Nach dem Neubau des CabaLela und dessen Eröffnung sei es nun das Ziel, das Bad erfolgreich zu betreiben. „Die Zuschüsse, die dafür geleistet werden müssen, sollen die Kräfte der Stadt nicht überschreiten“, sagt Wagner. Als Schulbub in der vierten Klasse der Grundschule habe er sich nicht träumen lassen, dass er einmal als Bürgermeister die Sanierung der Leininger Oberhofes übernehmen würde. Das Klassenfoto wurde 1971 aufgenommen, als Wagner in der vierten Klasse war. „Wir waren einer der letzten Jahrgänge, die dort unterrichtet wurden“, sagt der Stadtbürgermeister. Zwei Jahre später sei die Dekan-Ernst-Grundschule eröffnet worden. „Der Oberhof ist die zentrale große Herausforderung für die Stadt in den kommenden Jahren, was das Arbeitspensum und die Finanzierung angeht. Das geht in die Millionen“, sagt der Stadtbürgermeister über das denkmalgeschützte Gebäude, das bis auf die Bücherei bereits zum größten Teil leer steht. „Der Hof ist noch so, wie ich ihn aus meiner Schulzeit kenne, und die Fußböden im Gebäude sind zum Teil auch noch aus dieser Zeit“, erzählt Wagner von einem Rundgang mit einem Architekten durch die ab 1716 errichtete Residenz der Grafen von Neuleiningen. Das Projekt soll mit Fördergeldern aus dem Städtebauprogramm „Aktive Stadtzentren“, das noch bis 2021 läuft, gestemmt werden. Darüber seien bereits der Carrières-sur-Seine-Platz und die Fußgängerzone saniert worden. Neben dem Oberhof sollen auch der Östliche Graben, das Jean-Mann-Gelände und der Synagogenplatz ein neues Gesicht bekommen. Weiteres zentrales Thema ist für Wagner der Ausbau der Rudolf-Harbig-Anlage. Mit dem Schwimmbad und dem Stadion fördere man ältere und junge Menschen. „Grünstadt erlebt zurzeit einen enormen Zuzug, da muss man gucken, dass die Infrastruktur passt“, so Wagner, der selbst gern Sport treibt. 20 Jahre lang hat er beim VfR Grünstadt Fußball gespielt, war dort 16 Jahre lang im Vorstand tätig. Heute ist das Laufen seine Passion – unter anderem die Halbmarathondistanz beim Weinstraßenlauf – und Krafttraining. Mit seiner Frau Ulrike und den Kindern Charlotte (16 Jahre) und Marlene (12) geht er im Urlaub gerne in den Bergen wandern. Dass er als Bürgermeister quasi immer im Dienst ist und oft angesprochen wird, wenn er privat unterwegs ist, stört ihn nicht. Er habe das damals mit seiner Frau besprochen, und den Schritt nicht bereut. „Das muss man wissen, das muss man wollen, sonst muss man es lassen!“

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