Grünstadt Heimsieg nicht Pflicht, aber...

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GRÜNSTADT. Das Grünstadter Publikum gehört zu den besten in der Zweiten Kunstturnliga. Die neue Halle an der Asselheimer Straße ist stets ausverkauft, die Stimmung immer prächtig. So soll es sein, und so soll es bleiben. Heute um 16 Uhr darf sich die sympathische TSG-Riege darauf freuen, endlich zu zeigen, was sie trainiert und was sie in dieser Saison drauf hat. Zu Gast ist das TZ Bochum-Witten.

Gestern Abend haben gut und gerne 18 Helfer letzte Hand an der Wettkampfstätte angelegt. Die Turngeräte mussten aufgestellt und verlegt, das elektronische Scoreboard-System und die Kampfrichtertribüne aufgebaut werden. „Es ist halt immer viel zu tun, vor allem die Matte zu verlegen ist eine Heidenarbeit“, sagte Eckhard Weber gestern. Das „Urgestein“ der Grünstadter Turner ist unverhofft wieder zum Abteilungsleiter aufgestiegen nach dem Tod von Hans-Joachim Scholl. Mit Rat und Tat steht er seinen Mann, trotz seiner 77 Jahre. „Mit Routine geht vieles gut von der Hand“, sagte er. Bei allem Eifer seiner Helfer stellt er aber auch fest, dass es immer schwieriger wird, Freiwillige bei der Stange zu halten. Eine große Stütze seien auch die Eltern der Turner, sagte Weber. Eckhard Weber genießt den Aufschwung, den die Grünstadter Turnerei seit einigen Jahren in der Zweiten Liga genommen hat, und auch die Konstanz. Seit Klaus Dinges, der Chef von Kilian Druck, als großer Förderer und Sponsor eingestiegen ist, sei vieles leichter geworden. Dazu kommt eben das Atmosphärische, das Gesellschaftliche. Man trifft sich gerne an einem Samstagmittag zu einem Heimwettkampf, von denen es in diesem Jahr drei gibt. Der VIP-Bereich, für den Ralf Kronemayer-Wurm verantwortlich zeichnet, ist schon legendär, dort zaubern vier, fünf Frauen immer wieder ein wundervolles Büffet hin, es gibt ein Gläschen Prosecco dazu. Eine runde Sache. Aber selbst der Kiosk bietet vor und nach dem Wettkampf und in der Pause ein paar Leckereien. Das Drumherum stimmt also. Aber was macht das Team? Im vergangenen Jahr belegte es den zweiten Platz, mit nur einer Niederlage gegen die KTV Heidelberg, die in die Bundesliga aufgestiegen ist. Vor der Saison gaben die Grünstadter als Ziel einen Platz unter den besten Vier aus. Solch eine Voraussage kommt immer nur aufgrund der Papierform zustande. Aber vielleicht wissen die Grünstadter heute Abend mehr. Rainer Gemm am Mikrofon wird die Zuschauer begrüßen, offizieller Beginn ist nach dem Einturnen um 16 Uhr. In zweieinhalb Stunden wird das Duell vorbei sein. Grünstadts Cheftrainer Michael Danner zeigt sich jedenfalls gelassen. Er will zwar nicht davon sprechen, dass ein Heimsieg heute Pflicht sei, aber er geht dennoch davon aus, dass die Punkte in Grünstadt bleiben. „Wir haben zwar in Kreuztal verloren, aber wir haben dort gut geturnt. Wenn wir genau so turnen wie dort, dann wird das für uns gut ausgehen“, glaubt Danner, der auch heute seine beiden Co-Trainer Alexander Pogoreltsev und Florian Bachmann neben sich weiß. Gemeinsam werden sie entscheiden, wen sie wann gegen wen an welchem Gerät ins Rennen schicken. „Pogo guckt den Turnern immer genau in die Augen, dann weiß er, wie sie drauf sind, und Florian ist unser Mathematiker, unser Stratege, der genau rechnet“, verrät Danner schmunzelnd, wie das Trainertrio taktisch den Wettkampf angeht. „Und ich muss dann halt entscheiden“, fügte Danner noch an. Das Turnzentrum (TZ) Bochum-Witten ist zu dieser Saison in die Zweite Bundesliga Nord aufgestiegen und ein ziemlich unbeschriebenes Blatt für die Grünstadter. Indes: Gegen den TV Groß Linden, der beim letzten Heimwettkampf am 21. November in Grünstadt gastiert, haben die Bochumer vor zwei Wochen ihren ersten Heimwettkampf gewonnen. Sie turnten dabei sicher und sauber, aber wohl nicht so spektakulär. Für Grünstadt geht der 23 Jahre alte Nikita Lezhankin erneut an alle sechs Geräte. Und wohl auch Max Finzel. Die beiden hatten vor zwei Wochen die meisten Scorepunkte für Grünstadt geholt. Viktor Weber, Jan Damrau, Pavel Dykman, Tim Weber und Niko Weickert, die in Kreuztal turnten, stehen wieder zur Verfügung, wenn gleich Weickert am Donnerstag mit einer Spritze fitgemacht werden musste. David Jäger könnte zu seinem ersten Saisoneinsatz kommen. „Er turnt immer sehr sauber, er hätte sich seine Chance verdient“, sagte Danner, aber so früh will er sich noch nicht in die Karten gucken lassen. Außerdem im Kader stehen Tim Volz, Leo Werner, Christoph Kronemayer, und Maurus Schneider.

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