Grünstadt Große Erleichterung

«GRÜNSTADT.» Die Gewichtheber des KSV Grünstadt rücken mit dem Sieg beim SC Pforzheim in der Tabelle der Bundesliga in der Gruppe A auf den sechsten Tabellenplatz vor. Damit nahmen die Pfälzer eine Hürde auf dem Weg zur Qualifikation für die ab der kommenden Saison geplante eingleisige Liga.

Den Grünstadtern stand die Erleichterung nach dem Vergleich in Pforzheim ins Gesicht geschrieben. „Wir haben gehofft, dass es so ausgeht“, sagte Chefcoach John Attilo, der sich den „Kopf zerbrochen“ hatte, ob das Vorhaben auch gelingen würde. Ein wenig Schuld an den „Kopfschmerzen“ Attilos war ausgerechnet Sarah Davies, die in der jüngsten Begegnung überragende 152 Relativpunkte erzielt hatte. Aber kurz nach den Weltmeisterschaften war klar, dass die britische Nationalheberin nicht ihr volles Leistungsvermögen abrufen durfte. Die Hantellasten, die ihr Trainer (und Lebensgefährte) Jack Oliver vorgab, hätten die Chancen auf den ersten Saisonsieg des KSV reduziert. Später erklärte die 26-jährige Engländerin allerdings lachend: „Jack weiß genau, dass ich mich meistens nicht an seine Anweisungen halte, deshalb setzt er die Messlatte gerne mal etwas tiefer an.“ Für einen weiteren Schreckmoment während des Wettkampfes sorgte die zweite Britin, Fraer Morrow, die zuvor noch im Reißen als einzige KSV-Athletin mit drei gültigen Versuchen glänzte: Sie scheiterte im Stoßen an ihrem Anfangsgewicht von 92 Kilogramm. „Im Aufwärmraum hat sie 90 Kilo noch ganz locker gestoßen“, wunderte sich Axel Wessolek, der Attilo als Betreuer unterstützte. Im zweiten Anlauf meisterte die 20-jährige, die in Doncaster als Physiotherapeutin arbeitet, diese Last dann souverän. Nach dem Punktgewinn im Reißen versuchten die mit vier Frauen angetretenen Grünstadter, den Männern aus Pforzheim im Stoßen Paroli zu bieten – was ihnen auch ziemlich gut gelang. Obwohl die „Goldstadt-Löwen“ am Ende diesen Wertungspunkt einheimsten, war der Abstand nicht so groß wie zuerst befürchtet. Attilo war besonders mit der Leistung seiner Eigengewächse, die alle mehr als 90 Relativpunkte erzielten, zufrieden. „Wenn wir es schaffen, uns kontinuierlich zu steigern, ist die 700er-Marke keine Utopie mehr“, gibt sich der Trainer zuversichtlich. Für Emily Keßler, Carolin Dauth, Padou Izere Shima, Giuliano und Joshua Attilo steht jetzt die Deutsche Meisterschaft Anfang Dezember im bayrischen Roding im Vordergrund. Eine Woche später, am 15. Dezember, kommt es zum nächsten Bundesliga-Heimkampf gegen den KSV Durlach. Darauf freut sich Davies aus einem bestimmten Grund: Der Weihnachtsmarkt in Grünstadt hat ihr nämlich im vergangenen Jahr ganz besonders gut gefallen.

x