Grünstadt Es roch nach Abseits

FINTHEN/GRÜNSTADT. Selbst eineinhalb Stunden nach Spielschluss war Trainer Dirk Willems vom Fußball-Landesligisten VfL Fontana Finthen nicht zu beruhigen. Nicht wegen der letztlich unglücklichen 3:4-Heimniederlage gegen den stark ersatzgeschwächten VfR Grünstadt, sondern wegen zwei Grünstadter Toren, denen nach seiner Meinung ganz klare Abseitsstellungen vorausgingen.

„So katastrophale Schiedsrichterentscheidungen habe ich im Fußball schon lange nicht mehr erlebt“, meinte der Coach und richtete seinen Ärger deutlich an Referee Alexander Edinger (Iggelheim), insbesondere dessen Assistenten an der Außenlinie: „Wir sind heute um einen Punkt gebracht worden, hätten eigentlich als Sieger den Platz verlassen müssen.“ Der rheinhessische Fußballtrainer sprach dabei die Riesenchance durch Felix Siebert kurz vor der Pause an, als sein Stürmer in aussichtsreicher Position am überragend reagierenden VfR-Keeper Mischa Mayer scheiterte. Das wäre dann die 3:1-Führung für die Rheinhessen und vermutlich die Vorentscheidung gewesen. So gingen beide Teams nach Toren von Andreas Buch (10.) und dem Doppelschlag von Henok Blume (30./35.) mit 2:1 für die Gastgeber in die Kabine. Bis dahin hatte Grünstadt, das ohne den Verletzten Tim Klag (Schulter), die gesperrten Michael Feuerbach und Marcel Czekalla sowie den in Urlaub weilenden Mannschaftskapitän und Innenverteidiger Jochen Gillmann antrat, gut mitgehalten, war zunächst auch überlegen. Und so fiel keineswegs überraschend die Führung für die Pfälzer. Nach dem Ausgleichstreffer war die Ordnung vorbei und das 2:1 für Finthen sorgte für noch mehr Aufregung. „Bei beiden Gegentreffern haben wir geschlafen und man merkte deutlich, dass die Abwehr in dieser Formation erstmals zusammenspielte“, ließ Schellenschläger erkennen. Lediglich Stefano Cassola auf der rechten Seite war von den vier Stamm-Abwehrstrategen übrig geblieben, der Coach beorderte Fabian Herchenhan und Tobias Haffke in die Innenverteidigung und Kai Donneck übernahm die Rolle des linken Außenverteidigers Czekalla. Nach der Pause sorgte Deniz Ali mit einem fulminanten Schuss für das 2:2 (58.) und Luca Pompeo avancierte letztlich zum Spieler des Tages. Zunächst markierte er den Treffer zum 3:2 (67.) nach herrlicher Vorarbeit von Tobias Fath. Nach dem Ausgleichstreffer der Platzherren durch Dominik Hammel (75.) zum 3:3 war es (wieder) Pompeo, der den Siegtreffer für die Pfälzer erzielte (84.). VfR-Coach Schellenschläger, der mit dem aus eigener Jugend stammenden Fabio Eisel einen 18-Jährigen und mit Florian Frank sogar einen 17-Jährigen einwechselte, war nach dem Schlusspfiff hoch zufrieden und sprach wie von einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Schellenschläger: „Die Jungs haben in einem nicht gerade hochklassigen Landesligaspiel gefightet und den Sieg auch verdient. Jeder war für den anderen da. Wenn du nach vier Spieltagen als Aufsteiger zehn Punkte aufweisen kannst, ist das schon außergewöhnlich gut. An den drei Gegentreffern war mein Keeper Mayer schuldlos.“ (lau)

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