Grünstadt Die Beinahe-Sensation

Zunächst schien sich ein kleines Wunder anzubahnen, als der VfR Grünstadt beim Tabellenführer und Titelfavoriten, Hassia Bingen, nach 15 Minuten im Meisterschaftsspiel der Fußball-Landesliga Ost bereits 2:0 führten (letztlich unterlagen die Pfälzer aber 2:5).

GRÜNSTADT. Bis dahin spielten die Pfälzer frech und selbstbewusst und Tim Klag besorgte in wenigen Minuten nach schönen Vorbereitungen durch Dominic Brust respektive Marcel Czekalla beide Treffer (12./15.). Doch dann drehten die Rheinhessen mächtig auf; die Gäste hatten der Hassia-Welle nichts mehr entgegenzusetzen. Im Gegenteil: Da zeigte es sich deutlich, dass Bingen berechtigt Meisterschaftskandidat ist, denn was die Rheinhessen zeitweise boten, war verbands- oder sogar schon oberligareif. Die Pfälzer mühten sich zusehends. Als Valerian Girla den Anschluss zum 1:2 (25.) herstellte, agierten die Gastgeber von Minute zu Minute dominanter. „Wir wussten, dass Grünstadt in der zweiten Halbzeit oft nachlässt“, erklärte Nelson Rodrigues, Trainer der Gastgeber, der zugab, dass seine Elf die ersten 15 Minuten verschlafen habe. Zudem habe er in der Halbzeitpause darauf hingewiesen, mehr über die Außen zu spielen. Dieses Konzept sollte sich auszahlen, Grünstadt tat sich schwer, die Angriffe zu kontrollieren. Mittelfeld und Abwehr schienen völlig überfordert, wobei Michael Feuerbach und Dennis Lang in der Abwehrreihe einigermaßen stark agierten. Bei den Gastgebern waren es der eingewechselte Armando Grau auf links und Baltateanu auf dem rechten Flügel, die für Druck im Binger Offensivspiel sorgten. Grünstadt hatte auch Pech. Denn der Ausgleich zum 2:2 (57.) resultierte aus einem Freistoß von Günter Dilly, den Luca Pompeo im Strafraum-Getümmel ins eigene Gehäuse verlängerte. Ein Eigentor zum ungünstigsten Zeitpunkt. Nun ging es noch heißer her. Baltateanu mit dem 3:2 (71.) und Grau mit dem 4:2 (73.) führten die Hassia endgültig auf die Siegerstraße. Während der VfR keine Akzente mehr nach vorne setzen konnte, spielte sich der Spitzenreiter in einen wahren Rausch. Nach einer Flanke von Gürkan Satici ließ Feuerbach den Ball mit der Brust prallen, Girla nahm das Geschenk an und schnürte einen Doppelpack (81.). „Die ersten 20 Minuten lief alles für uns, doch wenn man die 90 Minuten betrachtet, war ein deutlicher Klassenunterschied erkennbar“, resümierte VfR-Coach Horst Schellenschläger. (lau)

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