Grünstadt Der Mann mit dem Hammerarm

Die Faust trifft den Ball: Christoph Wyrobek, hier in Aktion am vergangenen Spieltag für die TSG Tiefenthal in der Eisenberger S
Die Faust trifft den Ball: Christoph Wyrobek, hier in Aktion am vergangenen Spieltag für die TSG Tiefenthal in der Eisenberger Schulsporthalle.

«TIEFENTHAL.» Die Zweitliga-Faustballer der TSG Tiefenthal haben fünf ihrer ersten sechs Spiele in der neuen Hallenrunde gewonnen. Die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Ersten Bundesliga scheint möglich. Einer, der in den ersten Spielen richtig gut drauf gewesen ist, war Christoph Wyrobek. Der Mann mit dem wuchtigen Angriffsschlag.

Während Teamkollege Ricardo Happersberger den Ball anvisiert, läuft Christoph Wyrobek schon mal in Position. Der 1,82-Meter-Mann wartet, bis sein Mannschaftskamerad das Spielgerät noch einmal hoch in die Luft schlägt. Wyrobek formt die Finger zu einer Faust, dann ein kurzer Sprint, während der Ball wieder im Fallen begriffen ist. Der Tiefenthaler Angreifer schraubt sich hoch und holt mit dem rechten Arm aus. Die Faust trifft die Kugel, zisch! Wie ein Pfeil aus einer Armbrust rauscht der Ball über die Leine in das gegnerische Spielfeld. Dort versucht der Abwehrspieler der anderen Mannschaft noch heranzukommen. Vergebens. Der Ball landet im hinteren Eck, perfekt platziert. Wieder ein Punkt für die TSG. Wyrobek ballt die Faust und jubelt. Der Mann mit dem Hammer hat wieder zugeschlagen. „In den ersten Spielen ist es für uns sehr gut gelaufen. Man merkt halt, dass die Routine in unser Mannschaft enorm groß ist. Dass wir jahrelang alle zusammengespielt haben, zahlt sich nun richtig aus“, sagt der 29-Jährige, der hinter Defensivmann Tim Ohlrich (37 Jahre) und Spielertrainer Christoph Happersberger (33) der drittälteste Spieler im achtköpfigen Aufgebot des Tiefenthaler Zweitligakaders ist. Gegen den TV Eschhofen und den TSV Karlsdorf haben die TSG-Akteure jeweils mit 3:1 gewonnen. Am zweiten Spieltag fertigten Wyrobek und Co. dann den großen Meisterschaftsfavoriten TV Wünschmichelbach ebenfalls mit 3:1 ab. Die Tiefenthaler verloren dann allerdings gegen den TV Waibstadt mit 1:3. Wyrobek ist sich sicher: „Wir, Wünschmichelbach und Waibstadt werden um die beiden ersten Tabellenplätze kämpfen. Was alle drei Teams an diesem zweiten Spieltag gezeigt haben, war schon erstligareif.“ Der Angreifer sagt: „Die 3:0-Siege gegen die Zweite Mannschaft von Waibstadt und über den TV Dieburg bei unserem ersten Heimspieltag in Eisenberg am vergangenen Samstag sind sehr einfach gewesen. Die Gegner hatten einfach nicht das Niveau wie beispielsweise Waibstadt.“ Christoph Wyrobek spielt Faustball, seit er zehn Jahre alt ist. „Wyro“, wie er von seinen Teamkollegen genannt wird, hat in den 18 Jahren bei der TSG Tiefenthal schon viel erlebt und sportliche Erfolg gefeiert. Da wären vor neun Jahren der zweite Platz beim Deutschen Turnfest sowie mehrere Aufstiege in die Hallen-Bundesliga. Allerdings: Bislang war immer nach einer Saison Erste Liga wieder Schluss. Dem Aufstieg folgte stets wieder der Abstieg. In den letzten Jahren scheiterte die TSG in der Zweiten Bundesliga bereits in der regulären Saison. „Ja“, sagt Wyrobek, „wieder mal in der Bundesliga zu spielen, wäre schön.“ Mittlerweile hat er ja auch wieder die Zeit, sich mehr auf den Faustball zu konzentrieren. Der eigene Hausbau, der in den vergangenen Spielzeit viel Kraft und Nerven in Anspruch genommen hat, ist so weit wie möglich abgeschlossen. Spielertrainer Christoph Happersberger, der zusammen mit Wyrobek im Angriff der TSG spielt, sagt über seinen Offensivkollegen: „In der letzten Saison war ,Wyro’ wegen Beruf und Hausbau wenig im Training. Aber er hat schon so viel Erfahrung und so viel Qualität, sorgt gerade für mich für viel Entlastung. Aber auch defensiv ist er stark. Er ist meine einzige Vertretung, wir brauchen ihn.“ Am kommenden Wochenende sind die Tiefenthaler spielfrei. „Wir trainieren bei mir, das Team kommt und hilft mir am Bau“, sagt Wyrobek. Am Samstag, 1. Dezember, steigt dann der Spieltag in Edigheim. Dort treffen die TSG-Akteure auf den aktuellen Überraschungsspitzenreiter TV Rendel und den Pfalzrivalen TB Oppau. „Das wird ein spannender Spieltag“, sagt Wyrobek. Und formt seine Finger schon wieder zur Faust.

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