Battenberg Der Bauernmarkt wird immer noch gut angenommen

Julian Koch aus Sausenheim ist mit Lämmern und einem Frettchen gekommen.
Julian Koch aus Sausenheim ist mit Lämmern und einem Frettchen gekommen.

Stau auf der frisch sanierten Kreisstraße 30 hoch nach Battenberg: Der Andrang am Tag der Deutschen Einheit zum 26. Bauernmarkt im Burgdorf war enorm. Es gab viel Interessantes zu entdecken, neue Anbieter und Unterhaltsames für Kinder.

Peter Schmid hat an seinem Stand vor dem Dorfgemeinschaftshaus ein Warnschild angebracht: „Achtung: brutale Schärfe!!!“ Der Mutterstadter verkauft keine großen Messer, sondern kleine Schoten mit Namen wie Naga Jolokia oder Carolina Reaper – seit 2006 auch auf dem Battenberger Bauernmarkt. Der Verzehr dieser Früchte könne zu Verbrennungen in Mund- und Rachenraum, sogar zu Kreislaufproblemen führen, erläutert der Chili-Züchter. Andererseits linderten die Kerne im feuchten Umschlag Muskelschmerzen.

Beruhigen und entspannen könne das Verglimmen von Kräutern. Josef Kramme hat aus dem Holz von Sanddorn, Birke oder Kirsche Räucherschalen angefertigt. In der mit Blech ausgekleideten Vertiefung könnten unter anderem Salbei, Rosmarin oder Lavendel verbrennen und dabei eine positive Wirkung auf Körper und Geist entfalten, so der Grünstadter, der im Hof des Weingutes Denig seinen Tisch aufgebaut hat. Wer Wespen vertreiben will, sollte Kaffeepulver anzünden.

Öle, Gewürze, getrocknete Pflanzen und Seifen kann man bei Ivan Cappelaer aus Wissembourg erstehen. Der junge Mann präsentiert erstmals in Battenberg seine Ware, die Metzgerei Jean-Jacques Ebert aus dem Elsass ist zum zweiten Mal mit ihrer Salami dabei. Nebenan gibt es bei Ferme du Steinbach von Rita und Pierre Sturtzer alles aus Ziegenkäse.

„Wir haben diesmal sechs Franzosen unter den knapp 50 Beschickern“, informiert Peter Dehio, Vorsitzender des Bürger- und Kulturvereins, der den Markt in Kooperation mit der Ortsgemeinde organisiert. Für die Jüngsten steht ein historisches Karussell bereit, das mit Muskelkraft angetrieben wird. Mit Hühnern, Kälbchen und Lämmern kann man auf Tuchfühlung gehen. Viele Kinder wollen das Frettchen des Sausenheimers Julian Koch streicheln.

 Stand der Metzgerei von Jean-Jacques Ebert aus dem Elsass.
Stand der Metzgerei von Jean-Jacques Ebert aus dem Elsass.

Die Resonanz ist beachtlich

Die Resonanz auf die Veranstaltung ist beachtlich. Die Menschen strömen in Scharen in das kleine Burgdorf, im Stau auf der Kreisstraße stehen Autos aus Saarbrücken, Wiesbaden, Fulda, Pirmasens, Homburg und Göttingen. Adolf Braun aus Speyer feiert mit seinen Ölen und Essigen sein Debüt. Er habe gehört, dass der Markt auf dem „Balkon der Pfalz“ gut sein soll. „In Battenberg ist jede Menge los“, bestätigt Bernd Resch. Allerdings spürt der Kerzenheimer, der seit mehr als 40 Jahren Schnaps aus den Früchten seiner Streuobstwiese brennt, die Inflation: „Meine Ware ist Luxus.“

Ähnlich äußert sich Heike Stüber. Die Kleinunternehmerin aus Bruchmühlbach-Miesau näht Filztaschen und andere Accessoires. „Bei solchen Nice-to-have-Artikeln merkt man eine gewisse Konsumzurückhaltung“, sagt sie. Generell sei die Kaufkraft in Battenberg aber groß und der Markt habe Niveau. Roswitha Mayer-Karl aus Carlsberg und Elfriede Will wären wohl sonst mit ihren selbst gewebten Deckchen und Schals nicht immer wieder dabei. Die beiden, die die Wolle teilweise eigenhändig spinnen und färben, freuen sich über ein interessiertes Publikum. Auch bei Jutta Sinz aus Offstein spielt Nachhaltigkeit eine Rolle: Ihre ätherischen Öle und die Körperbutter sind verpackt in Zellglastüten aus nachwachsenden Rohstoffen. Thomas Scherner aus Weisenheim am Sand serviert seinen Eierlikör in essbaren Waffel-Gläschen.

Peter Dehio zeigt sich am Abend sehr zufrieden mit dem Verlauf: „Wir haben rund 4000 Besucher gezählt.“

Bauernmarkt an der Burg
Bauernmarkt an der Burg
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