Grünstadt Das Ende eines Birnbaums

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Aus einer eigentlich gut gemeinten Umgestaltungsaktion von Eltern ist nun ein Aufreger für fast den ganzen Ort geworden. Unterschriftenaktionen und Protesten im Gemeinderat folgten in der jüngsten Sitzung heftige Vorwürfe an die Adresse des Ortsbürgermeisters Edwin Gaub, weil der Baum, über den monatelang debattiert und gestritten wurde, ohne Ratsbeschluss gefällt worden ist. Auslöser der Diskussion war der Vorstoß einiger Eltern, die befürchteten, dass die reifen Früchte eines Birnbaums auf dem Spielplatz in der St.-Bernhard-Straße, wenn sie abfallen, Wespen anlocken könnten. Problem hierbei: Die gesamte Wiese ist mit Weißklee bewachsen, den viele Insekten gern als Nahrungsquelle nutzen, das Entfernen des Baums macht allein keinen Sinn. Die Eltern wünschten, dass der Birnbaum und ein Pflaumenbaum entfernt werden sollten, damit sie in Eigeninitiative den Spielplatz umgestalten können. Dem widersprach zunächst die SPD im Gemeinderat, was zu ersten politischen Debatten und nachfolgend zu mehrfachen Begehungen des Spielplatzes führte. Zwischenzeitlich starteten Tiefenthaler, die ganz anderer Meinung sind als die Elterngruppe, eine Unterschriftenaktion, in der sich zahlreiche Einwohner für den Erhalt der Bäume aussprachen, schließlich hätten schon Generationen von Kindern den Spielplatz genutzt, ohne ernsthaften Schaden zu nehmen. Selbst die Untere Landespflegebehörde wurde zu Rate gezogen, am 17. November gab es eine erneute Begehung, bei der die Behörde signalisierte, dass aus ihrer Sicht nichts gegen das Entfernen der Bäume spreche, zumal beide nicht ortsbildprägend seien. Bei dieser Besprechung waren nur der Ortsbürgermeister und eine Vertreterin des Bauamts der VG-Verwaltung Hettenleidelheim dabei. Der Gemeinderat hatte da allerdings bereits festgelegt, dass er und niemand sonst letztendlich über die Entfernung oder den Erhalt der beiden Obstbäume entscheiden werde. Am 18. November schufen Mitarbeiter der VG Fakten, die Bäume wurden bodeneben abgesägt. Das wiederum führte in der jüngsten Ratssitzung zum massiven Protest von SPD und FWG. Die SPD weigerte sich sogar, an der Sitzung teilzunehmen, bis Bürgermeister Gaub – der sich stets für das Entfernen der Bäume ausgesprochen hatte – unter „Verschiedenes“ Stellung nahm. Der Ortschef versicherte, dass er die Fällaktion nicht veranlasst habe, was ihm jedoch von der SPD vorgehalten wurde. Die VG-Verwaltung habe auf eigene Initiative gehandelt, betonte Gaub. „Korrekt.“ Mit diesem Wort bestätigt Bauamtsleiterin Beate Wassner den Sachverhalt gegenüber der RHEINPFALZ. „Ich habe den Bauhof beauftragt, die Bäume zu fällen. Das kann niemand sonst in die Wege leiten“, so Wassner. „Mir war das Protokoll der Sitzung nicht bekannt, in dem steht, dass der Rat das letzte Wort haben soll“, räumte Wassner ein. In der nächsten Sitzung soll Wassner dies im Rat erklären. (jös)

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