Grünstadt CDU-Ära geht zu Ende

Die wohl größten Überraschungen bei den Kommunalwahlen im Leiningerland gab es in Wattenheim. Die Wähler sorgten am 25. Mai für einen grundlegenden Wechsel an der Spitze der Dorfregierung und im Ortsparlament, das sich heute, Donnerstag, 24. Juli, in neuer Zusammensetzung zur konstituierenden Sitzung treffen wird: Beginn ist um 19.30 Uhr in der Gemeindefesthalle.

Bereits im ersten Wahlgang konnte Andreas Werle, der Bürgermeisterkandidat der SPD, mit 52,75 Prozent der abgegebenen gültigen Wählerstimmen die absolute Mehrheit erringen – bei zwei Gegenkandidaten. Er löst Ernst-Albert Kraft, CDU, ab, der seit 1999 Bürgermeister in Wattenheim war und beendet damit gleichzeitig eine jahrzehntelange Ära von CDU-Bürgermeistern in Wattenheim. Kraft kam am 25. Mai auf 38,07 Prozent, der dritte Bewerber um das Bürgermeisteramt, Hans-Wilhelm Edeler, kam auf 9,17 Prozent. Durcheinandergewirbelt wurden bei den Kommunalwahlen auch die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat. Gewinner der Kommunalwahlen ist auch hier die SPD, die einen Sitz hinzugewinnen konnte und nun mit sieben Personen im Rat vertreten ist. Die CDU büßt zwei Mandate ein und entsendet nun sechs Personen in das Dorfparlament. Die FWG konnte ihre zwei Sitze behaupten. Neu im Rat ist die Wählergruppe Nagel, die erstmals antrat und einen Sitz gewinnen konnte. Rein rechnerisch braucht die SPD einen Koalitionspartner mit mindestens zwei Sitzen, um die absolute Mehrheit im Rat zu haben. Zu festen Koalitionsvereinbarungen ist es allerdings nicht gekommen, wie der künftige Bürgermeister auf Anfrage der RHEINPFALZ mitteilt. „Wir haben mit der CDU und der FWG Gespräche geführt und beiden einen Beigeordnetenposten angeboten. Beide Fraktionen haben signalisiert, keinen Beigeordneten stellen zu wollen“, sagte Werle. Deshalb wird die SPD heute Abend als Beigeordnete Robert Grünenthal und Regina Imblan vorschlagen. Auf einen dritten Beigeordneten will man ebenso verzichten, wie darauf, den Beigeordneten Geschäftsbereiche zuzuordnen. Da es bislang einen Beigeordnetenposten mit Geschäftsbereich gab, soll die Hauptsatzung entsprechend geändert werden. Werle geht davon aus, dass die Vorschläge der SPD vom Rat angenommen werden und man auch künftig mit dem selben Geist weiterarbeite, der in den vergangenen Jahren im Rat herrschte. In der zurückliegenden Legislaturperiode war die Arbeit im Rat, nach anfänglichen Reibereien, geprägt von äußerst sachlichen Diskussionen und einem fairen Umgang der Fraktionen untereinander. Für Werle, der als Spitzenkandidat der SPD in den Wahlkampf ging und als Bürgermeister sein Mandat nicht antritt, rückt Jasmin Armbrust nach, mit 19 Jahren gleichzeitig das jüngste Ratsmitglied. Senior im Wattenheimer Gemeinderat ist Jürgen Schulz (73). Keine großen Veränderungen gab es bei den Kommunalwahlen hinsichtlich der von den Parteien und Wählergruppen eingereichten Listen. Fast ausnahmslos wurden die Kandidaten auf den vorderen Plätzen gewählt. Eine Ausnahme machten die Wähler bei Franz Pings, er schaffte es, auf Listenplatz zehn gesetzt, an sechster Stelle der SPD-Liste in den Rat einzuziehen. (ink)

x