Grünstadt Briefe an die Lokalredaktion:

Entgegen der Behauptung des Herrn Zurowski, es wäre berechtigt, dass hier wiederkehrende Beiträge eingesetzt würden, da die anliegenden Unternehmen mit ihren riesigen Flächen auch viel in den Topf der wiederkehrenden Beiträge einzahlten, ist doch festzuhalten: Zurowski selbst kann sich nach eigenen Angaben nicht daran erinnern, dass dort jemals Arbeiten ausgeführt wurden – warum wohl? Weil die dort ansässigen Unternehmen früher diese Kosten quasi komplett selbst zu zahlen gehabt hätten. Also hat man damit lieber gewartet, bis man die Allgemeinheit durch die sehr fragwürdige Einführung der wiederkehrenden Beiträge zur Sanierung einer Werksstraße verpflichten kann, deren Benutzung durch Sperrung der Ausfahrt über die Eisenbahnbrücke unmöglich gemacht wurde. Der Bürger muss hier für die Sanierung einer Straße zahlen, die ausschließlich von den anliegenden Firmen befahren werden kann. Das ist moralisch verwerflich. Wir haben den Artikel mit Interesse gelesen, weil es uns schon länger betrifft. Dasselbe ertragen wir schon fast ein halbes Jahr. Jetzt, wo die kalte Jahreszeit beginnt, ist der Rauchgeruch noch stärker. Er kommt aus Richtung Obergasse, wo jemand mit Holzpellets heizt. Der Gestank ist manchmal unerträglich. Der Geruch zieht bis in den Westring zu uns ins Haus. Wir haben Kopfschmerzen, die Haut juckt und brennt, die Augen und die Luftröhre brennen. Ich bin Allergikerin und leide unter Luftnot. Es kann doch nicht sein, dass Pelletsheizungen so einen Gestank verbreiten! Pellets müssen doch zertifiziert sein und dürfen nicht riechen. Aber es werden auch Pellets aus Polen, Böhmen und Rumänien genommen, die wesentlich billiger sind, aber Geruch verbreiten. Wenn durch den Schornsteinfeger gemessene Emissionswerte stimmen, dann ist die Sache erledigt. Was für eine Wohnqualität? Auf dem Foto ist ein nicht alltäglicher Fund in unserem Garten: ein Totenkopfschwärmer. Anfänglich total fasziniert, dann fotografiert und recherchiert. So große Falter sind mir durch eine Japanreise bekannt, nicht jedoch hier in der Pfalz. Laut spektrum.de handelt es sich um einen Totenkopfschwärmer, Acherontia atropos, der in Afrika und in der Paläarktis weit verbreitet ist. Bei uns kommt der Schwärmer nur als Wanderfalter vor und ist nicht häufig. Sein Name rührt von der Totenkopf-Zeichnung auf der Rückenseite des sehr kräftigen Thorax her. Hinterleib und -flügel sind schreckfarben gelb mit dunklen Linien, die Vorderflügel sind unscheinbar graubraun mit gelblichen Querlinien. Die Spannweite beträgt rund 120 mm. Die Falter geben bei Beunruhigung einen sehr hohen fiependen Warnlaut von sich. Die Bedeutung dieser Töne ist noch nicht geklärt. Eine Hypothese geht davon aus, dass der Frequenzgang beim Eindringen in Bienenstöcke die Arbeiterinnen immobilisieren soll. Mit dem kurzen, aber sehr kräftigen Rüssel, der auch zum Stechen geeignet ist, saugen die Falter Honig aus den Waben und Säfte aus Baumstämmen. Von Mai bis Juli erreichen einfliegende Falter aus Afrika und dem Mittelmeerraum das Gebiet nördlich der Alpen bis Skandinavien; hier erfolgt dann die Eiablage vor allem an Nachtschattengewächsen. Die Falter der Herbstgeneration überleben bei uns den Winter nicht. Nun hat sich doch bestätigt, was im Artikel der vom 14. Oktober schon angesprochen wurde: Es ist nicht ausgeschlossen, dass auf dem Grünstadter Gemeindeberg ein Windpark entstehen kann. Die Stadt Grünstadt hält sich die Möglichkeit offen, den Gemeindeberg als Vorrangfläche für Windkraftanlagen auszuweisen – entgegen dem Regionalplan, der für dieses Gebiet keine Windkraftanlagen mehr vorsieht, und entgegen dem Kreis, der sich schon ausdrücklich gegen den Bau solcher Anlagen auf dem Gemeindeberg ausgesprochen hat. Mit der Errichtung von Windrädern würde die Modellfluggruppe im Luftfahrtverein Grünstadt und Umgebung mit ihren 120 Mitgliedern, darunter auch zahlreiche Jugendliche, ihren seit über 40 Jahren genutzten Flugplatz verlieren. Dass die Modellflieger kein unüberwindbares Hindernis sind, hat Stadtplaner Dirk Theobald ja deutlich zum Ausdruck gebracht (siehe Artikel vom 16. Oktober). Selbst in Zeiten, als noch niemand von FFH und Vogel- und Naturschutz sprach, haben wir, die Modellflieger, das Gelände gegen die Willkür militärischer Nutzung durch die amerikanischen Streitkräfte verteidigt und es später in Zusammenarbeit mit der Landespflege und der BUND-Kreisgruppe zu dem Gelände gemacht, das viele Bürger wertschätzen. Über 30 Modellflugtage, 30 Jahre Weinpokalfliegen mit Piloten aus ganz Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern haben die Modellfluggruppe Grünstadt bundesweit bekanntgemacht. Ferienkinder aus Tiefenthal und Grundschulkinder aus Grünstadt haben es immer zu schätzen gewusst, den Modellflug auf dem Grünstadter Berg zu genießen. All das wird mit der Errichtung eines Windparks auf diesem Gelände verloren gehen. Auch wenn im erwähnten Zeitungsartikel nur von einer kleinen Lücke zur Errichtung von Windrädern gesprochen wird, so bleibt doch zu erwähnen, dass Recherchen der Modellflieger zufolge die MVV Energie Mannheim als Bauherr in Zusammenarbeit mit der BIMA (Bundesimmobilienanstalt, Eigentümerin des Geländes) schon seit einem Jahr ein Planungsunternehmen beauftragt hat, alle notwendigen rechtlichen Voraussetzungen – sprich Gutachten zu Vogelzug, Windhäufigkeit, Umweltverträglichkeit und so weiter – zu schaffen, um eine solche Anlage umgehend in die Tat umzusetzen. Was bleibt dann dem Modellflug? Wo findet sich heutzutage, bei der dichten Besiedlung, noch ein genehmigungsfähiges Modellfluggelände? Im Moment ist keines in Sicht. Im Klartext: kein Flugplatz, keine Modellfluggruppe in Grünstadt. Der Modellflug wäre gestorben, und dies nach über 40 Jahren, auch im Dienste der Stadt und vor allen Dingen auch des Natur- und Umweltschutzes. Ich als Naturliebhaber und Modellflieger hoffe, dass es nicht zum Bau des Windparks kommt und dieses Kleinod der Natur in seiner heutigen Form erhalten bleibt.

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