Grünstadt „Brauche etwas Abstand“

GRÜNSTADT. Im achten Jahr ist Horst Schellenschläger bereits als Trainer des Fußball-Landesligisten VfR Grünstadt tätig. Nach dieser Saison legt er sein Amt als Chefcoach bei dem Traditionsclub in jüngere Hände (wir berichteten am vergangenen Montag). Fabian Herchenhan, bislang Co-Trainer, wird das Team als neuer Spielertrainer in der kommenden Saison verantwortlich übernehmen.

Der 24-jährige Mittelfeldspieler hat über 120 Begegnungen in der U19 (A-Junioren-Bundesliga) und Zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern (Regionalliga) sowie bei den Oberligisten FK Pirmasens und SVN Zweibrücken bestritten. 2013 kam er zum Bezirksligisten VfR Grünstadt und schaffte gleich in seiner ersten Saison beim Rasenspielverein die Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga. Schellenschläger, seit knapp 15 Jahren in Grünstadt beruflich tätig, kam über TuS Monsheim, TSV Flörsheim-Dalsheim und Wormatia Worms 1989 zum VfR, war über viele Jahre einer der gefürchtetsten Torjäger der Verbandsliga Südwest. Bis 2003 spielte er für Grünstadt, war danach als Trainer beim SV Obersülzen (2003/04), SV Leiselheim (2004 bis 2007) und bei der TSG Pfeddersheim (2007/08) aktiv. Seit 2008 trainiert der 45-jährige Übungsleiter den VfR. Gerhard Laubersheimer sprach mit ihm. Herr Schellenschläger, was veranlasste Sie zu diesem Schritt? Acht Jahre sind eine lange Zeit als Trainer, vor allen Dingen hat man wenig Spielraum für die Familie, es ist einfach genug. Ich brauche jetzt erst einmal etwas Abstand vom Traineramt und betrachte mir das jetzt einmal von außen. Wann trafen Sie diese Entscheidung? Eigentlich schon vergangenes Jahr, vor der Saison 2013/14. Ich wollte aber unbedingt einmal Meister werden und nahm mir fest vor, danach als Coach aufzuhören. Nach Rücksprache mit meiner Familie entschied ich mich allerdings, doch noch ein Jahr Landesliga dranzuhängen. Jetzt aber steht mein Entschluss fest. Wo sehen Sie ihr Team am Ende der Saison? Ich denke, wenn wir so weiter machen wie zuletzt, als wir gegen zwei Spitzenteams von Wormatia Worms II und TSG Hechtsheim gewannen, landen wir im Mittelfeld. Es sind gerade drei bis vier Punkte zu Platz fünf, da ist jeder in Abstiegsgefahr. Wir haben uns allerdings etwas Luft verschafft und ich bin sicher, dass mein Team, das steigerungsfähig ist, den Klassenerhalt und einen Mittelfeldrang schafft. Was können Sie über Ihren Nachfolger Fabian Herchenhan sagen? Es ist ein junger Trainer, ein für die Landesliga überragender Ausnahmefußballer. Das ist für diese Liga sicherlich ungewöhnlich. Ich wusste genau, warum ich ihn zum VfR holte. Ich wollte Fabian frühzeitig heranführen und es war uns allen klar, dass er das Traineramt einmal verantwortlich übernehmen soll. Ich sehe kein Problem darin, dass er noch so jung ist, wobei ich ihn auch unterstützen werde. Mannschaftliche Entscheidungen trifft allerdings er allein. Er soll mich auch nicht kopieren, sondern seinen eigenen Stil entfalten. All das, was neben der Trainertätigkeit läuft, werde ich ihm abnehmen. Finden Sie einen Spielertrainer in einer höheren Liga eigentlich gut? Das kommt immer auf die Fähigkeiten und Leistungen des Betroffenen an. Bei Fabian sehe ich keine Probleme. Wir werden zudem einen geeigneten Co-Trainer suchen, der ihn an der Seitenlinie unterstützt. Vielleicht auch einen Spieler, da sind wir in der Planung. Herchenhan zieht da voll mit und ich freue mich schon auf die nächste Saison. Welche Tätigkeit üben Sie künftig beim VfR Grünstadt aus? Ich werde insbesondere als sportlicher Leiter für die Erste Mannschaft tätig sein und Fabian Herchenhan einiges abnehmen. Ich benötige als Trainer eine Pause, möchte mit meiner Familie mal Urlaub planen, ohne durch ein Traineramt beeinträchtigt zu werden. Vielleicht werde ich später ja auch wieder ein Traineramt übernehmen.

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