Grünstadt Betonwände fürs Kino „schweben vom Himmel“

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„Wir sind rund 14 Tage im Plus“, sagt Oliver Lebert. „Ende April soll das Dach dicht sein, und der Innenausbau kann beginnen“, ergänzt Alexander Cyron. Die beiden Geschäftsführer der CLC-Kinobetriebe strahlen beim Baustellenbesuch auf dem ehemaligen Didier-Gelände mit der Sonne um die Wette. Ihr neues Lichtspielhaus wächst stündlich. Im Juli wird die Filmwelt Grünstadt voraussichtlich eröffnet – wenn alles so gut läuft, wie bisher.

„Als es im Dezember so viel regnete, hatten wir uns ein bisschen Sorgen gemacht“, erzählt Lebert. Doch die Arbeiten zur Verbesserung des Untergrunds, der sich als deutlich besser herausgestellt hat, als vom Geologen vermutet, verliefen ohne Störungen. Alte Mauerreste eines Kellers und eines Schornsteins wurden entfernt. Dann wurde 80 Zentimeter tief ausgekoffert, Kabel und Rohre für Strom, Gas und Wasser verlegt, der Aushub mit Kalk und Zement vermischt und wieder aufgefüllt. „Das haben wir noch vor Weihnachten geschafft, sodass der Boden über den Jahreswechsel ruhen konnte“, so der 47-Jährige. Die Kinobetreiber hatten bislang sehr viel Glück mit dem Wetter. Da im Januar lange Frostperioden ausblieben, hatten die Streifenfundamente ausreichend Gelegenheit, zu trocknen. „Wir haben sie isolieren lassen. Das soll etwa zehn Prozent Heizkosten sparen“, erläutern sie. Am 25. Februar brachten rund 25 Betonmischfahrzeuge das Material für die Bodenplatte, die in einem Tag gegossen werden konnte. „Bereits am nächsten Tag durften wir sie betreten“, berichtet Lebert. In die Höhe zu wachsen begann die Filmwelt am Montag vor einer Woche. Derzeit werden mit Hilfe eines riesigen Kranes die Fertigbau-Wände gestellt. Bei dem 4,7-Millionen-Euro-Projekt vertrauen die CLC-Geschäftsführer auf einen erfahrenen Generalunternehmer mit eigenem Stahlbetonwerk aus Baden-Württemberg, der schon etliche Kinos errichtet hat. Die Dimension des größten Saals, der 215 Sitzplätze und eine Bühne haben wird, lässt sich bereits erahnen. Die Grundfläche umfasst etwa 450 Quadratmeter. Darunter befindet sich der einzige Keller des Gebäudes, der als Lager dienen soll. Sogar eine separate Popcorn-Küche ist geplant. Während die Wände an langen Ketten scheinbar „vom Himmel“ schweben, wird im vorderen Bereich des zirka 8000 Quadratmeter großen Geländes unermüdlich gebaggert. Dort entsteht ein Parkplatz mit rund 100 Stellflächen. Absichtlich vorn, damit schon die Anfahrt ein Erlebnis wird und eine dunkle, unbeobachtete Ecke auf der Gebäuderückseite vermieden wird. Ein knapp 1,80 Meter hoher Wall, der noch begrünt und mit Pflanzungen verlängert wird, bietet später einen Sichtschutz gegen die Fabrikhallen nebenan. Ein Landschaftsbauer aus der Region ist mit der Gestaltung des Areals beauftragt. Zwischen Parkplatz und Gastronomiebereich mit angrenzendem großzügigem Kino-Vorplatz, der für Veranstaltungen genutzt werden kann, wird eine Grünanlage entstehen. „Die Stadtwerke Grünstadt installieren uns eine eigene Trafostation“, sagt Oliver Lebert. Der eigentliche Open-Air-Bereich hinter dem neuen Lichtspielhaus wird erst im Sommer 2016 angelegt. Das Foyer der Filmwelt mit Promotion-Fläche, die an Firmen vermietet werden kann, und Süßwarentheke wird eine ansprechende Glasfassade erhalten. „Es sind schon Weihnachtsfeiern gebucht worden“, erzählen Lebert und Cyron. Aber erst einmal freuen sich die beiden auf eigene Veranstaltungen, deren Reihe mit Kino Vino beginnen wird: wie immer am ersten Mittwoch nach den großen Ferien. Vor den Sommerferien wird Eröffnung sein, auf einen genauen Termin wollten sich die zwei aber noch nicht festlegen. Im alten Europakino werden die Lichter peu à peu ausgeschaltet. Zuletzt wird der Saal 1 vom Netz gehen, dessen Technik nur fünf Tage später dann in der Filmwelt anlaufen soll.

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