Grünstadt Beim Erarbeiten des Verkehrskonzepts die Brummis „vergessen“

Mehr als 100 Neuleininger haben am Montagabend den Weg in ihr Dorfgemeinschaftshaus gefunden, wo der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Speyer über den Bau des Rad- und Gehweges nach Sausenheim informierte. Die Anwesenden hatten jede Menge Fragen, und nicht jedem waren die Antworten ausreichend. Letztendlich wird die L 453 doch deutlich länger voll gesperrt als Bürgermeister Franz Adam noch beim Neujahrsempfang angekündigt hat.

Insgesamt 21 statt zwölf Wochen soll die Landstraße dicht gemacht werden. „Wir brauchen eine 8,50 Meter breite Asphaltschicht, um mit einer halbseitigen Sperrung arbeiten zu können. Und das haben wir hier nicht“, erläuterte Dieter Hutzel, der das Verkehrskonzept erstellt hat. Er konnte zwar sagen, wie lange die L 453 voraussichtlich in welcher Phase des Baus für Fahrzeuge unpassierbar sein wird. Einen exakten Zeitplan hatte Hutzel allerdings nicht parat. Wann die (Schul-)Busse große Umwege fahren müssen, wie beispielsweise Neuleininger Kinder in die Grundschule nach Kleinkarlbach kommen, ließ er offen mit dem Hinweis, dass diese Planung den Verkehrsbetrieben Leininger Land – Eistal-Bus obliege. „Für den ÖPNV wird es aber immer Alternativrouten geben, entweder über die L 517 oder über die L 453“, sagte Hutzel, wobei Einschränkungen nicht ausgeschlossen seien. Die Baufirma stehe gerade erst seit zwei Tagen fest, weshalb es noch keine detaillierten Busfahrpläne geben könne. Manche Mutter zeigte sich unzufrieden. „Ich war eigentlich gekommen, weil ich mir genaue Auskünfte erhofft hatte“, sagte eine Frau. Der LBM-Vertreter versprach nachzuhaken und ihr Bescheid zu geben. Die Umsetzung des von vielen Bürgern langersehnten Projekts, für das Mainz 1,3 Millionen Euro bereitgestellt hat, soll nach Ostern („Mitte April“) beginnen und Ende Oktober abgeschlossen sein. In den ersten vier Wochen, wenn auf rund 200 Metern ab dem Abzweig zum Friedhof in Richtung Sausenheim auf der Südseite der Landstraße der Radweg angelegt wird, soll der Verkehr über eine mobile Lichtzeichenanlage geregelt werden. Von Juli bis etwa Mitte August wird es nochmals eine Ampellösung geben. „Wir werden rechtzeitig vor jedem neuen Bauabschnitt die Besonderheiten bekanntgeben“, versicherte Hutzel. Nicht berücksichtigt hat er in seinem Konzept, dass der Schwerlastverkehr während der zwei Bauabschnitte mit Ampel von der L 453 ferngehalten werden muss. Wenn sich die Fahrzeuge stauen, würden sich in der scharfen S-Kurve immer wieder Brummis begegnen, die dann nicht aneinander vorbeikommen, argumentierten die Anwesenden. Unterstützung erhielten sie von Gemeindechef Adam, der das Speditionsgeschäft aus eigener Berufserfahrung kennt. Dass es in dem Bereich sehr eng ist und in Höhe des Restaurants H’manns deshalb extra ein Spiegel hängt, war Hutzel offenbar nicht bewusst, weshalb man ihm mangelnde Ortskenntnis bescheinigte. Gemeinsam mit dem Bürgermeister soll nun eine Lösung ausgearbeitet werden. Bei Vollsperrung der L 453 soll der Verkehr über Hettenleidelheim rollen. Es stand die bange Frage im Raum, wie man im zweiten Teil der Sommerferien überhaupt noch nach Neuleiningen kommen soll, wenn der Kreisel auf der B 47 bei Wattenheim umgestaltet und saniert wird. Beim Umbau des Hettenleidelheimer Kreisels habe die Ortsgemeinde einen Schleichweg eingerichtet, erinnerte Hutzel. Von Seiten des LBM seien keine Abkürzungen über Wirtschaftswege angedacht. Auch die bei Tiefenthal fürs Militär angelegte Notbehelfsauffahrt auf die Autobahn werde nicht geöffnet. Ob man denn nicht auch nachts arbeiten könnte, um die Gesamtbauzeit auf der einen Kilometer langen Strecke zu verkürzen, wollte ein Mann wissen. Das sei nicht möglich, meinte Hutzel. Dass bei der Planung auf der Basis des seit 1992 bestehenden Baurechts womöglich die zunehmenden Starkregen-Ereignisse nicht einkalkuliert worden sind, wurde vom Fachgruppenleiter der LBM-Bauabteilung, Thomas Ruppert, verneint. Der alte Plan sei hinsichtlich der Berechnung von Oberflächenwasser an die neuen Gegebenheiten angepasst worden. Ruppert: „Wir haben eine saubere technische Lösung.“ (abf)

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