Grünstadt Böse Überraschung für die Kommunen

Grünstadt/Hertlingshausen. Die Kosten für einen Radweg im Leininger Tal liegen deutlich höher als erwartet: 3,2 Millionen Euro müssten für den Bau der Route auf der ehemaligen Bahntrasse aufgewendet werden, informierte Reinhold Niederhöfer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land. Ob das Vorhaben sich realisieren lasse, werde sich in den nächsten Monaten zeigen.

Der Radweg ist ein Gemeinschaftsprojekt der Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim sowie der Stadt Grünstadt und firmiert unter dem Arbeitstitel „Vom Umweltbahnhof zum Naturfreundehaus Hertlingshausen“ (wir berichteten zuletzt am 14. März). Die Kosten sollen zu je einem Drittel von den beteiligten Kommunen getragen werden. Niederhöfer schätzt, dass nach Abzug des Landeszuschusses der jeweilige Anteil etwa 400.000 bis 500.000 Euro betragen wird. Die exakte Summe hänge von der Höhe der Förderung aus Mainz ab. Die VG habe zwar schon Anfang August eine Zuschussanfrage gestellt, aber bislang noch keine Antwort erhalten. Er informierte zudem, dass von den berechneten Kosten nur 2,6 Millionen Euro förderfähig seien, da der Radweg mit drei Metern 50 Zentimeter breiter werden soll, als die Landesrichtlinien vorsehen. „Entweder machen wir’s gescheit oder lassen die Finger davon“, meint Niederhöfer. „Die 50 Zentimeter bringen deutlich mehr Komfort.“ Seine Bürgermeister-Kollegen Klaus Wagner (Grünstadt) und Karl Meister (Hettenleidelheim) habe er vor gut zwei Wochen über die Kostenrechnung der Neustadter Ingenieurgesellschaft Pappon & Riedel informiert, sagte der VG-Bürgermeister weiter. Er gehe davon, dass auch in den anderen Rathäusern die Überraschung groß war. Eine erste, ganz grobe Kostenschätzung hatte nämlich den Aufwand nur mit 1,2 Millionen Euro beziffert. Doch diese Überschlagsrechnung war nicht mehr die neueste, seit ihrer Aufstellung ist schon einige Zeit ins Land gegangen: Für das Projekt Radweg laufen schon seit sieben Jahren die Vorarbeiten und die Planung. Viele Fragen waren zu klären, Hindernisse zu überwinden. Unter anderem wurde die Statik der Brücken geprüft, Einwände der Naturschützer waren zu beachten und Verhandlungen mit der Bahn zu führen. Am Dienstag nächster Woche werde der Radweg sicherlich Thema beim routinemäßigen Treffen mit seinen beiden Kollegen sein, das alle vier Monate stattfinde, meinte Niederhöfer. Das Thema Finanzierung sei aber schwierig. Die Verbandsgemeinde Grünstadt-Land habe zwar Rücklagen, so dass sie für den Radweg keine neuen Schulden machen müsste. Aber bei den anderen beiden Kommunen sehe es schlechter aus. Auch wenn die Stadt- und Gemeinderäte möglicherweise zustimmten, könnte es sein, dass die Aufsichtsgremien einen Strich durch die Rechnung machen. Der Bau eines Radwegs sei unbestritten keine Pflichtaufgabe. (us)

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