Grünstadt Nord-Märkte: Einen Schritt weiter

Zwischen Grünstadt und Asselheim sollen zwei neue Einkaufsmärkte gebaut werden.
Zwischen Grünstadt und Asselheim sollen zwei neue Einkaufsmärkte gebaut werden.

Bevor in Grünstadts Norden zwei neue Einkaufsmärkte gebaut werden können, sind viele bürokratischen Schritte notwendig. Bei seiner jüngsten Sitzung hat der Rat einen weiteren getan. Er hat sich mit den Anregungen befasst, die die Behörden zu den Plänen haben sowie den Entwürfen des geänderten Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans zugestimmt.

67 Behörden, Verbände und Träger öffentlicher Belange wurden gebeten, sich zu den Grünstadter Markt-Plänen zu äußern, Bürger konnten Anregungen vorbringen. Ein Planungsbüro bewertete die Bedenken, der Stadtrat hat nun dem Entwurf zur Änderung des Flächennutzungsplans und dem Entwurf des Bebauungsplans zugestimmt. Allerdings fehlt noch das Okay zum Entwässerungskonzept. Die Stadtverwaltung kann den nächsten Verfahrensschritt, die Pläne öffentlich auszulegen und die Behörden noch einmal zu hören, erst dann angehen, wenn die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und der Entsorgungs- und Servicebetrieb Grünstadt GmbH dem Entwässerungskonzept zugestimmt haben. Wie berichtet, will Werner Schreiber aus Gründau auf dem unbebauten Stück Land zwischen Grünstadt und Asselheim zwei Lebensmittelmärkte bauen. Der Chef der gleichnamigen hessischen Unternehmensgruppe will rund zehn Millionen Euro investieren. Gebaut werden sollen zwei Märkte, für den einen (1000 Quadratmeter) hat Aldi einen Mietvertrag unterschrieben, für den anderen (1400 Quadratmeter) Rewe, auch ein Mini-Café (100 Quadratmeter) ist geplant. Bei der Debatte im Rat wurde wiederholt, was auch bei früheren Diskussionen über das Nahversorgungszentrum gesagt wurde: Der Wunsch des Gremiums ist es, dass die Bürger im Norden der Stadt und in Asselheim mit Einkaufsmöglichkeiten versorgt sind, die auch zu Fuß erreichbar sind. Eine Hoffnung ist, dass dadurch weniger Verkehr durch die Innenstadt rollt. Der Gedanke: Wenn die Menschen aus dem Norden der Stadt nicht in den Süden (Globus und andere) zum Einkaufen fahren müssten, werden die Straßen in der Innenstadt entlastet. Allerdings gibt es auch Bedenken. So befürchten Pirmin Magez (Grüne), Heike Mrosek-Handwerk (SPD) und Johannes Adam (FWG), dass sich die Durchfahrt unter der Bahnbrücke in Asselheim als Nadelöhr erweisen, und es zu massiven Problemen an dieser Stelle kommen könnte. „Es ist ziemlich eng unter der Brücke“, sagte Magez im Rat. Er und Adam erwarten zudem Probleme für die Umgehungsstraße, die vom Landesbetrieb Mobilität geplant wird. Die neue Straße soll zwischen Asselheim und Grünstadt-Nord beginnen und zur Bundesstraße 271 (Grünstadt-Bockenheim) führen. Dabei wird die Bahnlinie gekreuzt. Dirk Theobald vom Bauamt versicherte, dass das Ganze klappen werde: „Die Umgehungsstraße ist durch das Projekt nicht gefährdet.“ Beide Planungen – die für die Märkte und die für die Straße – würden „wie Puzzleteile ineinandergreifen“. Magez wiederholte seine schon in früheren Sitzungen geäußerte Kritik an der Gesamtgröße der Märkte: Eine Einkaufsmöglichkeit an dieser Stelle sei gut, die Konzentration von zwei Märkten halte er hingegen für falsch: „Ja zum Discounter, nein zum Fachmarktzentrum.“ Magez stimmte gegen die Vorlagen. Michael Reinhardt (CDU) erinnerte an die Einwendungen der Verbandsgemeinden Leiningerland und Eisenberg gegen die Pläne. Diese seien zwar verständlich, aber für Grünstadt sei der Bau der Märkte gut, sagte der CDU-Sprecher. In Eisenberg fürchtet man, dass weniger Kaufkraft in der Stadt bleibt, im Leiningerland kritisiert man zudem, dass Grünstadt schon heute mit Lebensmittelmärkten überversorgt sei. Der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland ist hart umkämpft, die Händler versuchen, sich gute Standorte zu sichern. Der Trend im Handel geht zu solchen „One-Stop-Shopping“-Möglichkeiten wie in Grünstadt-Nord geplant, das heißt: ein Parkplatz, mehrere Geschäfte. In Grünstadt gibt es derzeit folgende Einkaufsmärkte: jeweils einen Rewe, Lidl, Netto, Penny, Globus, Kaufland und zwei Aldi-Märkte. Wenn der neue Aldi-Markt im Norden der Stadt eröffnet, schließt der 32 Jahre alte Aldi in der Carl-Zeiss-Straße. Zitiert „Früher gab’s einen Edeka in Nordkorea“, sagte Bernd Fricke (SPD) mit Bezug auf den Uznamen des nördlichen Stadtteils. „Ich weiß gar nicht mehr, wie viel Quadratmeter der hatte. Ich hab’ auf jeden Fall gerade so reingepasst.“

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