Grünstadt Inexio übernimmt Breitbandausbau im Landkreis Bad Dürkheim

Nun sollen auch die letzten Stücke unversorgtes Land mit Glasfaser (im Bild: Leerrohre) versorgt werden.
Nun sollen auch die letzten Stücke unversorgtes Land mit Glasfaser (im Bild: Leerrohre) versorgt werden.

Das Telekommunikationsunternehmen Inexio aus dem saarländischen Saarlouis übernimmt den rund 50 Millionen Euro teuren Breitbandausbau im Landkreis Bad Dürkheim. Das hat die Kreisverwaltung mitgeteilt. „Wenn alles gut geht, könnte Mitte 2019 der erste Spatenstich erfolgen und die Arbeiten könnten 2021 abgeschlossen sein“, berichtet Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU).

Bereits im Dezember war Inexio ausgewählt worden. Es galt aber, die gesetzlich vorgeschriebene Frist für Einsprüche abzuwarten (wir berichteten), bevor der Auftrag nun an den Gewinner der Ausschreibung vergeben werden konnte. Rund 11.200 Haushalte, 330 Gewerbe und 61 Schulen im Landkreis Bad Dürkheim werden durch das Projekt mit schnellem Internet versorgt. Dafür werden 750 Kilometer Leerrohre und 1320 Kilometer Glasfaser verlegt. Finanziert wird der Ausbau, der den Kunden ein Datenvolumen von einem Gigabit pro Sekunde bringt, über Bundes- und Landesförderung mit dem sogenannten Wirtschaftlichkeitslückenmodell: Attraktive, Gewinn versprechende Gebiete wurden und werden von Telekommunikationsanbietern in der Regel auf eigene Kosten für schnelles Internet ausgebaut. In anderen Gebieten erscheint die Gewinnerwartung geringer. Beim Projekt des Breitbandausbaus im Kreiscluster schließen sich Kommunen zusammen, um diese „Wirtschaftlichkeitslücke“ gemeinsam – mithilfe von Bund und Land – zu finanzieren, und damit den Ausbau attraktiv zu machen. Im Januar 2017 haben alle Kommunen im Kreis dem Cluster zugestimmt. Das Ausschreibeverfahren war kompliziert, in erster Runde konnte kein Anbieter gefunden werden, das Projekt verzögerte sich deshalb. Die Verzögerung bedeutete aber zugleich Glück im Unglück. „Wir hatten so die Chance, dass wir für einen höheren Standard ausschreiben konnten“, erklärt Ihlenfeld. Soll heißen: Statt das Glasfaserkabel „nur“ bis zum Verteilerkasten zu legen (FTTC), kommt es jetzt bis ins Haus der Bürger (FTTB). 49,5 Millionen Euro werden im Kreis in den Ausbau investiert. Vom Bund sind 50 Prozent Förderung zugesagt, vom Land 40 Prozent. 10 Prozent tragen die Kommunen. 2016 war von rund zehn Millionen Euro ausgegangen worden. Laut Verwaltung stiegen die Kosten wegen des immer teurer werdenden Tiefbaus, dem mit FTTB höheren Ausbaustandard und auch, weil bestehende Strukturen – zum Beispiel Leerrohre – nicht in dem Maße zur Verfügung standen wie angenommen. Aufgrund der Kostensteigerung haben die Kommunen Zeit für die interne Information über das Ergebnis des Angebots erhalten. Morgen wird die weitere Vorgehensweise in einer Bürgermeisterbesprechung abgestimmt. Laut Ihlenfeld hänge die Förderung auch davon ab, dass das Kreiscluster eine Einheit bleibt. Er gehe aber davon aus, „dass alle mit im Boot bleiben. So eine Chance auf flächendeckenden Ausbau bekommen wir nie wieder“, betont der Landrat. Es sei nun nach diesem langen Verfahren wichtig, dass weiter alle Kommunen an einem Strang ziehen, betont der Landrat. „Die Bürger erwarten von uns, dass wir mit dem Ausbau vorankommen, den wir schon seit Jahren versprechen. Wir dürfen sie nicht hängen lassen.“

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