Grünstadt Genossenschafts-Hochzeit perfekt

Die Fusion ist perfekt. Die Genossenschaften Vier Jahreszeiten in Bad Dürkheim (VJW) und Palmberg in Laumersheim haben sich zusammengeschlossen. Die Mitglieder stimmten in dieser Woche der Fusion zu. „Das erklärte Ziel ist Wachstum“, sagte VJW-Geschäftsführer Walter Brahner gestern. Künftig soll in einem 10.000 Quadratmeter großen Logistikzentrum in Laumersheim die Abfüllung zentral gesteuert werden.

Im Sommer 2017 hatte es die ersten Kontakte zwischen den Genossenschaften gegeben (wir berichteten). Die VJW als größerer Partner erhofften sich neue Kapazitäten außerhalb Bad Dürkheims. Die 118 Jahre alte Genossenschaft inmitten der Stadt stößt räumlich und logistisch an ihre Grenzen. Das zeige sich zum Beispiel bei der Anlieferung, sagte Brahner gestern. Zehn bis 15 Lastwagen rollten täglich zur WG. Nicht alle fahren den idealen Weg. „Ich weiß nicht, wie viele Dachziegel wir schon bezahlen mussten“, so Brahner. Das soll nun bald der Vergangenheit angehören. Die Mitglieder haben nicht nur der Fusion, sondern auch Investitionen von bis zu 15 Millionen Euro zugestimmt. Das neue Zentrum soll die Abfüllung zentral regeln. Statt in Freinsheim oder Bad Dürkheim werden die Trauben dann in Laumersheim abgeliefert. Dort soll eine Anlage 10.000 Flaschen in der Stunde, 70.000 Flaschen am Tag, befüllen. Im neuen Lager haben laut Brahner bis zu 8000 Paletten Platz, das wären bis zu acht Millionen Weinflaschen. Gespräche mit der Kreisverwaltung und den Bürgermeistern vor Ort seien positiv verlaufen, so Brahner. Die neue Abfüllanlage bedeutet schon in diesem Jahr das Ende für den Kellerbetrieb in Freinsheim. Die Freinsheimer Mitglieder werden ihre Trauben nach Laumersheim fahren, so Brahner, der nach der Fusion nun auch die Geschäfte in Laumersheim leitet. Mit dem Bau des neuen Zentrums soll „so bald wie möglich“ begonnen werden. In Bad Dürkheim sollen Trauben weiter angeliefert und ausgebaut werden. Der Großteil des Weins soll aber in Tanklastern nach Laumersheim gebracht, und dort abgefüllt werden. Bernd Schreiber-Schloß, der seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der seit 1958 existierenden Palmberg-Winzer nun nach 17 Jahren los ist, findet, die Fusion sei eine „tolle und faire Sache“. Die Verschmelzung geht aus seiner Sicht problemlos über die Bühne. Er und zwei Aufsichtsräte aus Laumersheim werden für mindestens zwei Wahlperioden, also sechs Jahre, im Vorstand und im Aufsichtsrat in Bad Dürkheim mitarbeiten. Die Verwaltungsmitglieder bilden einen Beirat. Schreiber-Schloß verspricht sich von der Fusion weitere Genossenschaftsmitglieder aus der Region rund um Laumersheim. Ein weiterer Betrieb, der Weinkeller Leinigerland in Grünstadt, gehe mit in die Fusion ein, so Schreiber-Schloß. VJW-Vorstand Kurt Freund sagte, er sei stolz auf das Vertrauen, das die Mitglieder ihrer Spitze entgegengebracht habe. Beide Genossenschaften haben nach seinen Angaben einstimmig für die Fusion gestimmt. Durch viele erfolgreiche Winzerbetriebe sei der Druck größer geworden. Es gebe die Notwendigkeit, sich für die Zukunft gut aufzustellen: Noch einige Jahre will das Team Brahner/Freund weiter machen – Brahner geht in drei Jahren in Rente. Den künftigen Generationen wollen beide ein „gesundes, nachhaltiges und stetiges Wachstum“ ermöglichen, so Brahner. Die Nachfolge soll im eigenen Haus geregelt werden. Unter das Dach der Vier Jahreszeiten schlüpfte 2008 bereits die Winzergenossenschaft Friedelsheim. 2010 kam der Winzerverein Freinsheim dazu. Seit 2011 führt die Genossenschaft das Weingut Gies & Sohn als autarken Betrieb weiter. Wirtschaft

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