Grünstadt Gemeinde zieht „Talblick“ durch

Es ging nicht nur um politische Themen: Ortsbürgermeister Hubert Deubert (links) ehrte beim Neujahrsempfang Gemeindemitarbeiter
Es ging nicht nur um politische Themen: Ortsbürgermeister Hubert Deubert (links) ehrte beim Neujahrsempfang Gemeindemitarbeiter Valentin Meier (hier mit seiner Frau Erika, die den 76-Jährigen bei der Arbeit unterstützte).

Vier große Themen werden die Gemeinde Quirnheim in diesem Jahr beschäftigen. Das hat Ortsbürgermeister Hubert Deubert (SPD) beim Neujahrsempfang am Freitagabend im Bürgerhaus angekündigt. Er sagte auch: „Das heute ist mein vorletzter Neujahresempfang“, womit er klarstellte, dass er bei der Kommunalwahl 2019 nicht mehr als Ortsbürgermeister kandidieren will.

Bestimmend seien laut Deubert in diesem Jahr die Bauarbeiten am zweiten Abschnitt der Weedbach-Renaturierung, die Umsetzung des Straßenbaus in Boßweiler, der Bau der Bushaltestelle in Boßweiler und die Weiterführung des Bebauungsplans Talblick bis zu Satzungsreife gewesen. Dort sollen bis zu 24 Bauplätze entstehen, für fünf Areale gebe es bereits Verkaufs-Optionen. „Allen Gemeinden wurde von den Aufsichtsbehörden auferlegt, dass sie – sofern sie sich baulich weiter entwickeln wollen – zunächst ihre Außengebietsentwässerung planen und realisieren müssen. Das stellen wir aber zurück, so wie andere Orte auch. Würden wir das in Quirnheim umsetzten, dann wäre unsere Gemeinde mindestens 1,5 Millionen Euro los und auf Jahre hinaus verschuldet“, so Deubert. Für das Baugebiet Talblick sei die Entwässerung geregelt, deshalb wolle die Gemeinde im Frühjahr die Offenlage des Bebauungsplans erreichen. „Allein der Bau der Entwässerung im Bereich Talblick erfordert 180.000 Euro, Geld das später die Bauherren aufbringen müssen, da die Gemeinde diese Kosten in den Verkaufspreis der Grundstücke einkalkulieren muss“, beklagte Deubert die immer größeren und anspruchsvolleren Forderungen der Behörden. „Vieles, was in diesem Bereich an die Gemeinden herangetragen wird, entsteht am Schreibtisch, nicht in der Realität“, so der Ortsbürgermeister. Der Straßenausbau in Boßweiler wird in zwei Bereiche unterteilt, da sich dies rechtlich nicht anders regeln lasse. Im älteren Bereich des Ortsteils werden die rund 60 Prozent der Kosten für den Ausbau auf die Eigentümer umgelegt, im neueren (südlichen) Bereich, wo Straßen rechtlich erstmals hergestellt werden, kommen auf die Eigentümer 90 Prozent Kostenanteil zu. „Wir werden das über wiederkehrende Beiträge abrechnen und die Last für die Eigentümer so auf sechs bis sieben Jahre verteilen“, kündigte Deubert an. Mit diesem Verfahren sei die Gemeinde bereits beim Straßenausbau im Quirnheimer Ortskern gut gefahren. Unterhalb Boßweilers werde die Verbandsgemeinde Leiningerland ein Regenrückhaltebecken bauen, das Außengebietswasser und Wasser aus dem Weedbach aufnimmt, um es in den Eisbach abzuleiten. Deshalb könne ein zunächst geplantes Rückhaltebecken bei Boßweiler entfallen. Die Gemeinde beteilige sich allerdings an den Baukosten für das größere Becken der VG. Nötig wird diese Rückhaltung, da der Durchfluss unter der Landesstraße 395 für das Wasser, das aus Richtung Quirnheim kommt, nicht groß genug ist. Zufrieden zeigte sich Deubert, dass der Bau der Bushaltestelle an der Kreisstraße bei Boßweiler von der Kreisverwaltung jetzt endlich realisiert werden wird. „Es waren dicke Bretter, die wir hierfür bohren mussten, und erst mit Bildern konnten wird belegen, dass es eben nicht ungefährlich ist, dort direkt an der Straße in Busse ein oder aus solchen zu steigen. Erfreut zeigte sich der Ortsbürgermeister, dass die Weedbach-Renaturierung zu 90 Prozent bezuschusst wird. Die Gemeinde muss für das Projekt nur 17.500 Euro aufwenden. Der Ortsbürgermeister nutzte den Neujahrsempfang auch, um für eine finanzielle Unterstützung der musikalischen Früherziehung in der Kindertagesstätte zu werben. Diese sei mit 2000 Euro bezahlt und werde in jedem Fall weiterlaufen. Er forderte auch dazu auf, die Dorfweihnacht zu überdenken. „Das ist eine Kindergartenveranstaltung geworden, die wir 2018 auch dorthin verlegen sollten.“ Am Ende des Empfangs verabschiedete Deubert eine treuen Weggefährten, der ihn seit 25 Jahren begleitet und der seit 27 Jahren in Quirnheim die gute Seele des Dorfs gewesen sei. Als Gemeindemitarbeiter habe Valentin Meier, der mittlerweile 76 Jahre alt ist, stets nach dem Rechten gesehen und Hand angelegt, wo es nötig war. Meist wurde er dabei von seiner Frau Erika aktiv unterstützt. „Es fällt mir nicht leicht aufzuhören“, sagte der Geehrte, der in Quirnheim auch Kommandant der örtlichen Feuerwehr war.

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