Frankenthal Vorne schön, hinten dusselig

In beiden Spielen fielen acht Tore zum Auftakt der Fußball-B-Klasse. Doch mit dem überraschend deutlichen 7:1-Erfolg über Altleiningen II ist der Sportclub Bobenheim-Roxheim deutlich zufriedener als Aufsteiger TuS Großkarlbach mit dem 4:4 gegen Mitaufsteiger TSV Grünstadt. Eindeutiger Gewinner beim ersten Saisonspiel in Großkarlbach waren die Zuschauer – eine abwechslungsreiche, spannende Partie bekamen sie beim Auftakt ihres TuS geboten. Überhaupt: Mehr als fünf Treffer fielen in den Partien der B-Klasse an diesem Spieltag – der Sportclub und der TuS leisteten da Mehrarbeit. Doch Leistungspausen, von denen in Großbetrieben nach solcher Mehrarbeit gerne mal gesprochen wird, dürfen die Kicker jetzt noch nicht einlegen. Der TuS hat es bereits im Spiel versucht und wurde dafür bestraft. Denn zweimal hatte der TuS die Punkte quasi schon im Sack, zweimal glitten ihm zumindest zwei davon wieder durch die Hände. Moralischer Verlierer war somit ein wenig die gastgebende Elf. Mitaufsteiger TSV Grünstadt durfte sich zumindest über einen Punkt freuen. Wer in der 87. Minute (Steffen Baur) mit 4:3 in Führung geht, der sollte den Platz eigentlich als Sieger verlassen. Großkarlbach hat das nicht geschafft. „Grünstadt hat alles nach vorne geworfen, wir haben mit fast allen Mann abgewehrt. Aber ich hatte in der Nachspielzeit das Gefühl, dass Grünstadt in Überzahl spielt“, ärgert sich TuS-Trainer Steffen Jaeschke. So fiel in der 91. Minute der Ausgleich. Dabei erwischte der TuS einen Traumstart: 2:0 hieß es nach elf Minuten (Henning Strauch, Baur), Großkarlbach spielte sich weitere Chancen heraus: „Wir hätten auch das 3:0 und 4:0 erzielen müssen“, so Jaeschke. Aber dann ließ die Aggressivität ein wenig nach, die Spieler standen zu weit weg von ihren Gegnern, fühlten sich schon zu sicher. Grünstadt kam heran (32.). Zwar legte der TuS erneut zum 3:1 vor, doch dann glich Grünstadt innerhalb von drei Minuten (75./78.) aus. Für den TuS spricht, dass er danach die Köpfe nicht hängen ließ. Schlecht war: „Wir haben den Gegner zum Toreschießen eingeladen. So schön, wie wir die Tore vorne herausgespielt haben, so dusselig haben wir uns in der Abwehr angestellt“, sagt Jaeschke. Turbulent waren die Tage vor dem Ligastart beim Sportclub Bobenheim-Roxheim. Es gab ja den Trainerwechsel nach der Vorbereitung und der Pokalschlappe gegen den C-Ligisten FG Nord Ludwigshafen. Eine ruhige Saisonvorbereitung sieht anders aus. Doch jetzt: 7:1-Auftakterfolg gegen den TuS Altleiningen II, Tabellenführer – so etwas erlebte der Sportclub schon längere Zeit nicht mehr. Gut: Es ist der erste Spieltag, aber ein solches Spiel kann Selbstvertrauen geben, vielleicht für die nötige Ruhe in den nächsten Begegnungen sorgen. Neu-Trainer Stephan Szymczak will den Erfolg nicht überbewerten: „Altleiningen II war sicher noch nicht der Maßstab. Es hat für uns viel gepasst an diesem Spieltag.“ Auch hier ein Traumstart: Doppelschlag durch Florian Moskel (16./19.). Dreimal traf der SC das Aluminium, hätte höher führen können. Doch Szymczak sah auch zehn kritische Minuten vor dem Seitenwechsel: „Da hatten wir ein wenig Glück.“ Ein zweiter Doppelschlag durch Lukas Seif (46./49.) stellte dann die Weichen Richtung Sieg. „Wichtig für mich war es, dass die Spieler gemerkt haben, dass sie umsetzen können, was wir im Training eingeübt haben. Da haben schon einige Dinge ganz gut funktioniert“, freut sich Szymczak. So gesehen hätten sich die Spieler selbst belohnt. Allerdings dürfe man nicht so leicht Chancen des Gegners zulassen, wie es zeitweise geschah. So habe sein Team beim Gegentor ein ganz schlechtes Abwehrverhalten an den Tag gelegt. Schon gestern Abend im ersten Training der Woche wollte Szymczak seine Spieler wieder erden. Schließlich wartet am Samstag mit Bockenheim ein anderes Kaliber, ein Team, das am Ende der Saison sicher gerne auf dem Platz stehen würde, auf dem sich der Sportclub derzeit sonnt.

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