Frankenthal „Tjo-tjo-i-ri ... Tjo-tjo-i-ro“

Pfalz trifft Südtirol: Das Rennquintett bestreitet seine Weihnachtskonzerte – auch das am 30. Dezember in Frankenthal – mit Robe
Pfalz trifft Südtirol: Das Rennquintett bestreitet seine Weihnachtskonzerte – auch das am 30. Dezember in Frankenthal – mit Robert Neumair (Dritter von links).

Die Blechbläser des Rennquintetts haben für ihre beliebte Weihnachtskonzerttour in diesem Jahr einen besonderen Gast gewonnen: Beim Programm „Alpenländische Weihnacht“ wird Robert Neumair auch am Samstag, 30. Dezember, in der Zwölf-Apostel-Kirche Frankenthal auf der Steirischen Ziehharmonika spielen. Wir sprachen mit ihm über die Musik seiner Südtiroler Heimat.

Herr Neumair, Sie sind studierter Trompeter, treten aber beim Rennquintett mit einer Steirischen Ziehharmonika auf. Wie kommt das?

Die Ziehharmonika ist das Instrument, mit dem ich angefangen habe. Das hat mir mein Vater beigebracht. Bei uns in Südtirol gibt es ganz viele Ziehharmonika-Spieler. Das war meine erste musikalische Erfahrung. Die Steirische Ziehharmonika ist ein diatonisches Instrument. Können Sie erklären, was das bedeutet? Da sind nur bestimmte Tonleitern drauf. Ich habe beispielsweise eine vierreihige Ziehharmonika, auf der kann ich in den Tonarten Bb, Es, As und Des spielen. Es gibt aber auch andere Instrumente mit anderen Tonarten. Aber es sind immer nur drei oder vier verwandte Tonarten spielbar. Wenn ich den Balg ziehe, gibt es einen anderen Ton, als wenn ich den Balg drücke. Was sind die Vorteile eines solchen Systems? Der Vorteil ist, dass die Knöpfe mit den Tönen sehr eng beisammen liegen. Man kann relativ leicht recht schnelle Läufe spielen. Nachteil ist aber, dass man eben nicht in allen Tonarten spielen kann. Wenn jetzt ein Stück zum Beispiel in As beginnt, aber dann nach H moduliert, könnte ich es nicht spielen. Ich habe gesehen, dass die Notation in einer besonderen Griffschrift erfolgt, nicht in dem herkömmlichen Fünf-Linien-System? Ja, das ist richtig. Aber ich habe dieses System nicht lesen gelernt. Ich habe immer auswendig gespielt. Mein Vater hat vorgespielt, ich habe nachgespielt. Hat das Instrument einen besonderen Bezug zu Weihnachten? Eigentlich nicht. Aber es ist in Südtirol ein Volksinstrument, und natürlich werden zu Weihnachten viele Volksweisen gespielt. Die spielt man auch gerne mit der Ziehharmonika. Das gibt den Stücken einen besonderen Charakter. Mit dem Südtiroler Ensemble Bozen Brass spielen wir viele Volksweisen, und da gehört die Ziehharmonika dazu. Wie kamen Sie zum Rennquintett? Die beiden Rennquintett-Trompeter Uwe Zaiser und Peter Leiner spielen ebenso wie ich in der Deutschen Radiophilharmonie. Da hat mich Herr Leiner angesprochen. Er wollte wissen, wie wir in Südtirol zu Weihnachten Musik machen. So kam die Idee der alpenländischen Weihnacht. Und da gibt es dann andere Stücke als die üblichen Weihnachts-Standards? Ja, genau. Wir haben viele Volksweisen im Programm, schöne Melodien, die mit Flügelhorn gespielt werden. Das sind Stücke, die bei uns in Südtirol auf jedem Weihnachtsmarkt und in jeder Kirche gespielt werden. Ein Stück ist die „Jergina Weihnachtsweise“, denn Jergina (St. Georgen, Red.) ist mein Dorf, dann „Dr Wintr isch do“, den „Sterzinger Andachtsjodler“, der ist Pflicht an Heiligabend. Dieser Jodler wird in fast jeder Kirche zur Christmette gespielt. Andachtsjodler? Da wird andächtig gejodelt? Ja, genau. Tjo-tjo-i-ri Tjo-tjo-i-ro. Also eine fröhliche Andacht? Ja! Es heißt ja, „Christ, der Retter ist da.“ Da wird das Jesuskind besungen. Hören wir den Jodler im Konzert? Auf jeden Fall! Spielen Sie durchweg Ziehharmonika im Konzert? Ich singe, spiele Schlagzeug und auch mal Trompete. Damit es ein bisschen Abwechslung gibt. Das versuche ich jedenfalls (lacht). Vorverkauf „Alpenländische Weihnacht“ am 30. Dezember, 20 Uhr, in der Zwölf-Apostel-Kirche Frankenthal. Karten gibt es im Vorverkauf zu 21,50 Euro in allen Filialen der VR Bank Rhein-Haardt, die das Konzert veranstaltet, Telefon 06233 3551441 (Speyerer Straße) oder 06233 3551499 (Albrecht-Dürer-Ring), außerdem im protestantischen Dekanat, Telefon 06233 88080. | Interview: Gereon Hoffmann

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