Worms Nibelungen-Autorenwettbewerb: Proben für „Wind von Norden“ beginnen
„Wind von Norden“ ist eine Koproduktion der zwei Großstädte Mannheim und Köln. Und genau genommen spielt in dem Stück, mit dem Matthias van den Höfel im vergangenen Jahr den Autorenwettbewerb bei den Nibelungenfestspielen gewonnen hat, noch eine dritte Großstadt eine wichtige Rolle: Rom. In der italienischen Hauptstadt hat Hagen im Stück Unterschlupf gefunden, nachdem er vor dem Gemetzel bei Hunnenkönig Etzel und der Rache Kriemhilds geflohen ist. Doch bald steht die Königin, begleitet von einem Hunnenheer, vor den Toren der Stadt. Ein Stück zwischen Liebe und Vergeltung entfaltet sich.
„Meine Idee entstand eigentlich aus einer Irritation: Ich habe das Verhalten Hagens im Nibelungenlied oft sehr gut nachvollziehen können, war nur immer wieder befremdet von seinem seltsam ambivalenten Heroismus“, wird Autor van den Höfel in einer Pressemitteilung zitiert. „Ich dachte mir: Eigentlich lässt sich alles, was er tut, auch ohne diesen Heroismus erklären.“ Ein neuer Ansatz, der auch den Kölner Regisseur Till Ertener überzeugte.
Rom und Köln – die fehlende Mannheimer Komponente bringt das Ensemble mit. Bei der Uraufführung auf der Bühne im Wormser Theater werden Mitglieder des Nationaltheaters der Quadratestadt stehen: Ragna Pitoll, Annemarie Brüntjen, Eddie Irle und Elias Reichert wollen „Wind von Norden“ Leben einhauchen. Bis dahin wird fleißig geprobt – unter Einhaltung der Corona-Hygieneregeln, wie in der Pressemitteilung betont wird. „Das stellt uns vor neue Herausforderungen. Aber wir sind gut vorbereitet“, wird die künstlerische und technische Betriebsdirektorin Petra Simon zitiert. Es sei den Veranstaltern wichtig, ein Zeichen zu setzen und zu unterstreichen, dass Kunst und Kultur auch im Sinne der gesellschaftlichen Teilhabe stattfinden müssten.