Frankenthal Neu, schick und flexibel

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Mit einer Krippengruppe und einer Gruppe für ältere Kinder startet heute der Betrieb der Kindertagesstätte Haydnstraße. Gestern ist das 2,8 Millionen Euro teure Gebäude offiziell eingeweiht worden. Es erfüllt den Passivhaus-Standard und ist so flexibel gestaltet, dass es zu einem späteren Zeitpunkt auch als Wohnraum dienen kann.

Auch Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) hat mal klein angefangen und – so erinnerte er sich gestern – im Kindergarten gerne im Matsch gespielt. Eine nette Anekdote, aber eine mit Bezug zur Gegenwart: „Die Kindergartenzeit ist eine Zeit des Spielens und Entdeckens. Wie man sie erlebt, wird maßgeblich auch vom Gebäude geprägt, das beeinflusst das Wohlbefinden“, sagte Hebich gestern bei der Eröffnung der Kindertagesstätte Haydnstraße. Dessen Gestaltung biete die besten Voraussetzungen, sei offen, vielfältig und freundlich, so der OB vor Eltern künftiger Kita-Kinder, dem Erzieherteam und Vertretern von Politik und Verwaltung. Mit dem baulichen Konzept der Einrichtung hat die Stadt nach Ansicht des Oberbürgermeisters mal wieder „Neuland betreten“. Neben dem abwechslungsreich gestalteten Außengelände beeindrucken nicht zuletzt die inneren Werte des Gebäudekomplexes direkt beim Neubaugebiet Alte Landwirtschaftsschule: 25 Zentimeter Dämmmaterial auf den Außenwänden, eine extra stark isolierte Bodenplatte und die konsequente Ausrichtung der Gruppenräume mit ihren großen Fenstern in Richtung Süden ermöglichen Hebich zufolge einen Energieverbrauch von 1,5 bis maximal 2 Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr. Zum Vergleich: In Kindertagesstätten, die aus den 1980er-Jahren stammen, liegt dieser Wert bei rund 20 Litern. Insofern sei der Neubau auch ein „Beitrag zum Klimaschutz“, sagte der OB. Dass der geringe Energieverbrauch nicht nur ein vollmundiges Versprechen der Planer ist, sondern eine reelle Zielgröße, bestätigte Barbara Hort vom Kaiserslauterer Architekturbüro Hort & Hensel. Die vorausberechneten Werte würden bei Einrichtungen, die nach demselben Konzept beispielsweise in der Westpfalz entstanden sind, im Betrieb erreicht, sagte Hort. Die neue Kita, die Platz für drei Krippen- und drei Regelgruppen mit insgesamt 105 Kindern bietet, ist aber auch unter anderem Blickwinkel etwas Besonderes: Sollte in Frankenthal in Zukunft irgendwann einmal die Nachfrage bei Betreuungsplätzen für Kindern wieder sinken, kann das Gebäude auch als Wohnraum dienen, wie OB Hebich informierte. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Einrichtung nannte Bürgermeister Andreas Schwarz (SPD): „Die Kita ist die erste unter den neuen in Frankenthal mit zwei Stockwerken.“ Dass sich die Kleinen aus den Krippengruppen und die Großen aus den Regelgruppen trotzdem begegnen können, dafür würden im laufenden Betrieb dann Ideen und Konzepte entwickelt, sagte Schwarz. Der Sozialdezernent erinnerte daran, dass die Stadtverwaltung angesichts hoher Geburtenzahlen und dem Zuzug von außerhalb noch Kapazitäten zur Kinderbetreuung braucht: „Wir müssen weiterbasteln.“ Die Kindertagesstätte Fontanesistraße, von der 24 Kinder bei der Feierstunde gestern das Eröffnungslied sangen, liege bei der Suche nach Möglichkeiten für einen Anbau „ganz weit vorn“, betonte der Bürgermeister. Anke Jendahl, die Leiterin der Kita Haydnstraße, die heute mit vorerst zwei Gruppen den Betrieb aufnimmt, verdeutlichte das Konzept mit einem Zitat des Pädagogen Friedrich Fröbel: „Spiel ist die höchste Form der Kindesentwicklung.“ Jendahl, die mit ihrem zehn Köpfe zählenden Team seit Anfang Dezember den Start der Einrichtung organisatorisch und inhaltlich vorbereitet, schwärmte gestern vom „sensationellen Außengelände“ und den „lichtdurchfluteten Räumen“. Das pädagogische Konzept der für Ganztagskinder von 6.30 bis 16.30 Uhr und für Teilzeitkinder von 8 bis 14 Uhr geöffneten Kindertagesstätte ist nach Darstellung der Leiterin geprägt von situationsorientiertem Arbeiten, dem Erleben mit allen Sinnen, einem partnerschaftlichen Umgang. Schwerpunkte seien die Sprach- und Medienbildung sowie Ernährung, Gesundheit und Bewegung, sagte Jendahl.

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