Frankenthal Klinik-Anbau wird zum Thema

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Die Frankenthaler Stadtklinik könne nicht durch Einsparungen und Leistungskürzungen, sondern müsse durch Spezialisierung und Weiterentwicklung der Angebote zukunftsfähig gemacht werden. Diese Auffassung vertreten übereinstimmend die Oberbürgermeisterkandidaten Andreas Schwarz (SPD) – er ist als Beigeordneter fachlich zuständig – und Martin Hebich (CDU).

Die Frage, wo konkret gespart werden sollte, und ob dafür etwa der Personalbereich in Frage komme, veranlasst die Kandidaten allenfalls zum Widerspruch. „Sie stellen mit Ihrer Frage eine Verbindung zwischen dem Ziel einer schwarzen Null und Kosteneinsparungen zum Beispiel beim Personal her“, kontert Hebich. Dieser Zusammenhang sei aber „nicht nachvollziehbar. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Natürlich ist auf Kostendisziplin zu achten.“ Auch Schwarz hält es für eine Selbstverständlichkeit, dass die für die Krankenhausfinanzierung zur Verfügung gestellten Mittel „wirtschaftlich eingesetzt werden“ müssen. Zum Thema Sparen sagt der Beigeordnete nichts Konkretes, zum Thema Personal hebt er hervor, dass seit 2012 zusätzlich „38 Stellen im medizinisch-pflegerischen Dienst geschaffen“ worden seien. Ausführlicher antworten die Bewerber auf die Frage nach Stärken und Schwächen des städtischen Krankenhauses. Die Klinik sei „hervorragend aufgestellt, was vor allem der Qualifikation und dem Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken ist“, hält Hebich fest. Das betreffe alle Bereiche, also die Ärzte, den Pflegedienst, die Therapeuten und auch die Verwaltungsmitarbeiter. „Das Ansehen der Klinik in der Bevölkerung und der Ärzteschaft ist hoch. Das schlägt sich in den Behandlungszahlen nieder. Im Jahr 2014 wurden erstmals mehr als 10.000 Patienten behandelt. Auch steigen die Geburten in der Klinik deutlich“, so der Bürgermeister. Auch Hebich weist darauf hin, dass der Personalstand sogar erhöht worden sei, „um die Versorgung der Patienten zu jeder Zeit zu gewährleisten“. Die Investitionsrate sei hoch. „Nach dem Neubau der Intensivstation werden derzeit die Operationssäle auf den neuesten Stand gebracht. Auch Maßnahmen wie die Erneuerung des Eingangsbereichs werden noch in diesem Jahr in Angriff genommen.“ Anzustreben sei mittelfristig ein Anbau an das bestehende Gebäude, um die Versorgung der Patienten vor allem im Fachbereich Psychiatrie zu optimieren, aber auch um die Vernetzung der Behandlungsabläufe zwischen den Fachbereichen zu verbessern. Hebich: „Die schwarze Null wird daher aus meiner Sicht nicht durch Reduktion von Personal und Leistung zu erreichen sein, sondern im Gegenteil durch ständige Verbesserung des Angebots und der qualifizierten Versorgung der Patienten.“ „Das Team in der Klinik leistet hervorragende Arbeit“, unterstreicht Andreas Schwarz. Die Klinik zähle zu dem kleinen Kreis der Häuser, die positive Ergebnisse erzielten. „Die Stadtklinik hat in den letzten Jahren in größere Baumaßnahmen investiert, darunter die Patientenaufnahme, Intensivstation, Radiologie, Schlaganfalleinheit, Apotheke und vieles mehr. Dazu kamen notwendige Sanierungsmaßnahmen wie die Energiesanierung, das Dach, Fassadenteile, und Austausch von Böden auf Stationen.“ Das nächste große Projekt, nach der aktuell laufenden OP-Modernisierung, sei die baulich-konzeptionelle Gesamtentwicklung der Stadtklinik. „Ein Problem für die Stadtklinik sind die Eigenanteile bei der Finanzierung“, stellt der SPD-Bewerber fest. „Hier müssen wir über eine Beteiligung der Stadt Frankenthal über den kommunalen Haushalt nachdenken.“ Denn der Anstieg der Zahlungen durch die Kostenträger deckt die Kostensteigerung nicht – etwa bei Personal- und Energiekosten. „Eine deutliche Ausweitung der Leistungen, wie sie in den letzten Jahren erzielt wurde, ist erst nach Verbesserungen der Raumsituation und durch eine entsprechende personelle Ausstattung verantwortlich umsetzbar.“ Als einzige Schwäche sieht Schwarz derzeit die schwache Kapitalausstattung. Als Stärken nennt er zusammenfassend die „medizinisch-pflegerische Grundausrichtung, gepaart mit Schwerpunkten wie Schlaganfalleinheit, Geriatrie, Neurologie, und die Verzahnung der Psychiatrie mit den anderen Fachrichtungen.“ Fazit: „Die Stadtklinik ist hervorragend aufgestellt und muss einen Vergleich mit anderen Leistungserbringern nicht scheuen.“ (spi/soj) SERIE Standpunkte zur OB-Wahl In unserer Serie bitten wir die OB-Kandidaten, zu wichtigen Sachfragen Stellung zu nehmen.Die Fragen zur heutigen ersten Folge lauten: Die  Stadtklinik strebt 2015 eine schwarze Null an. Wo soll konkret gespart werden? Beim Personal? Wird weniger investiert? Oder rechnen Sie mit Mehreinnahmen? In welchen Bereichen ist die Stadtklinik aus Ihrer Sicht stark, in welchen eher schwach? Thema der nächsten Folge ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Für Mittwoch, 15. April, 19 Uhr, lädt   die  RHEINPFALZ zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit den OB-Kandidaten ins Congress-Forum Frankenthal ein. (spi)

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