Frankenthal Goethes „Faust“ in 15 Minuten

Mit Begeisterung folgten zahlreiche Besucher am Freitagabend dem Programm der „Night of the Arts“, der Nacht der Künste, im und am Albert-Einstein-Gymnasium.

Wer alles sehen wollte, war mit dem ausgegebenen Programmplan bestens bedient. Beginnen konnte man mit der Kunstausstellung der BK-Leistungsklasse unter Joachim Hanisch: Dort beleuchteten die erstaunlichsten Designerlampen den Raum, der Kreativität der Schüler waren keine Grenzen gesetzt: ob ein Lampenschirm aus Oblaten oder bunte papierene Muffinförmchen, eine umgebaute Spieluhrschildkröte oder die Gruselvariante – der Ideenreichtum war bewundernswert. Während der Ausstellung spielte das Kammerorchester unter der Leitung von Juliane Bruch Klassisches. So eingestimmt ging’s, vorbei an kulinarischem Angebot, weiter in die Gymnastikhalle, dort war gerade eine der beiden Bands zugange. Die jungen Talente, drei Jungs, zwei Mädels, glänzten unter anderem mit ihrer Interpretation von Ed Sheerans „Give Me Love“. Die Band-AG spielte Poppiges und wird von Matthias Pirschel betreut, Mittel- und Oberstufe sind darin vertreten. Später sollte es noch deutlich härter werden, da hatten die Anhänger des Heavy Metal ihre Freude. Sie wechselten sich im gleichen Raum mit der 30 Musiker starken Orchester-AG der Klassen sieben bis Oberstufe unter der Leitung von Thomas Sassenroth ab. Die AG schlug mit Filmmusik wieder ganz andere Töne an. Von der Titelmusik von „Hawaii Five-O“ bis hin zu James Bonds „Skyfall“ erzeugten die jungen Musiker einen fulminanten Sound, begleitet von einer passenden Bildershow im Hintergrund. Musikalisch zog sich der rote Faden dann weiter zum Chor der Klasse 6c; die Schüler gaben den gleichen, sanglich sehr anspruchsvollen Bond-Song als Schlusshöhepunkt exzellent zum Besten, am Klavier begleitet von ihrer Lehrerin Stephanie Geissler. Nach so viel Gesungenem durfte auch das gesprochene Wort nicht fehlen. Dafür sorgte die Theater-AG mit ihrer gelungenen Umsetzung von Goethes „Faust“ – in 15 Minuten. Die Kurzfassung stammte aus der Feder des Lehrer-Dreigespanns Gesa Ibrom, Natalie Lemmer und Mark Kamenz, die die schwere Literaturkost zu einem vergnüglichen Spiel für neun Darsteller umgetextet hatten. Zu jungen Autoren wurden ebenfalls die 16 Schüler der 6. Klassen, nun schon zum dritten Mal, mit ihrem neuesten Buch „Gan(s)z schön verfressen“. Bei einer Lesung trugen die Schüler jeweils ihr eigenes Kapitel vor. Lehrerin Annette Klein betreut zusammen mit Kinderbuchautorin Andrea Liebers das Projekt, wie schon 2012 und 2013 bei den beiden ersten Bänden. Es ist erstaunlich, was sich die jungen Schriftsteller alles zum vorgegebenen Gerüst der Profiautorin haben einfallen lassen, wie kreativ sie Verstrickungen zu Zeiten der niederländischen Flüchtlinge mit den Protagonisten und einer Gans erfanden. Jung und schon Meister des Wortes sind auch die Teilnehmerinnen der Aktion „Jugend schreibt“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), die von Katharina Bauer angeleitet werden. Sie hatten ziemlich kreativ den Fahrradkeller des AEG zur Lesestätte umdekoriert: mit Zeitung ausgelegt, mit Kerzen den Weg weisend und mit passenden Details geschmückt. Hier las Katharina Fleckenstein ihren in der FAZ erschienenen Artikel über einen Tierbestatter in Ludwigshafen, den sie interviewt hatte. Über die „Cosplayer“, die kostümbegeisterten jungen Menschen, die sich treffen und ihre fantasievolle Kleidung selbst nähen, berichtete Barbara Stauffer. Passend dazu traten einige kostümierte Schüler auf, die man auch später einen Stock höher am Manga-Zeichnungen-Stand wieder traf. Ganz im Zeichen des Verkleidens stand dann nebenan als letzte Attraktion das Schwarzlichttheater, das gleich mit drei Shows begeisterte: Sportlehrerin Annette Jäger hatte mit den 24 Protagonisten in Schwarz und leuchtenden Teilkleidungsstücken eine beeindruckende Show einstudiert zu den Themen Tanzstile, Filmtitel und Musicals.

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