Frankenthal Ganz großes Kino

„AEG Goes Hollywood“, der Titel war kein Werbespruch. Die Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums präsentierten sich bei ihrem Konzert am Mittwochabend wirklich hollywoodlike. Eine grandios gestaltete Bühne gab die festliche Kulisse für die durchgehend professionellen Darbietungen mit Hits aus über 40 Jahren Filmmusikgeschichte.

Pfiffig moderiert von Schülern, dem Dirigenten des Orchesters, Thomas Sassenroth, und der Leiterin der Chöre, Stephanie Geißler, zogen die fast 100 Akteure das anspruchsvolle Programm ohne Atempause durch. „Wenn ich an Kino denke, denke ich zuerst an Popcorn“, gestand die Chorleiterin, die selbst als knisternd krümelnde Popcorn-Packung auftrat. Das gehöre zu Kino wie Albert zu Einstein, Mickey zu Mouse, wie James zu Bond. Und so gehörten auch einige Mädchen als Verkäuferinnen im Saal zur stilechten Show. Für die Generation, die hier auf der Bühne stand, dürfte der erste Thriller mit dem Agenten ihrer Majestät, „James Bond jagt Dr. No“ aus dem Jahr 1962, wohl graue Filmurzeit sein. Das „James Bond Theme“ strahlt aber noch immer einen ungebrochenen Reiz aus. Das von Bläsern und einer in tiefer Lage gespielten Elektrogitarre intonierte musikalische Leitmotiv vieler Bond-Streifen wurde von Jugendchor (Juco) und Orchester bravourös dargeboten. Über dem ausgewogenen und stimmigen Orchesterspiel entwickelte der Chor in verblüffender Sicherheit das vielschichtige, sich in ungewohnter Chromatik entwickelnde Thema und warf die im Original von Bläsersätzen gespielten Parts in leicht dissonanten jazzigen Akkorden souverän und mit atemberaubender Präzision ein. Darauf legte Melanie Schlüter eindrucksvoll mit ihrer starken Stimme und selbstverständlich barfuß nach, begeisterte mit dem Bond-Hit „Skyfall“. Das Orchester, hauptsächlich aus Bläsern bestehend, ergänzt durch eine moderne Rhythmusgruppe mit Piano, Gitarre, Bass und Drums sowie einem neuköpfigen Streicherensemble, überzeugte über den gesamten Abend mit guter Intonation, diszipliniertem und klangschönem Spiel. In einem Medley von Star-Treck-Melodien wechselten schmissige amerikanische Märsche mit lyrischen Partien. Ein anspruchsvolles Arrangement von Themen aus den Verfilmungen des Fantasy-Klassikers „Herr der Ringe“ erklang als bewegendes Tongemälde in schöner Dynamik. Trotz des rebellischen Statements „I Won’t Grow Up“ aus Peter Pan brauchten auch die Alberteens ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Der Unterstufenchor stand in Begeisterung und Engagement den älteren Mitwirkenden in nichts nach und erntete für seine Beiträge stürmischen Applaus. Statt einer Oscar-Verleihung gab es auf der Gala des AEG „Goldene Alberts“ mit der glanzvollen Figur des Namensgebers der Schule. Schulleiterin Sabine Schanz verlieh sie einer Riege fertiggebackener Abiturienten. „Ich bin unheimlich gerührt von eurer großen Leistung, dieser professionellen Darbietung“, sagte sie der jungen Künstlerschar, die diesen Abend gestaltet hatte. Als Soulröhren entpuppten sich Sevgi Rona und Katherina Weimer mit dem Aretha-Franklin-Titel „Respect“ aus dem Film „Blues Brothers“. Vom groovenden Orchester begleitet, intonierte Rona den musikalischen Zeigefinger an die ignorante Männerwelt. Katherina Weimer fiel mit ihrer tiefschwarzen, temperamentvoll phrasierenden Stimme ein und animierte ihre Partnerin zu ebenso souligen Gefühlsausbrüchen. Zum Abschluss noch einmal eine große Gemeinschaftsleistung mit vielen Solisten war das Abba-Medley aus dem verfilmten Musical „Mamma Mia“.

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