Frankenthal FDP und Linke überlegen, Grüne und FWG verzichten

Außer den personell noch nicht feststehenden Kandidaturen von CDU und SPD für die Oberbürgermeisterwahl am 10. Mai sind aktuell bisher keine weiteren Bewerbungen in Sicht. Die FDP überlegt noch. Die Linke hält sich alles offen, ist aber eher zurückhaltend. Die Grünen sehen für sich keine Erfolgsaussichten. Die FWG will keinen Bewerber ins Rennen schicken. Anerkennung von vielen Seiten gibt es für den für Ende 2015 angekündigten Rückzug von OB Theo Wieder (CDU).

„Wir hätten einen hohen Aufwand und viel Arbeit, aber wohl nur einen geringen Ertrag“, meinte gestern der Frankenthaler Grüne-Parteivorsitzende Eric Tschöp. Daher gehe er nicht von einer Kandidatur aus seinen Reihen aus. Dass die Erfolgsaussichten der Grünen bei Personendirektwahlen in Frankenthal nur gering seien, habe sich bei der Kommunalwahl im Mai gezeigt. Obwohl der in Flomersheim sehr bekannte Stadtrats-Fraktionsvorsitzende Gerhard Bruder als Ortsvorsteher kandidiert habe, sei er ohne Chance geblieben. „Ob wir eine Wahlempfehlung aussprechen, ist noch offen und hängt auch von den Kandidaten ab, die SPD und CDU präsentieren werden“, sagte Tschöp. Gerhard Bruder äußerte sich übereinstimmend. Er zeigte Verständnis für die Rückzugserklärung Wieders und die Gründe dafür. „Er hat viel Gutes für Frankenthal getan und uns kleine Fraktionen immer fair behandelt“, lobte der Grünen-Fraktionsleiter. FWG-Chefin Ingrid Hezel teilte mit, dass die Freien Wähler keinen Bewerber stellen werden. „Wir geben unseren Anhängern auch keine Wahlempfehlung, das haben wir noch nie getan“, sagte sie. Sie geht von einem Rennen zwischen CDU und SPD aus. Weder bei den einen noch bei den anderen sieht Hezel jedoch einen Kandidaten mit dem Format Wieders. Die Verankerung Christian Baldaufs (CDU) im Land könnte ihrer Meinung nach zumindest ein Vorteil für die Stadt sein beim Einholen von Zuschüssen. Theo Wieder habe das Amt des OB stets mit vollem Einsatz ausgeübt. „In den letzten Jahren hat er aber immer mehr an Aufgaben übernommen und man hat schon ein bisschen gemerkt, dass ihn das gesundheitlich und familiär belastet“, so Ingrid Hezel. „Bisher habe ich noch nichts in diesem Zusammenhang in die Wege geleitet“, sagte der Frankenthaler Linke-Vorsitzende und Fraktionschef Ulrich Pender gestern. Das Thema werde „pfleglich und zurückhaltend“ behandelt. Mit seinem Fraktionskollegen werde er alles ebenso besprechen wie mit den Mitgliedern in einer Versammlung demnächst. „Erst mal warten wir ab, wen die CDU und die SPD aufstellen“, sagte Pender, der schon wiederholt das konstruktive Miteinander im Rat und mit OB Wieder hervorgehoben hatte. Auch wenn die FDP zuletzt Federn gelassen habe, ist laut ihrem noch einzigen Stadtratsmitglied Günther Serfas „zu überlegen, ob eine Partei mit unserem Renommee auch einen Kandidaten stellt“. Dies sei jedoch für die Frankenthaler Freien Demokraten noch völlig offen, sagte er. Theo Wieder zollte er hohe Anerkennung für seine Leistungen zugunsten Frankenthals. „Er hat die Stadt deutlich nach vorne gebracht“ und habe auch nicht durch eine Parteibrille geführt, sagte Serfas. Er geht davon aus, dass dies bis zum Amtsende so bleibt. Mit Überraschung und großem Respekt hat der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Haller die Nachricht vom angekündigten Rückzug Theo Wieders aufgenommen. „Er hat die Geschicke der Stadt Frankenthal in den letzten Jahren mit großem Engagement geleitet und hat sich dabei um die Stadt verdient gemacht“, so Haller in einer Pressemitteilung. Viele Projekte hätten gemeinsam, pragmatisch und von gegenseitigem Respekt getragen umgesetzt werden können. Als Beispiel nannte Haller Tempo 30 in Eppstein und Flomersheim. Haller hofft, dass Wieder „auch in Zukunft der Stadt Frankenthal und ihren Menschen mit seinem Rat und seinem Wissen hilfreich zur Seite stehen wird“. Mit Bedauern hat die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Böhmer auf den Verzicht einer erneuten Kandidatur Theo Wieders reagiert. „Während seiner fast fünfzehnjährigen Amtszeit hat er sich viel Vertrauen und hohe Anerkennung bei den Bürgern erarbeitet“, teilte sie in einer Presseerklärung mit. Er habe die Stadt familienfreundlicher und wirtschaftlich erfolgreich gestaltet. Böhmer hob auch das soziale Engagement hervor „für die Integration von Migranten und die gesellschaftliche Teilhabe benachteiligter Mitbürger“. (tb)

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