Frankenthal EWF setzt weiter auf Müllfahrzeuge mit Dieselmotor

Ein Abfallsammelfahrzeug mit Dieselmotor kostet rund 400.000 Euro – ein Modell mit Brennstoffzellen ist drei Mal so teuer.
Ein Abfallsammelfahrzeug mit Dieselmotor kostet rund 400.000 Euro – ein Modell mit Brennstoffzellen ist drei Mal so teuer.

Für die schweren Müllfahrzeuge des Eigen- und Wirtschaftsbetriebs Frankenthal (EWF) zeichnet sich derzeit noch keine emissionsarme Alternative zum Dieselmotor ab. Sowohl Wasserstofftechnik als auch batterieelektrischer Antrieb hätten für den Alltagseinsatz in der Entsorgungswirtschaft zu viele Kinderkrankheiten, sagen die Verantwortlichen.

Mehrere Gründe führte Bürgermeister Bernd Knöppel (CDU) im Betriebsausschuss und tags darauf auch im Haupt- und Finanzausschuss ins Feld, warum ein Umstieg auf die Wasserstoff- beziehungsweise Brennstoffzellentechnik für EWF-Nutzfahrzeuge noch keine Option sei. Die vom bislang einzigen Hersteller genannten Anschaffungskosten lägen bei rund 1,2 Millionen Euro – drei Mal so hoch wie bei konventionellen Fahrzeugen.

Ohne Fördermittel des Bundes, die der allerdings nicht zur Verfügung stellen wolle, seien derart hohe Investitionen nicht zu vertreten. Hinzu komme, dass im Probebetrieb in Mainz und Duisburg laufende wasserstoffbasierte Fahrzeuge nur für kurze Touren taugten und dort infolge technischer Defekte hohe Ausfallzeiten zu verzeichnen seien. Positiv bewertete Knöppel die Ankündigung der BASF, bis Ende 2024 im Gewerbegebiet Spitzenbusch eine Wasserstofftankstelle in Betrieb zu nehmen.

Knappe Reichweite

Aktuell für den EWF nicht zu realisieren sei auch die Umrüstung auf rein batterieelektrisch angetriebene Abfallsammelfahrzeuge. Sie hätten eine durchschnittliche Reichweite von 80 Kilometern. Knöppel gab im Ausschuss zu bedenken, dass für die etwa 2,5 Tonnen schweren Akkus keine geeignete klimaneutrale Ladeinfrastruktur über Fotovoltaik zur Verfügung stehe. Es sei zudem fraglich, ob die Stadtwerke die recht hohen Ladeströme überhaupt liefern könnten.

Unzufrieden mit diesem Sachstandsbericht war Anne Gauch (Grüne/Offene Liste). „Wir müssen uns anstrengen und mehr für den Klimaschutz tun“, forderte sie. Mit dem ewigen „Geht noch nicht“ komme man nicht weiter. Mit Nachdruck wies Bernd Knöppel darauf hin, dass der EWF zu wirtschaftlichem Handeln verpflichtet sei. Letztlich müssten höhere Kosten in Form von steigenden Gebühren auf die Bürger umgelegt werden. „Wir werden das Thema mit Maß und Ziel angehen und die Entwicklung des Markts weiter im Auge behalten“, sagte er.

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